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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte
Autoren: Robin Cook
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ging. Das unangenehme Gefühl in seiner Brust hatte sich zu einem stechenden Schmerz verschlimmert. Seine Temperatur war auf neununddreißig Komma fünf gestiegen, und er hatte angefangen zu husten. Am meisten jedoch klagte er über rasende Kopfschmerzen und allgemeine Zerschlagenheit.
    Mehrere Versuche, Dr. Goldstein zu erreichen, scheiterten. Der Arzt war für das Wochenende nach Connecticut gefahren. Der Telefondienst riet Helen, ihren Mann in die örtliche Notaufnahme zu bringen.
    Nach einer langen Wartezeit wurde Jason schließlich untersucht. Der Stationsarzt der Notaufnahme nahm den Fall angesichts des Zustands seines Patienten sehr ernst, vor allem, nachdem er die Röntgenaufnahme von dessen Brust gesehen hatte. Zu Helens Erleichterung riet er, Jason unbedingt dazulassen, und übergab den Fall an Dr. Heitman, der sich vertretungsweise um die stationären Patienten von Dr. Goldstein kümmerte. Nachdem der Arzt der Notaufnahme Influenza und eine sekundäre Lungenentzündung diagnostiziert hatte, verordnete er Jason Antibiotika, die ihm über eine intravenöse Tropfinfusion verabreicht wurden.
    Jason hatte sich noch nie im Leben so elend gefühlt wie kurz vor Mitternacht auf dem Weg zu seinem Krankenzimmer. Er klagte bitterlich über Kopfschmerzen und über die Schmerzen in seiner Brust, die, vor allem wenn er husten mußte, kaum zu ertragen waren. Als Dr. Heitman endlich eintraf und ihn untersuchte, bat Jason den Arzt, ihm ein schmerzlinderndes Mittel zu geben. Er erhielt Percodan.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis das Schmerzmittel wirkte. Dr. Heitman war schon wieder weg. Jason lag auf seinem Bett; er war erschöpft, konnte aber nicht einschlafen. Irgendwie spürte er, daß in seinem Körper ein Todeskampf wütete. Er ließ den Kopf auf die Seite rollen, betrachtete im Halbdunkel Helen und nahm ihre Hand. Sie wachte schweigend bei ihm. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über Jasons Wange. Vor seinem geistigen Auge war Helen noch einmal die junge Frau, die vor all den Jahren in seinen Laden in der Plaka gekommen war.
    Dann entschwand das Bild von Helen, und eine angenehme Benommenheit machte sich in seinem Körper breit. Um fünf nach halb eins schlief Jason Papparis zum letzten Mal ein. Zum Glück merkte er nichts davon, als Dr. Kevin Fowler ihn später überstürzt auf die Intensivstation brachte und erfolglos um sein Leben kämpfte.

1. KAPITEL
Montag, 18. Oktober, 4.30 Uhr
     
    Die Motoren des Commuter-Flugzeugs dröhnten ungleichmäßig. Für ein paar Sekunden heulten sie laut auf, während das Flugzeug unerbittlich auf den Boden zuraste – dann waren sie plötzlich schlagartig schaurig still, als ob der Pilot sie aus Versehen abgestellt hätte.
    Jack Stapleton betrachtete das Ganze in panischer Angst; er wußte, daß seine Familie an Bord war und er nichts tun konnte. Das Flugzeug würde abstürzen! Hilflos schrie er NEIN! NEIN! NEIN!
    Sein Schreien riß ihn zum Glück aus den Klauen dieses immer wiederkehrenden Alptraums. Er saß senkrecht im Bett und atmete so schwer, als ob er gerade eine Runde Basketball auf dem großen Platz gespielt hätte. Von seiner Nasenspitze tropfte der Schweiß. Er ließ seinen Blick durch das Schlafzimmer schweifen und wußte im ersten Moment gar nicht, wo er war. Schließlich wurde ihm bewußt, daß das gleichmäßig unterbrochene Schrillen nicht von einem Commuter-Flugzeug verursacht wurde. Sein Telefon klingelte. Das penetrante Gebimmel durchdrang unerbittlich die Nacht.
    Er warf einen Blick auf die Anzeige seines Radioweckers. Die digitalen Ziffern leuchteten in dem dunklen Raum. Es war halb fünf Uhr morgens! Normalerweise rief ihn um diese Zeit niemals irgend jemand an. Während er nach dem Hörer griff, erinnerte er sich nur zu gut an die Nacht vor acht Jahren, als man ihn mit einem Anruf aus dem Schlaf geschreckt hatte, um ihm mitzuteilen, daß seine Frau und seine beiden Kinder tot waren.
    Er riß den Hörer von der Gabel und meldete sich mit krächzender und zugleich panischer Stimme.
    »O je, ich glaube, ich habe dich geweckt«, sagte eine Frauenstimme. In der Leitung rauschte es vernehmbar.
    »Wie kommst du denn darauf?« entgegnete Jack, der inzwischen wach genug war, um sarkastisch zu klingen. »Mit wem spreche ich eigentlich?«
    »Hier ist Laurie. Tut mir leid, daß ich dich aus dem Schlaf gerissen habe. Aber es ließ sich wirklich nicht vermeiden«, brachte sie kichernd hervor.
    Jack schloß kurz die Augen und sah noch einmal auf die Uhr, um sich zu
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