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Moni träumt vom großen Glück

Moni träumt vom großen Glück

Titel: Moni träumt vom großen Glück
Autoren: Berte Bratt
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Hasseldorf, Sie sind… Sie sind einmalig!“
    „Wieso einmalig, Marc? Ist es denn so komisch, daß man ,ja’ sagt, wenn man seinen eigenen größten Wunsch erfüllt bekommt?“
    „So meinen Sie das, Frau Hasseldorf?“
    „Ja, Marc, so meine ich es! Ich habe Sie kennengelernt, ich habe Sie schätzen gelernt, und es gibt keinen Mann, dem ich Moni lieber anvertrauen möchte. Natürlich ist es ein bißchen verrückt, sich zu verloben, wenn man noch keine achtzehn Jahre ist, nicht wahr, Moni? Andererseits wollte das Schicksal es nun eben, daß ihr euch in einem so jungen Alter kennengelernt habt, und… ach was, genug geredet. Komm nun endlich, Marc, und laß dich von der alten Schwiegermutter in die Arme nehmen!“
    „Weißt du, Marc“, sagte ich später am Abend, „weißt du selber, daß du ein ganz neuer Mensch geworden bist?“
    „So, bin ich das? Darf ich mal fragen, in welchen Menschen du dich verliebt hast – in den alten oder in den neuen?“
    „In beide“, lächelte ich. „Doch woran liegt es? Warum hast du dich so verändert? Sag bloß nicht, daß es unsere Verlobung ist! Wir sind ja noch nicht verlobt, Marc. Das kommt erst an meinem neunzehnten Geburtstag. Aber das… das mit dir und mir, das ist es auch gar nicht. Du warst schon ein neuer Mensch, als wir da neben der Mülltonne standen. Woran liegt das nur?“ Es war Mutti, die antwortete:
    „Weißt du, Moni, das kann ich verstehen. Als wir Marc kennenlernten, war er sozusagen noch das Waisenkind. Er hatte eben seinen Großvater kennengelernt. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, eine Familie zu haben. Stimmt es, Marc? Ich meine, du hast jetzt ein anderes Gefühl. Ich wette, daß in deinem Zimmer ein Bild von deinem Großvater steht und vielleicht ein Jugendbild von deinem Vater. Du hast eine Familie, oder vielmehr – du hast eine gehabt. Du bist nicht mehr allein auf der Welt. Wenn auch dein lieber Opa dich verlassen hat, wenn auch deine Eltern gestorben sind, du hast einen Kontakt mit ihnen allen bekommen. Stimmt das nicht?“
    „Haargenau. Gerade das, was du von den Bildern sagst. Weißt du, das Gefühl, auf dem Nachttisch ein Bild von den Eltern zu haben… ich kann dir gar nicht sagen, was mir das bedeutet. Und sagen zu können: ,Mein Großvater hat’s mir erzählt’ oder ,Das sagte mein Großvater immer’ oder ,Mein Großvater meinte’… dieses Gefühl, nicht aus dem Nichts gekommen zu sein und nichts zu haben… Oh, ich drücke mich ungeschickt aus, meine liebe Schwiegermutter…“
    „Höre, Marc, wenn du mich Schwiegermutter nennst, dann nehme ich mein Versprechen zurück. Wäre es nicht möglich, daß du mich ganz einfach ,Mutti’ nennst?“
    „Und ob das möglich ist!“ sagte Marc. Es trat eine kleine Pause ein, dann lächelte er und drehte sich um zu mir:
    „Sag mal, Moni, was machen eigentlich deine Autopläne? Wirst du mich nächstes Jahr mit deinem eigenen Auto vom Bahnhof abholen?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, Marc, das will ich nicht. Das Auto habe ich auf die lange Bank geschoben, auf eine sehr lange Bank sogar.“
    „Und was machst du denn jetzt mit all deinem Geld?“
    „Das werde ich dir sagen. Ich warte darauf, daß wieder Ausverkauf kommt, dann kaufe ich mir viele Meter Lakenstoff und viele Meter Frotteestoff und was sonst zu einem einigermaßen vernünftigen Haushalt gehört, und dann setze ich mich hin und nähe.“
    „Willst du denn weiter Geld verdienen und Geld sparen?“
    „Ja, das kann ich dir flüstern. Und noch etwas will ich, Marc! Und falls du dagegen protestierst, mache ich alles rückgängig, verstehst du? Wenn ich es kann, und ich glaube, ich werde es können, dann will ich dir helfen, damit du dein Examen machen kannst, daß du lernen kannst und nur lernen und nicht an Geldverdienen zu denken brauchst. Wenn du mir das nicht erlaubst, Marc, dann bist du… dann bist du direkt ein Schafskopf, und einen Schafskopf will ich nicht heiraten, damit du’s weißt!“
    „Hör, Moni, hast du mal von Männern gehört, die den Mädchen unter Eheversprechen die Sparbücher abknöpfen?“
    „Das habe ich gehört, Marc. Aber ich versichere, ich bin viel zu schlau, um so was zu erleben. Wenn du willst, kannst du mir ja eine feierliche Quittung geben mit dem Versprechen, das Geld ratenweise zurückzuzahlen. Im Ernst, Marc, du sollst mir das erlauben. Ich könnte nie das Geld für ein blödes Auto verwenden, wenn ich wüßte, daß du nachts arbeiten müßtest, um tagsüber lernen und dein Examen
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