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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Autoren: Robin Cook
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den derzeitigen President, zu seinem Nachfolger ernennen werde. Das warf natürlich die Frage auf, wer Wilsons Nachfolger werden würde. Terese war im Rennen, soviel war klar. Aber für Robert Barker, der Leiter der Kundenbetreuung, standen die Chancen auch nicht schlecht. Und als wäre diese Ungewißheit nicht genug, kam noch die Sorge hinzu, daß Taylor jemanden von außerhalb einstellen könnte.
    Terese zog ihren Mantel aus und stopfte ihn in den Schrank. Da Marsha Devons, ihre Sekretärin, gerade telefonierte, machte sie sich über ihren Schreibtisch her und suchte die Arbeitsfläche nach irgendwelchen Nachrichten ab, die über das mysteriöse Meeting Aufschluß gaben. Doch das einzige, was sie fand, waren jede Menge belangloser Telefonnotizen.
    »In der Hütte findet gerade ein Meeting statt.« Marsha erschien in der Tür. Sie war eine zierliche Frau mit rabenschwarzem Haar. Terese mochte sie, denn sie war intelligent, tüchtig und intuitiv und verfügte somit genau über die Qualitäten, die ihre vier Vorgängerinnen aus dem vergangenen Jahr hatten vermissen lassen. Terese machte es ihren Assistentinnen nicht leicht; sie erwartete von ihnen genausoviel Engagement und Leistung wie von sich selbst.
    »Warum haben Sie mich nicht zu Hause angerufen?«
    »Habe ich ja, aber Sie waren schon weg.«
    »Wer nimmt an dem Meeting teil?« keifte Terese. »Die Sekretärin von Mr. Heath hat es mir nicht verraten«, erklärte Marsha. »Sie hat lediglich mitgeteilt, daß Ihre Anwesenheit erwünscht sei.«
    »Hat sie angedeutet, worum es geht?« bohrte Terese weiter. »Nein.«
    »Wann hat es angefangen?«
    »Der Anruf kam um neun Uhr.«
    Terese griff nach ihrem Telefon und hackte die Nummer von Colleen Anderson in die Tastatur. Von all ihren Art Directors vertraute sie Colleen am meisten. Sie leitete zur Zeit ein Team, das eine Kampagne für die National Health Care entwerfen sollte.
    »Weißt du irgend etwas über dieses Meeting in der Hütte?« Colleen wußte nur, daß es gerade stattfand. »So ein Mist!« fluchte Terese und knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Gibt es ein Problem?« fragte Marsha besorgt. »Wenn Robert Barker die ganze Zeit mit Taylor da drinnen hockt, dann ist das allerdings ein Problem«, schnaubte Terese. »Dieses Arschloch läßt sich doch keine Gelegenheit entgehen, mich niederzumachen.«
    Sie schnappte sich noch einmal das Telefon und wählte erneut Colleens Nummer. »Wie weit seid ihr mit der National-Health-Kampagne? Haben wir eine Zusammenstellung oder irgend etwas, das ich jetzt präsentieren kann?«
    »Ich fürchte nein«, erwiderte Colleen. »Es hatte noch keiner die zündende Idee, auf die du wartest. Ich hoffe immer noch auf den ganz großen Wurf.«
    »Dann mach deinem Team mal Beine!« sagte Terese. »Ich habe den leisen Verdacht, daß man mir bei der National-Health-Kampagne am ehesten an den Karren fahren kann.«
    »Wir haben bestimmt keine Däumchen gedreht«, entgegnete Colleen. »Das kann ich dir versichern.«
    Terese legte auf, ohne sich zu verabschieden. Dann schnappte sie sich ihre Handtasche und stürmte über den Flur zur Damentoilette. Sie zupfte ihre dichten, blondgesträhnten Locken zurecht, bis sie etwas Ordnung in ihre Mähne gebracht hatte. Dann erneuerte sie ihr Rouge und trug ein wenig Lippenstift auf. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete sich im Spiegel. Zum Glück hatte sie sich heute morgen für ihr Lieblingskostüm entschieden; der dunkelblaue Gabardine schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihre zierliche Figur und ließ sie ernst und streng erscheinen.
    Zufrieden mit ihrem Aussehen, eilte sie zur Tür des Konferenzraumes. Sie atmete noch einmal tief durch, griff nach dem Knauf, drehte ihn und trat ein.
    »Ah, da sind Sie ja, Miss Hagen«, rief Brian Wilson und warf einen Blick auf die Uhr. Er saß am Kopfende eines grobbehauenen Holztisches, der in der Mitte des Raumes stand. »Wie ich sehe, gönnen Sie sich inzwischen auch schon mal ein wenig Zeit für Ihre Bankgeschäfte.«
    Brian war ein ziemlich kleiner Mann mit lichtem Haar. Vergeblich versuchte er, den kahlen Fleck auf seinem Kopf zu kaschieren, indem er sich das Seitenhaar darüberkämmte. Er trug wie immer ein weißes Hemd mit Krawatte, die er ein wenig gelöst hatte, um sich so den Touch eines gestreßten Zeitungsverlegers zu geben. Um sein Journalisten-Image zu vervollständigen, hatte er die Ärmel bis über die Ellbogen aufgekrempelt und sich einen gelben Bleistift hinter das rechte Ohr geklemmt.
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