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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub
Autoren: Dorothy Gilman
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wir verrückte Amerikaner sind -,
vereinbarten wir, uns in der Festung zu treffen.«
»Außerdem«, fügte er unverschämt grinsend hinzu, »bezahle
ich Josef eine beachtliche Summe dafür, daß er uns sein Land
zeigt. Sie müssen wissen, er träumt davon, sich einen richtigen
Bus für seine Touren anzuschaffen.«
»Farrell! Sie bestechen ihn?«
Er nickte. »Ich bin eben skrupellos.« Er blickte auf seine Uhr.
»Wir sollten uns in dem kleinen Laden im Foyer umsehen, ich
glaube, ich habe dort Landkarten und Stadtpläne gesehen.« Dieser Vorschlag sagte Mrs. Pollifax zu. »Sehr gut. Sie gaben
mir ja keine Zeit, mich näher zu informieren, ich weiß nicht
einmal genau, wo wir sind; und ich wüßte gern, wie weit
Ibrahim sich bis hierher durchschlagen muß.«
Sie fuhren im Lift hinunter, und Farrell führte sie zu dem Laden, wo er eine Karte von Jordanien fand, während Mrs. Pollifax einen Stadtplan von Amman kaufte und eine Marke für den Brief an Cyrus, den sie bald beenden wollte. Im Foyer schoben sie zwei Sessel nebeneinander und breiteten die Karten
aus.
Wieder staunte Mrs. Pollifax, wie klein das haschemitische
Königreich Jordanien neben dem riesigen Saudi-Arabien an
seiner West- und Südgrenze aussah. »Und dort liegt der Irak!«
Sie deutete darauf. »Oje, ausgerechnet da ist die Grenze so eng,
geradezu eingezwängt. Bestimmt schwer bewacht, oder was
denken Sie?«
Farrell hatte die Brauen zusammengezogen. »Carstairs
meinte, Ibrahim müsse vielleicht durch die Wüste kommen - ein
lebensgefährliches Unterfangen -, weil im Irak keine Visa erteilt
werden und die Grenzen geschlossen sind. Unser Freund muß
vielleicht bis nach Saudi-Arabien hinunter, um eine relativ
sichere Route zu finden.«
»Wie sieht es mit den jordanischen Grenzen aus?« Farrell
überlegte. »Es gibt eine Wüstenpatrouille... Ich glaube nicht, daß
die Grenzen hermetisch abgeriegelt sind, denn wenn ich mich
recht entsinne, gab es Abmachungen, die den Beduinen in
Jordanien erlauben, mit ihren Schaf- und Kamelherden immer
noch die Grenzen nach beiden Seiten zu überqueren - der
Weiden wegen.« Skeptisch fügte er hinzu: »Doch jetzt, wo die
Regierung so viele Beduinen dazu gebracht hat, ihre Zelte in der
Wüste abzubrechen und sich in Dörfern niederzulassen, reiten
sie nicht mehr auf Kamelen, sondern fahren mit Kleinlastern;
bleiben also nur die Schafe.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß
es nicht.«
»Vielleicht Josef.«
Farrell lachte. »Versuchen Sie einmal, diese Frage in eine
ungezwungene Unterhaltung einzuflechten. Wie auch immer,
hier ist die Festung Karak, sehen Sie? Und die Stadt Karak...« Er
blickte auf. »Und da kommt Josef.«
Mrs. Pollifax nickte. »Mit der Aufschrift Jidoor Tours auf der
Brusttasche seines Blazers sieht er doch sehr gut aus, richtig
professionell.«
Josef lächelte beide herzlich an, dann fragte er Mrs. Pollifax:
»Hat der Herr, der nach Ihnen fragte, Sie auch gefunden?« Mrs. Pollifax erstarrte. Sie war sich Farrells neben ihr bewußt,
der sich ihr zuwandte und sie erstaunt ansah. »Ein Herr?«
erkundigte sie sich stockend. »Der nach mir gefragt hat?« »Er hat Sie nicht gefunden? Der Empfangschef ist ein Freund
von mir, und er... «
Farrell unterbrach ihn und fragte scharf: »Sind Sie sicher, daß
er nicht nach mir gefragt hat?«
»Nein, nein, nach Mrs. Pollifax.« Er strahlte nun übers ganze
Gesicht. Offensichtlich freute er sich, daß sie einen Bekannten
in seiner Heimat hatte. »Wenn Sie mir gesagt hätten...« Mrs. Pollifax antwortete nun ruhiger: »Ich kann mir nicht
vorstellen, wer das gewesen sein könnte, Josef. Könnten Sie
Ihren Freund am Empfang vielleicht fragen, ob er ganz sicher
ist, daß der Herr nach einer Mrs. Pollifax fragte, denn er muß
jemand anderes gemeint haben. Würden Sie das tun?« »Selbstverständlich«, versprach Josef. »Er hat nur jetzt nicht
Dienst, aber sobald ich ihn wieder sehe, frage ich ihn sofort.« »Weil ich keine Menschenseele in Jordanien kenne!« erklärte
Mrs. Pollifax.
Josef blickte sie erstaunt an, schwieg jedoch.
»Sie verstehen also, daß es mir rätselhaft ist.« Sie lächelte ihn
an. »Wollen wir jetzt zum Essen hineingehen? Ich bin fast am
Verhungern.« Zu Farrell sagte sie leise: »Hören Sie auf, so
fassungslos dreinzuschauen. Ich kann Ihnen eine endlose Liste
mit Namen nennen, die meinem ähneln.«
»Das glaube ich nicht!«
»Na gut, dann werde ich ein paar aufzählen, auch wenn ich
die meisten nur aus Telefonbüchern kenne: Polidor, Pollander,
Pollard,
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