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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento
Autoren: P.J. Tracy
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welchen genau?»
    Magozzi deutete mit dem Daumen über die Schulter, und die beiden Polizisten sahen ihn sich genauer an.
    Der Jüngere schnappte nach Luft und stolperte einen Schritt zurück. Der Ältere musterte die toten Augen, die aus dem Schneemann schauten, und ging ein wenig näher heran. Dann entgleisten auch ihm die Gesichtszüge. «Allmächtiger Gott», hauchte er. «Das ist Tommy Deaton.»
    Magozzi kramte sein Notizbuch aus der Manteltasche. «Sie kennen den Mann? Sind Sie sicher?»
    «Ja doch, klar kenne ich ihn. Ich bin ein paar Wochen mit ihm Streife gefahren, bevor er zum Zweiten Revier gegangen ist.»
    «Moment, Moment. Das ist einer von uns?»
    Der ältere Polizist nickte mit versteinerter Miene. «Mann, das war so ein netter Junge. Ging völlig auf in der Arbeit.»
    Magozzi fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Er wandte den Kopf und musterte das Gesicht im Inneren des Schneemanns, versuchte, vertraute Züge darin zu entdecken. In einer Stadt mit so vielen Polizisten, die ständig das Revier, die Schicht oder die Stelle wechselten, konnte man unmöglich alle kennen. Trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er diesen nicht kannte.
    Er sah Gino an, der gerade sein Handy wieder in der Tasche verstaute. «Hast du gehört?»
    «Hab ich. Mann, das wird ja immer schlimmer.»
    Auf dem Parkplatz entstand ein kleiner Tumult, als sich der Tatortbus des Spurensicherungsteams vom Bureau of Criminal Apprehension, dem BCA, durch die immer dichter werdende Menge aus Reportern und Gaffern schob, vorbei an den gestressten Polizisten, die verzweifelt versuchten, ihm einen Weg frei zu halten. Jimmy Grimm und seine Kriminaltechniker waren kaum ausgestiegen und hatten gerade begonnen, ihre Ausrüstung auszuladen, da bombardierten die Reporter hinter der Absperrung aus blauen Uniformen sie auch schon mit Fragen.
    «Nun sieh dir das an», sagte Gino angewidert. «Schlimmer als die Aasgeier. Was glauben die denn, was die Spurensicherung jetzt schon sagen kann? Die waren ja noch nicht mal am Tatort.»
    «Jimmy redet nie mit der Presse. Ich glaube, die haben ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Der erste Reporter, der ihm auch nur ein Grunzen entlockt, kommt ganz groß raus.»
    Magozzi hielt den Blick in die Ferne gerichtet und sah zu, wie Jimmy Grimm mit seinem Team näher kam. Wie sie da in ihren weißen Spurenschutzanzügen über das Feld stapften, sahen sie aus wie lebendige Versionen der Schneemänner, die sie auf dem Weg umrunden mussten.
    «Frohes neues Jahr, Detectives», sagte Jimmy mürrisch, als er bei ihnen war.
    «Bis vor einer Stunde war es das sogar», knurrte Gino.
    «Ich weiß genau, was Sie meinen. Ich habe von der Frau gehört, die Sie beide gestern aus dem Kofferraum geholt haben. Kam mir vor wie ein gutes Omen.»
    «Wohl eher ein Vorbote des Unheils.»
    «Sieht so aus.» Jimmy seufzte und ließ den Blick über das Feld schweifen - eine Art geistige Bestandsaufnahme, auf die er später zurückgreifen konnte. «Dann zeigen Sie mir mal, was Sie haben.»
    Magozzi und Gino traten beiseite, und Jimmy musterte den Schneemann lange und eingehend. Falls er irgendwie geschockt war, ließ er es sich nicht anmerken. «Wir werden wohl den ganzen gottverdammten Schneemann eintüten müssen. Da können überall Spuren sein.»
    Magozzi trat etwas näher an ihn heran und senkte die Stimme. «Möglicherweise haben wir ihn schon identifiziert, Jimmy. Tommy Deaton. Vom Zweiten Revier.»
    Grimm sah ihm einen endlosen Augenblick lang in die Augen, dann holte er kurz Luft, drehte sich zu seiner Truppe um und fing an, Befehle zu bellen wie ein strenger Ausbilder. «Macht Fotos, dann verpasst ihr unserem Frosty hier eine Ladung Polyurethan und pellt ihn wie ein Ei. Sorgt dafür, dass euch nicht ein Flöckchen entgeht, und seid um Himmels willen vorsichtig. Vermutlich finden wir irgendeine Haltevorrichtung unter dem ganzen Schnee. Ich will Fotos in situ, ehe wir ihn ganz abnehmen...»
    Während Jimmy noch redete, trat der ältere Polizist, der sich mit dem Absperrband beschäftigt hatte, näher an Magozzi und Gino heran. Das Funkgerät an seiner Schulter schwieg, doch er hatte die Hand noch daran. Einen Augenblick lang sah er sie an, ohne etwas zu sagen, dann holte er tief Luft. «Wir haben noch einen», sagte er leise und deutete mit dem Kopf auf einen Kreis blauer Uniformen, die einen Schneemann auf der anderen Seite des Feldes umringten. «Auch das ist einer von uns. Toby Myerson heißt
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