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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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»Nummer dreiundzwanzig, Ridge Street,
Apartment fünf A.«
    »Danke«, sagte ich. »Sie haben
doch beide Leichen gesehen, ja?«
    »Klar.« Seine vergrößerten
Augen verschwammen ein bißchen. »Hoffentlich muß ich so was nie mehr in meinem
Leben zu Gesicht bekommen, Lieutenant.«
    »Und Sie sind sicher, daß die
Frau Mrs. O’Hara war?«
    »Absolut sicher.«
    »Ich werde Sie später für eine offizielle
Identifizierung brauchen«, sagte ich. »Wie steht’s mit dem Mann?«
    »Den habe ich noch nie zuvor in
meinem Leben gesehen.«
    »Okay. Wie war noch Ihr Name?«
    »Carson, Lieutenant, Eugene
Carson. Ich bin seit acht Jahren hier Manager.«
    »Na schön, hoffen wir, daß Sie
Ersatz für Mrs. O’Hara finden«, sagte ich.
»Vielleicht können Sie eine Annonce aufgeben?«
    Ich kehrte zum Austin Healey
zurück und klappte das Verdeck herunter. Vielleicht nützte es was, wenn ich mir
auf der Rückfahrt zur Stadt das Gehirn braten ließ. Eine Nymphomanin und ihr
Liebhaber für eine Nacht, die beide in einem Motelzimmer ermordet worden waren — ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie begierig all
ihre anderen Liebhaber sein würden, freiwillig Informationen zu liefern.
    Ridge Streets Tage der Eleganz waren längst vergangen, und nun strahlten die Stuckfassaden
der Wohngebäude eine Art schäbiger Vornehmheit aus. Ich parkte den Wagen vor
Nummer dreiundzwanzig und fuhr dann im Aufzug in den vierten Stock. Gleich
nachdem ich auf den Klingelknopf gedrückt hatte, öffnete sich die Tür von fünf
A, und eine zornig aussehende Blondine stand mit auf die Hüften gestützten
Händen vor mir.
    »Es wird allmählich Zeit, daß
Sie kommen«, sagte sie in heftigem Ton. »Ich habe diese Woche bereits viermal
angerufen, und heute haben wir Mittwoch.«
    Sie strich sich eine Strähne
goldenes Haar zurück und enthüllte darunter ein Paar feindselig blickender
blauer Augen. Ihre Stupsnase hatte keine Chance, einen gesetzten Eindruck zu
machen, schon gar nicht im Zusammenhang mit dem energischen Kinn, und die
vollen Lippen waren ärgerlich schmollend verzogen, was ihnen einen ungewollt
sinnlichen Ausdruck verlieh, und meine roten Blutkörperchen nahmen
hoffnungsvoll Habtachtstellung an. Sie trug ein
dunkelblaues Oberteil mit Trägern über den vollen Brüsten, und demnach, wie
sich ihre Brustwarzen unter dem dünnen Stoff abzeichneten, trug sie
offensichtlich keinen BH. Dazu passende kurze Shorts saßen eng um ihre Hüften
herum, und ihre langen Beine waren die Perfektion in persona .
    »Nun stehen Sie nicht hier
herum«, fauchte sie. »Kommen Sie rein und bringen Sie diese verdammte
Klimaanlage in Ordnung, bevor ich vor Ihren Augen wie Butter dahinschmelze.«
    »Sie sind vermutlich Mrs. O’Hara?« fragte ich, während ich das Apartment betrat.
    »Ich bin Judy Trent«, sagte sie
und schlug die Tür hinter mir zu. »Sofern das für die Klimaanlage irgendeine
Rolle spielt.«
    »Ich bin Lieutenant Wheeler vom
Büro des Sheriffs«, sagte ich.
    »Lieutenant was von was für
einem Büro?« Sie kniff die Augen zusammen und starrte mich finster an. »Was
soll das heißen? Ist das ein Witz?«
    »Es ist wahr.« Ich zeigte ihr
meine Dienstmarke.
    Ihre Schultern sanken herab.
»Soll das heißen, daß ich diese verdammte Klimaanlage noch immer nicht
repariert kriege?«
    »Jedenfalls nicht von mir«,
sagte ich. »Wann haben Sie Mrs. O’Hara zum letztenmal gesehen?«
    »Irgendwann gestern
abend , glaube ich.« In ihren Augen begannen Alarmsignale aufzublitzen.
»Was soll das heißen? Ist Jan was passiert?«
    »Sie wurde heute in den frühen
Morgenstunden ermordet«, sagte ich.
    »Um Himmels willen!« Ihr
Gesicht war plötzlich zutiefst betroffen. »Ich wußte, daß irgend so was mal
passieren würde. All diese Männer! Wer hat sie umgebracht? Irgendein
Sexualpsychopath sicher! Irgendein Strolch, den sie in einer Bar aufgegabelt
und in dieses elende Motel geschleppt hat. Ich habe ihr immer wieder gesagt,
einmal würde sie Pech haben und den Falschen erwischen... Irgendeinen
sadistischen Drecksack, der sie mit Genuß umbringen und...«
    »Halten Sie den Mund!« fuhr ich
sie an.
    » Was? «
    »Damit ich auch mal ein Wort
dazwischen sagen kann«, erklärte ich sachlich. »Ich bin der Bulle, und das
bedeutet, daß ich die Fragen stelle. Wenn Sie mir ungefragt nichts als
Antworten geben, dann macht das das ganze System zunichte.«
    »Haben Sie nicht vielleicht
zufällig Ihre Dienstmarke in irgendeinem Raritätenladen erstanden?« fragte
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