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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)
Autoren: Bastian Zach
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vorbei sein würde. Er hoffte nur noch eines: dass er vor seinem Tod so etwas wie inneren Frieden empfangen würde. Zumindest dies sollte ihm der Vater doch nicht verwehren.
    Er wartete.
    Aber er fühlte nichts.
    Dann wurde alles dunkel.

XLIII
    Jakob Karrer schleuderte Elisabeth in eine Ecke, sie blieb regungslos liegen. Er beugte sich über sie und packte sie am Hals.
    Dein Platz ist bei mir! Und wird es immer sein
.
    „Lass sie los!“, brüllte eine Stimme hinter ihm.
    Karrer richtete sich auf und drehte sich langsam um. Johann stand an der Tür, in seiner Rechten ein Beil.
    „Du!“, schnaubte Karrer, dann stürzte er sich blitzschnell auf Johann.
    Der letzte Kampf hatte begonnen …
    Wie besessen schlug Karrer auf Johann ein, der den Axthieben auszuweichen und sie zu parieren versuchte. Die Wandvertäfelung splitterte unter Karrers wuchtigen Hieben.
    Johann wusste, dass er entscheidend im Nachteil war: Zwar war er seinem Gegner an Technik und Erfahrung überlegen, aber das nützte ihm hier auf engem Raum nichts. Außerdem litt er unter etwas, das sich tödlich auswirken konnte.
    Erschöpfung.
    Er war müde, er war verletzt und hatte sich durch das halbe Dorf gekämpft, um hierher zu gelangen. Lange würde er den mörderischen Kampf nicht mehr durchhalten.
    Immer und immer wieder prasselten die Hiebe auf Johann herab. Der Kampf trieb die beiden quer durch den Raum.
    Johann und Karrer kämpften wie zwei Tiere, beide warteten auf die entscheidende Gelegenheit. Plötzlich deutete Karrer einen Hieb an, zog aber stattdessen seine Axt von unten her durch und verletzte Johann am Bauch.
    Wieder eine Narbe mehr, vielleicht die letzte, dachte Johann.
    Er taumelte zurück und stürzte zu Boden. Das Beil fiel ihm aus der Hand, instinktiv tastete er danach, bekam es aber nicht zu fassen.
    Dann sah er verschwommen, wie etwas auf ihn zukam. Er vermeinte, ein Zischen zu hören –
    Jetzt sah er wieder klar, warf sich blitzschnell nach rechts. Die Axt von Jakob Karrer fuhr donnernd in den Holzboden. Johann rollte sich auf den Rücken, als plötzlich Karrer auf ihm kniete. Johann fiel das Atmen schwer, er kam sich vor wie in einem Schraubstock.
    Karrer sah höhnisch auf ihn herab.
    „Ich werd dich töten, Schmied, so wie ich dich an dem verfluchten Tag hätt töten sollen, als du wie ein Hund vor meiner Tür gelegen hast.“
    „Das haben schon mehr versucht“, keuchte Johann.
    Karrer grinste hässlich, dann beugte er sich hinunter und drückte Johanns Hals mit mörderischer Gewalt zu. „Stirb, du verfluchter Hund. Stirb endlich!“
    Pfeifend fuhr die Luft aus Johanns Lungen, Sterne tanzten vor seinen Augen. Dann fiel sein Kopf auf die Seite, er sah sein Beil, das außer Reichweite war.
    Johanns Kräfte schwanden.
    War es das? Würde es so enden?
    Hinter dem Beil sah er Elisabeth reglos am Boden liegen.
    Nicht so. Nicht heut
.
    Verschwommen hörte er das triumphierende Lachen seines Gegners über sich. Etwas in seinem Hals begann leise zu knacken. Bilder blitzten vor seinen Augen auf. Elisabeth, wie sie im Kampfgetümmel verschwand. Das kleine Mädchen. Der Ansturm der Ausgestoßenen, das Beil in der Hand, das Messer eingesteckt, damit er beide Hände –
    Sein Messer.
    Hatte er es noch? Verzweifelt tastete er mit der Hand an seiner rechten Körperseite hinab, dann fühlte er die lederne Scheide.
    Und das Messer darin.
    Er bekam den Griff zu fassen, zog das Messer aus der Scheide – und wollte es Jakob Karrer mit letzter Kraft ins Gesicht rammen.
    Karrer ließ blitzschnell Johanns Hals los und fing dessen Arm ab. Die Messerspitze blieb nur wenige Zentimeter vor Karrers Auge stehen. Er grinste teuflisch, die schwarzen Adern, die sich über seinen Kopf zogen, pulsierten.
    „Das war es, List.“ Karrer drückte mit aller Kraft sein Knie auf Johanns Brustkorb.
    „Deine letzte Chance. Hast sie vergeben.“
    Jetzt!
    Johann suchte die Vertiefung im Griff des Messers, fand sie und drückte hinein. Die verlängerte Klinge schoss heraus, bohrte sich durch Karrers Auge und schnitt sich tief in seinen Schädel.
    Karrer öffnete zuckend den Mund. Ein tiefes Grollen schwoll heraus, wie Johann es noch nie gehört hatte. Blut strömte aus der Nase, dann hörten die Adern auf Karrers Gesicht auf zu pulsieren. Das Auge brach, der Körper versteifte sich, fiel zur Seite.
    Jakob Karrer war tot.
    Johann rollte sich weg, blieb keuchend liegen.
    Er hatte überlebt. Wieder einmal. Aber er spürte keine Euphorie, sie war einer allumfassenden
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