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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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damals Georgia gebracht, die nach einer traumatischen Trennung bei Antonella Unterschlupf fand. Die neue Mitbewohnerin tröstete nicht nur den traurigen Hund, sondern organisierte quasi nebenbei auch Antonellas chaotisches Leben neu. Die beiden gründeten mit Hugo’s Affairs ein außerordentlich erfolgreiches kleines Interior-Design-Unternehmen, in dem inzwischen auch Antonellas älterer Bruder Giovanni mitarbeitete. Auch privat stellte sich nach diversen Irrungen und Wirrungen das große Glück ein. Georgia verliebte sich in den kanadischen Rockmusiker Tim Devereaux, und Antonella erlag nach langem Werben dem Charme von Tante Elsas Testamentsverwalter Adrian Stern. Alles schien perfekt zu sein, doch vor wenigen Tagen waren Georgia und Tim nach New York gezogen, 1 um seine Karriere weiter zu befeuern. Und abgesehen davon, dass Antonella traurig war, eine liebgewonnene Freundin verloren zu haben, und sich Sorgen um das ehemals gemeinsame – und jetzt allein ihr gehörende – Geschäft machte, hatte sie nun auch wieder Hugo an der Backe. Denn Adrian war eisern geblieben, der letzte Wille seiner Mandantin war heilig. Auch wenn es für ihn selbst unangenehm werden würde, Mops Hugo musste bis zu seinem Tod bei Antonella bleiben. Nur dann wären die Bestimmungen des Testaments erfüllt, und Antonella würde neben dem Haus auch noch ein nettes kleines Vermögen erben.
    Katia seufzte. Das hörte sich alles viel lebendiger und schöner an als ihr eigenes Leben. Klar, sie konnte sich alles leisten, was man sich nur wünschen konnte. Sie hatte die ganze Welt bereist – im Privatjet oder auf der Luxusyacht –, war laufend auf den schicksten Society-Partys eingeladen und konnte sich vor teuren Designer-Fummeln und edlen Juwelen kaum retten. Aber sie saß in einem goldenen Käfig, und mit Aris lief es auch lange nicht mehr so rund wie am Anfang. Obwohl ihr Mann inzwischen stolze siebzig war, vermutete sie stark, dass er eine Neue hatte. Alle seine Ehen hatten maximal fünfzehn Jahre gehalten, und sie hatten nicht einmal gemeinsame Kinder. Ich bin fünfunddreißig und meinem betagten Ehemann zu alt, dachte sie resigniert. Aber wie den Absprung schaffen? Darüber dachte sie schon eine ganze Weile nach. Das alles hatte sie Antonella natürlich nicht erzählt, die hatte nur fasziniert den Erzählungen von rauschenden Bällen mit hoher Promidichte und Urlauben auf der eigenen Yacht gelauscht.
    Katia stand nun im Foyer des Bayerischen Hofs und überlegte, ob sie noch ein Weilchen an die Bar gehen sollte. Auf Aristidis hatte sie so gar keine Lust. Aber Olga wartete bestimmt sehnsüchtig auf sie … Im gleichen Moment hörte sie ein hysterisches Aufjaulen und wildes Scharren, und dann raste auch schon ein großes, schwarzbraunes Geschoss auf sie zu und sprang schwanzwedelnd an ihr hoch. Was hatte das zu bedeuten? »Olga, mein Schatz, was machst du denn hier?« Katia streichelte liebevoll ihre zweijährige Airedale-Terrier-Hündin, die immer noch außer sich vor Begeisterung herumhüpfte. Wieso war das Tier hier unten?
    »Guten Abend, Frau Kolidis«, der Nachtportier war hinter der Rezeption hervorgekommen und stand nun mit besorgtem Gesichtsausdruck vor Katia. »Ich fürchte, es hat einen Zwischenfall gegeben.«
    Einen Zwischenfall? Was für einen Zwischenfall bitte? Aris hatte versprochen, den Abend über auf Olga aufzupassen. »Was ist passiert?«, wollte Katia wissen. »Warum ist der Hund hier? Wo ist mein Mann?«
    »Soweit ich informiert bin, hat Ihr Mann um kurz nach zehn Uhr das Hotel verlassen«, berichtete der Portier mit betont ruhiger Stimme. »Kurze Zeit später häuften sich Anrufe und Beschwerden, dass aus Ihrer Suite furchterregende Geräusche kämen. Wir haben dann den Sicherheitsdienst und das Housekeeping hinaufgeschickt und Ihre aufgeregte Hundedame nach unten geholt.« Er sah etwas betreten auf Olga, die sich inzwischen eng an Katia gekuschelt hatte und sich zufrieden die Ohren kraulen ließ. »Wir sind ja ein sehr tierfreundliches Haus«, fuhr er leicht tadelnd fort, »aber das geht nun doch zu weit.«
    »Das tut mir sehr leid. Olga ist es nicht gewohnt, alleine zu bleiben, und mein Mann wollte sich um sie kümmern. Es muss wohl irgendetwas vorgefallen sein …« Was kann Samstagnacht kurz vor Weihnachten bitte schön Wichtiges passieren?, dachte Katia grimmig und zog ihr Handy hervor, um nachzusehen, ob Aris ihr vielleicht eine Nachricht hinterlassen hatte. Fehlanzeige – natürlich! »Ich danke Ihnen, dass Sie
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