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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz
Autoren: Rita Mae Brown
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dir die Schlange an der Kasse ersparen können.«
    »Er hat heute früher zugemacht. Zahnarzttermin.«
    »Doch nicht schon wieder ein Wurzelkanal?« Harry zählte die Waren in Susans Einkaufswagen. »Gibst du eine Party oder so was? Ich meine, eine Party ohne mich?«
    »Nein, du neugierige Nuss.« Susan stupste Harry an der Schulter an. »Danny und Brookie wollen grillen. Ich hab gesagt, ich kauf das Essen, wenn sie die Arbeit machen.«
    »Danny Tucker am Grill?«
    »Ja, stell dir vor, seine neue Freundin will Köchin werden, und er denkt nun, wenn er ein Interesse am Essen zeigt, das übers bloße Vertilgen hinausgeht, wird er bei ihr Eindruck schinden. Er hat seine Schwester überredet, ihm zu helfen.«
    »Überredet oder bestochen?«
    »Bestochen.« Susans breites Lächeln war ansteckend. »Er hat versprochen, mit ihr und einer Freundin zum Gestüt Virginia in Lexington zu fahren, und dann will er sich die Washington und Lee University angucken, ohne Mom natürlich.«
    Mrs Hogendobber kam um die Ecke gefegt, ihr Wagen balancierte auf zwei Rädern. »Aus der Bahn, Mädels. Sonst verpass ich die Chorprobe.«
    Die zwei Frauen traten auseinander, und Miranda warf mit beachtlichem Geschick Waren in ihren Wagen.
    »Trefferquote hundert Prozent«, bemerkte Susan.
    Aysha Cramer, die mit ihrer Mutter Ottoline vom anderen Ende des Ganges kam, stieß beinahe mit Mrs Hogendobber zusammen. »Oh, Verzeihung, Mrs Hogendobber.«
    »Tüüt-tüüt!« Mrs Hogendobber manövrierte sich geschickt um sie herum, und fort war sie.
    Ottoline, die eine schulterfreie Bauernbluse trug, die den sahnigen Teint ihrer Haut und ihres Busens zur Geltung brachte, schnappte sich die Einkaufsliste aus Ayshas Wagen. »Wenn du dich mit Quatschen aufhalten willst, nehm ich mir schon mal die Liste vor.«
    Aysha zuckte die Achseln, während ihre Mutter weiterzog und um die Ecke bog. Aysha schob ihren Wagen zu Harry und Susan hinüber. »Wir wissen, dass sie nicht beschickert ist.«
    Mrs Hogendobber trank keinen Alkohol.
    »Chorprobe«, sagte Susan.
    »Ich hoffe, dass ich in ihrem Alter auch noch so viel Energie habe«, meinte Aysha bewundernd. »Wie alt ist sie eigentlich?«
    »Geistig oder körperlich?« Susan schob ihren Wagen vor und zurück.
    »Mutter sagt, sie muss über sechzig sein; denn sie war auf der Highschool, als Mutter in der achten Klasse war«, informierte Aysha sie.
    Freilich sagte Ottoline, diese unausstehliche Mistbiene, nie etwas Nettes über andere, es sei denn, es spiegelte ihre eigene eingebildete Herrlichkeit wider, daher war Ayshas Erklärung eine fingierte Variante von Mrs Gills wahren Gedanken.
    Wie aufs Stichwort kam Ottoline aus der entgegengesetzten Richtung, in der sie abgezogen war, durch den Gang getänzelt. Sie warf Waren in den Wagen, nickte Harry und Susan kurz zu, um dann ihren Weg durch den Gang fortzusetzen, wobei sie über die Schulter rief: »Aysha, ich hab’s eilig.«
    »Ja, Mumsy.« Dann senkte sie die Stimme: »Sie hat sich heute mit dem Dekorateur angelegt. Hat schlechte Laune.«
    »Ich dachte, sie hätte gerade umdekoriert.«
    »Vor zwei Jahren. Die Zeit rennt. Diesmal steht sie auf farbneutral.«
    »Besser als geschlechtsneutral«, witzelte Harry.
    Aysha rümpfte die Nase. »Das ist überhaupt nicht komisch.«
    »Ach komm, Aysha.« Harry konnte es nicht ausstehen, wenn Aysha oder sonst jemand sich aufführte wie ein humorloser Sittenwächter.
    Abgesehen von einem gelegentlichen Anfall von Korrektheit hatte Aysha sich ganz gut gemacht, fand Harry, ausgenommen ihre verhängnisvolle Überzeugung, eine Aristokratin zu sein. Es war eine klägliche Illusion, denn die Gills waren gleich nach dem Ersten Weltkrieg nach Albemarle County eingewandert. Schlimmer noch, sie waren aus Connecticut eingewandert. Trotz ihrer Yankee-Wurzeln stolzierte Aysha umher wie eine Schöne des Südens. Ihr frischgebackener Ehemann, nicht gerade der Hellste, wenn es um Frauen ging, kaufte es ihr ab. Er nannte sie »Liebelein«. Gott allein weiß, wie sie ihn nannte. Jungvermählte waren ziemlich abstoßend, egal, wer sie waren.
    Susan fragte: »Aysha, du hast doch von diesem Threadneedle-Virus gehört. Morgen ist der große Tag. Bist du beunruhigt?«
    »Himmel, nein.« Sie lachte, ihre Stimme schwang aufwärts, bevor sie sie senkte. »Aber mein Norman hat deswegen Besprechungen anberaumt. Die Bank nimmt das wirklich ernst.«
    »Was du nicht sagst.« Harry lud noch ein paar Dosen Hundefutter in ihren Einkaufswagen.
    »Ihr könnt euch
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