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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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keine Antwort, benutzte
den Nachschlüssel und...«
    »Natürlich«, sagte ich. »Wann
sind die beiden gestern hierhergekommen?«
    »Kurz nach halb zwölf Uhr
nachts.«
    »Und die Namen?«
    »Sie bezahlten im voraus für das Zimmer.« Er räusperte sich sachte. »Ich
glaube, ich muß glatt vergessen haben, sie — äh — zu bitten, sich einzutragen.«
    »Ist das hier diese Art Motel?«
    Sein Gesicht nahm eine widerwärtige
Nuance von Röte an. »Na ja, seit vor drei Jahren die neue Autobahn gebaut
wurde, sind wir ins Hintertreffen geraten. Die laufende Kundschaft ist kaum
mehr der Rede wert.«
    »Also hätte der Mann ohnehin
einen falschen Namen eingetragen. Haben Sie ihn je zuvor gesehen?«
    »Wen?« Die vergrößerten Augen
hinter der dicken Brille blinzelten schwerfällig.
    Ich hatte ein unangenehmes
Gefühl in der Magengrube. Ein Gefühl, das besagt, daß dies einer jener
unerträglichen Tage werden würde. »Den Mann«, sagte ich matt.
    »Den habe ich gar nicht zu
Gesicht bekommen, Lieutenant.«
    »Und wer hat für das Zimmer
bezahlt? Sein Kammerdiener?«
    »Oh!« Sein Gesicht hellte sich
schnell auf. »Entschuldigung, Lieutenant. Mrs. O’Hara
hat für das Zimmer bezahlt, wie immer.«
    »Wie immer?«
    »Ich glaube, sie hat während
der letzten Monate fünf-, sechsmal hier übernachtet. Da Pine City eine kleine Stadt ist, Lieutenant, hielt sie es wahrscheinlich für besser,
wenn ich nicht wissen würde, mit wem sie hier schlief, aber mir wäre es sowieso
egal gewesen. Ich weiß schon, wann ich mich um meine eigenen Angelegenheiten
kümmern muß. Außerdem ist es verständlich, wenn sich eine Witwe gelegentlich
einsam fühlt, oder nicht?«
    »Einsamer als sie im Augenblick
ist, kann sie nicht werden«, sagte ich. »Haben Sie nie einen der Männer
gesehen, mit denen sie in den letzten Monaten hier übernachtet hat?«
    »Nein, Sir.« Er schüttelte so
nachdrücklich den Kopf, daß das Toupet vollends über sein linkes Ohr rutschte
und dort wie ein kleines, aber unheimliches Pelzungeheuer verharrte. »Sie kam
immer spät abends, zahlte im voraus und war immer
früh am Morgen verschwunden. Nach dem ersten Mal pflegte sie vorher anzurufen,
sich nach ihrer Nummer zu erkundigen, mit ihrem Wagen vor dem Bungalow zu
halten, dann zum Büro zurückzugehen und den Schlüssel abzuholen. Sie war eine
kesse Person, diese Mrs. O’Hara. Ich werde sie hier
vermissen.«
    »Ebenso wie die Hälfte der
männlichen Bevölkerung von Pine City, wenn ich Ihren
Schilderungen glauben soll«, brummte ich. »Wissen Sie, wo sie gewohnt hat?«
    »Sie teilte eine Wohnung an der Ridge Street mit irgendeinem anderen Mädchen. Oder
jedenfalls hat sie das getan. Ich kannte ihren Mann, Ellis O’Hara. Er ist vor
zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Traurig, er war noch so
jung. Jan — das ist sie — ergatterte einen sehr guten Job, soviel ich gehört
habe, bei CalCon -Chemie. Und danach zog sie mit
diesem anderen Mädchen in die Wohnung.«
    »Erinnern Sie sich an den Namen
dieses anderen Mädchens?«
    »Nein, tut mir leid,
Lieutenant.« Er zog mit einem Ruck das Pelzungeheuer wieder an Ort und Stelle
zurück.
    »Vor dem Bungalow stand kein
Wagen, als ich hinkam«, sagte ich.
    Er nickte vorsichtig. »Es stand
auch keiner dort, als ich hinkam, um nachzuschauen, warum sich das Mädchen die
Lunge aus dem Hals schrie. Mrs. O’Hara fuhr einen
schwarzen Thunderbird, die Schutzbleche waren ein bißchen verbeult, falls Ihnen
das was nützt.«
    »Es nützt«, sagte ich. »Was
hatte sie gestern nacht an?«
    »Einen schwarzen Pullover und
alte Jeans«, sagte er prompt. »Sie hielt nie viel davon, sich herauszuputzen.«
    »Allem nach hatte sie dazu auch
nie Zeit«, murmelte ich. »Können Sie sonst noch was über sie erzählen?«
    »Im Augenblick nicht,
Lieutenant. Wenn mir noch was einfällt, werde ich es Sie wissen lassen.«
    »Danke.« Ich gab ihm meine
Visitenkarte. »Suchen Sie bitte im Telefonbuch die Adresse der Lady für mich
heraus, während ich im Büro des Sheriffs anrufe.«
    Ich berichtete dem
diensthabenden Sergeant von dem Thunderbird, und er sagte, er wolle danach
fahnden lassen. Das veranlaßte mich, eingedenk dessen, daß die
Wiederauffindungsquote in Pine City bei gestohlenen
Autos sich um zweiunddreißig Prozent herum bewegte, zu keinerlei
Freudensprüngen. Aber immerhin, mit etwas Glück stieß vielleicht irgendein
Streifenwagen irgendwo auf diesen verdammten Thunderbird.
    »Hier, Lieutenant«, sagte der
Manager stolz.
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