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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz
Autoren: Ann Aguirre
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verdient, von niemandem, und schon gar nicht von Vel. Man könnte dreimal die gesamte Galaxie absuchen und würde keinen Zweiten finden wie ihn.
    Mein Plan mag aussichtslos erscheinen, aber es hilft mir, dass ich überhaupt einen habe. Noch auf dem Weg zum Zug überlege ich die nächsten Schritte. »Wir müssen uns in aller Heimlichkeit mit Doc, Dina und Hammer treffen. Jael darf davon keinen Wind bekommen, sonst türmt er. Ich würde ihm sogar zutrauen, unser Schiff zu stehlen und uns hier zurückzulassen.«
    »Dann dürfen wir nicht das Com benutzen«, erklärt Vel. »Ich weiß nicht, über welche technischen Möglichkeiten er verfügt, aber wir sollten davon ausgehen, dass wir abgehört werden.«
    »Könnte er auch mein Terminal angezapft haben? Weiß er vielleicht schon, dass sich Constance dort eingenistet hat?«
    Während wir mit dem Lift nach unten fahren, denkt Velith angestrengt nach. »Bis zum gestrigen Tag hätte ich noch behauptet, eine PA könnte ihr Betriebsprogramm niemals auf sechs verschiedene Prozessoren in sechs verschiedenen Reinigungs-Droiden überspielen. Ich fühle mich nicht länger in der Lage zu sagen, was möglich ist und was nicht.«
    »Da haben wir was gemeinsam«, murmle ich.
    Als wir auf dem Schiff sind, finden wir Dina in Hammers Kabine – zumindest hier keine weiteren Überraschungen.
    »Notfallbesprechung in meiner Suite, sofort!«, sage ich zu den beiden, ohne auf Dinas finsteren Blick zu achten. Ich kann mich jetzt nicht mit ihr streiten. Wir müssen Marsch retten.
    Dann gehen wir Doc suchen. Wie immer arbeitet er gerade in seinem Labor. Als ich näher herantrete, sehe ich, dass er mit meiner DNA und der von Baby-Z herumhantiert. Bei der Erinnerung an den kleinen Mareq spüre ich einen Stich im Herzen. Wahrscheinlich versucht Saul immer noch, eine Spezies zu züchten, die immun ist gegen die Nebenwirkungen des Grimspace und nicht ausbrennt wie alle anderen Springer.
    »Was brauchen Sie, Jax?«, fragt er.
    »Ihre Hilfe. Kommen Sie in meine Suite, so schnell Sie können.«

48
    Sobald alle versammelt sind, die Tür verriegelt ist und Velith einen Störsender installiert hat, damit niemand uns belauschen kann, erkläre ich den drei meine Pläne und was mit Constance passiert ist. Als ich fertig bin, sehen Hammer und Dina mächtig sauer aus. Nur Doc scheint verwirrt.
    »Dieser Dreckskerl!«, knurrt Dina. »Ich werde ihm die Leber rausreißen und sie ihm in den Rachen stopfen.«
    »Wissen wir, weshalb er es getan hat?«, fragt Saul.
    Ich zucke mit den Schultern. »Bei allem Respekt, Doc, das interessiert mich nicht im Geringsten. Es geht um das, was er getan hat, nicht warum . Und von Ihnen brauche ich ein Betäubungsmittel, das selbst einen Rodeisier für eine Woche flachlegen würde.« Jael hat mein Vertrauen so bitter enttäuscht, dass ich auch nicht zögere, seines zu enttäuschen. »Sie müssen wissen, Saul, er ist ein Züchtling, und sein Stoffwechsel arbeitet unfassbar schnell. Er ist nahezu immun gegen Schmerz, und die schwersten Verletzungen heilen bei ihm, als wären es kleine Kratzer, wie Sie selbst gesehen haben. Die Chancen, ihn in einem Kampf zu überwältigen, stehen also schlecht.«
    »Ich könnte es«, sagt Velith leise. »Aber es wäre eine unschöne Angelegenheit, und ich müsste ihn wahrscheinlich verstümmeln oder ihm andere irreparable Verletzungen zufügen.«
    »Das könnte Jax’ Plan zunichtemachen«, widerspricht Hammer. »Und soweit ich es verstanden habe, bleibt uns nicht viel Zeit.«
    »Hier also mein Vorschlag«, fahre ich fort. »Jael hat Schiss, wir könnten herausfinden, was er getan hat. Was er nicht ahnt, ist, dass wir es bereits wissen. Als er hörte, wir würden uns auf die Suche nach Constance machen, hat er das Liliana-Chassis verschwinden lassen, und jetzt glaubt er, er hätte alle Spuren verwischt. Er wird also nicht damit rechnen, dass wir ihn uns krallen. Deshalb müssen wir so tun, als wäre alles wie immer, wenn einer von uns ihm begegnet. Schaffst du das, Dina?«
    Eine Weile hat sie sichtlich mit der Vorstellung zu kämpfen, weiterhin freundlich zu sein zu dem Kerl, den sie am liebsten umbringen würde, aber schließlich sagt sie: »Ja, schaff ich. Mach dir keine Sorgen wegen mir.«
    »Sehr gut. Ihr beide müsst Folgendes tun: Jael hat oft mit euch rumgehangen, oder? Also ladet ihr ihn einfach zu einer Partie Charm ein. Aber drängt ihn nicht. Erwähnt nur beiläufig, dass ihr heute Abend eine Runde spielen würdet und er gern vorbeischauen
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