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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss
Autoren: A Moss
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Faye und das Ritual aufhalten « , rief er.
    *
    Liz erstarrte mit dem Rücken zur Tür und zitterte heftig. Mercy stand auf und strich ihr prächtiges, weißes Satinkleid glatt.
    Der Wolf erhob sich ebenfalls, ohne die großen gelben Augen von Liz zu wenden.
    »Wie schade, dass du nicht bei der Übersetzung des Texts dabei warst, hm ?« , säuselte Mercy und tänzelte auf Liz zu. »Du bist doch eine ganz Schlaue, nicht? Wie dein Vater. Du hättest dem Augenschein nicht so einfach geglaubt, oder ?«
    »Was haben Sie getan ?« , fragte Liz ängstlich.
    »Ach, nicht viel, meine Liebe .« Mercy strich ihr mit eisigem Finger über die Wange. »Aber dir ist doch bestimmt klar, dass das kleine Ritual, das Joe euch hat planen lassen, eine Falle ist? Glaubst du, ich würde einen so wertvollen Text aus den Augen lassen ?« Mercy schüttelte den Kopf, und ihr strahlender Blick hatte im merkwürdig blauen Licht etwas Stechendes. »Joe sollte mich wirklich besser kennen .«
    »Dann funktioniert es also nicht ?« , fragte Liz. »Das Ritual wird nichts bewirken ?«
    Mercy lachte, und dieses Keifen tat Liz in den Ohren weh. »Doch, es bewirkt etwas. Aber nicht das, was ihr alle wollt. Mein lieber Sohn Finn, der so scharf darauf ist, sich zu opfern … Na, der bekommt seinen Willen. Aber dadurch rettet er nicht das Mädchen … sondern meine Sippe .«
    »Ihre Sippe ?«
    »Alle, die Joe in die Tiefen von Annwn gebannt hat, was mich so allein sein ließ. Ich habe einen Weg gefunden, sie wieder auf die Erde zu bringen. Durch ein so großes Opfer, dass Annwns Geister mir alle zurückgeben, jeden Einzelnen .«
    Liz blinzelte. »Finn und Faye? Das also wird geschehen, wenn sie das Ritual vollziehen ?«
    »Es war viel Arbeit, die zwei zusammenzubringen « , seufzte Mercy und streichelte gemächlich den riesigen Wolf zu ihren Füßen. »Ich musste Faye praktisch in seine Arme treiben. Aber es war bloßes Glück, dass ich ihrem Vater begegnet bin und er dieses goldige kleine Medaillon trug .«
    Liz sah den Wolf an und spürte ihr Blut gefrieren. Wovon redete Mercy? Oh Gott, hatte sie Mr McCarron umgebracht? Hatte sie ihn an den Wolf verfüttert?
    »Kaum hatte ich ihr Bild gesehen « , säuselte Mercy, »da wusste ich, dass es Schicksal war. Natürlich war Faye dazu bestimmt, meinen umherziehenden Sohn zu lieben. Und diese Liebe brauchte ich, um einmal mehr mit Annwn zu verhandeln .«
    Liz spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. »Sie werden die beiden also an die Unterwelt verschachern ?«
    »Ach, liebe Liz, denk doch in größeren Zusammenhängen « , erwiderte Mercy gedehnt. »Ihre Liebe ist wichtig, klar, aber ich denke nicht allein an die beiden. All diese herrlichen, reizenden Teenager, die da in der Turnhalle tanzen … meinst du nicht, Annwn hätte sie alle liebend gern für seine Spielchen ?« Mercy lächelte und zeigte dabei die Zähne. »So einen Austausch will die Unterwelt. Und so bekomme ich meine Sippe zurück. Und siehe da! Die Zeit ist gekommen. Die Falle ist gestellt und mit einem Köder bestückt. Das Spiel ist fast gewonnen. Endlich ! «
    *
    Faye griff wieder nach Finns Hand und war überwältigt, wie viele sie beide beglückwünschen kamen. Jeder Besucher des Balls schien ihnen die Hand schütteln zu wollen. Alle lächelten, umarmten sie und plauderten munter. Dann setzte die Musik wieder ein, und ein neuer Tanz begann. Diesmal war er rascher, ein in Trance versetzender Rhythmus, der der aufgekratzten Stimmung entsprach.
    »Alles in Ordnung ?« , fragte Finn. Sie nickte. »Es hat also geklappt. Liz hat das eingefädelt « , fügte er hinzu.
    »Siehst du sie ?« , fragte Faye und blickte sich um.
    »Im Moment nicht. Aber sie muss hier irgendwo sein .«
    Faye sah ihn mit entschlossener Miene die Menge mustern und drückte seine Hand. Daraufhin sah er sie an. »Ich bin noch nicht so weit « , sagte sie verzweifelt. »Ich kann das nicht .«
    Finn streichelte ihre Wange. »Ich weiß, wie du dich fühlst, aber du kannst das. Wir können das. Versprochen .«
    »Aber ich will es nicht .«
    Er lächelte, und in seinem Blick stand eine Welt der Trauer. »Ich auch nicht .«
    Sie nickte und drückte sich an ihn.
    *
    Jimmy und Lucas erreichten die Motorräder als Erste, doch Joe folgte dichtauf. Jimmy sah Lucas zögern.
    »Der Schlüssel ist bestimmt unterm Hinterrad « , rief er. »Los, beeil dich .«
    »Ich weiß nicht, wie das geht « , rief Lucas zurück. »Ich bin noch nie Motorrad gefahren .«
    »Glaub mir « , erwiderte
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