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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen
Autoren: Robin Cook
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Babys, Väter mit Kleinkindern, Jugendliche und Alte.
    »Macht dich dieser Anblick eigentlich nicht sehr traurig?«, fragte Jennifer.
    »Nein«, erwiderte Veena. »Das ist doch ihr Karma.«
    Jennifer nickte, als könne sie das verstehen, aber das konnte sie nicht.
    Je näher die Frauen der Straße kamen, auf der bereits der morgendliche Verkehr eingesetzt hatte, desto vorsichtiger wurden sie. Es kam ihnen zwar sehr unwahrscheinlich vor, dass die Leute von Nurses International um diese Uhrzeit immer noch nach ihnen suchten, aber ganz ausschließen konnte man das nicht. Um wirklich sicherzugehen, versteckten sie sich immer wieder hinter Bäumen und schauten links und rechts die Straße entlang, in der sich mittlerweile nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Fußgänger stauten, die entweder auf dem Weg in die Innenstadt waren oder ein morgendliches Sonnenbad nahmen.
    »Was meinst du?«, sagte Jennifer.
    »Ich glaube, wir haben freie Bahn.«
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Jennifer weiter. »Wo willst du hin?«
    »Ich weiß nicht«, gestand Veena.
    »Dann will ich es dir sagen. Du kommst mit mir und bleibst bei mir im Zimmer, bis wir uns etwas ausgedacht haben. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, erwiderte Veena.
    Es dauerte eine Weile, bis sie ein freies Taxi bekamen. Der Fahrer hatte gerade mit seiner Schicht begonnen. Vor dem Amal Palace Hotel angekommen, bat Jennifer ihn, kurz zu warten, damit sie Geld holen konnte, doch Veena bezahlte.
    Als Sumit, der Chef-Portier, sie beim Betreten des Hotels erblickte, war er außer sich vor Freude. Begeistert rief er: »Herzlich willkommen, Miss Hernandez! Ihre Freunde sind soeben eingetroffen.« Er kam hinter seinem Tresen hervorgeeilt und rannte zu den Fahrstühlen. Einen Augenblick später tauchte er wieder auf, mit Laurie und Jack im Schlepptau. Er hatte sie noch rechtzeitig erwischt. Kaum hatte sie Jennifer erblickt, da lief Laurie auch schon los. Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Jennifer, du meine Güte!«, rief sie und umarmte ihre Freundin ausgiebig. Jack machte es ihr nach.
    Jennifer stellte Veena als ihre Retterin vor. »Wir müssen erst mal duschen, dann kommen wir wieder runter und besorgen uns ein ordentliches Frühstück«, sagte sie anschließend. »Wollt ihr uns dabei Gesellschaft leisten?«
    »Liebend gerne«, erwiderte Laurie, immer noch fassungslos, aber gleichzeitig auch unendlich froh über Jennifers unerwartetes Auftauchen. »Und Neil bestimmt auch.«
    Das Vierergrüppchen machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, dann hast du uns eine ziemlich interessante Geschichte zu erzählen, oder«, sagte Laurie.
    »Das stimmt, dank Veena«, erwiderte Jennifer.
    Sie stiegen ein, und der Fahrstuhlführer drückte auf die Sieben für Jack und Laurie und auf die Neun für Jennifer. Er besaß ein beeindruckendes Gedächtnis.
    »Im Taxi habe ich einen neuen Begriff aus der indischen Rechtsprechung gelernt«, sagte Jennifer. »Er heißt: ›Eine Aussage im Angesicht der Krone tätigen.‹«
    »Das klingt ja merkwürdig«, sagte Laurie. »Was bedeutet das denn?«
    »So nennt man jemanden, der zum Kronzeugen wird. Und genau das wird Veena machen.«

 
Epilog
     
    Samstag, 20. Oktober 2007
    23.30 Uhr
    Raxaul, Indien
     
    D ie Stimmung im Inneren des Toyota Land Cruiser hatte sich im Verlauf der Fahrt verändert. Heute Morgen in aller Frühe waren sie beinahe panisch aus Neu-Delhi aufgebrochen. Vor allem Santana war außerordentlich aufgeregt gewesen und hatte die anderen wiederholt mit strenger Stimme angetrieben. Ihre größte Angst war, dass die anderen Krankenschwestern aufwachten. Samira hatte ja bei Durell geschlafen.
    Nach drei Stunden im Wagen hatten sich dann alle Insassen einschließlich Santana deutlich beruhigt. Cal stellte sogar die Frage in den Raum, ob sie nicht überreagiert hatten. Schließlich würde Veena doch niemals auf die Idee kommen, sich selbst zu belasten.
    »Mir ist es aber lieber, in Kathmandu zu erfahren, dass ich überreagiert habe, als in Neu-Delhi zu erfahren, dass ich unterreagiert habe«, hatte Petra darauf geantwortet.
    Sie hatten in Lakhnau zu Mittag gegessen und sich umgehört, ob Nurses International vielleicht am Vormittag in den Nachrichten erwähnt worden war. Doch es hatte keine einzige Meldung gegeben. Das führte zu einer angeregten Debatte über die Frage, wohin Veena gegangen sein mochte und ob sie mit dieser Hernandez oder doch eher alleine geflüchtet war. Es wurde sogar darüber
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