Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
er es mit Jackie gemacht hat. Zum Schluss würde ich ihm seine Eier ins Maul stopfen.«
    »Ich kann Sie verstehen«, sagte Hellmer mit ruhiger Stimme.
    »Quatsch, nichts können Sie! Haben Sie schon mal eine Tochter verloren, die Ihnen mehr bedeutet hat als Ihr eigenes Leben? Haben Sie das?«
    »Nein.«
    »Also, dann hören Sie auf mit diesem Geschwätz. Sie war unser Ein und Alles. Und glauben Sie mir, wir haben uns immer um sie gesorgt. Bei all diesen verrückten Typen, die draußen rumlaufen und Kinder und Frauen umbringen. Ja-ckie war unser Leben, und das ist uns jetzt genommen worden. Das werden Sie nie verstehen.«
    Hellmer entgegnete nichts darauf, er dachte nur an seine beiden Töchter Stephanie und Marie-Therese.
    » Haben Sie Kinder?«, fragte Schweigert, während er sich ein Glas Wasser einschenkte.
    Durant schüttelte den Kopf, Hellmer nickte.
    »Hm, dann passen Sie gut auf sie auf. In dieser Welt ist kein Kind mehr sicher, auch wenn dieses Kind schon zweiundzwanzig Jahre alt ist. Wie heißt es so schön: Das Böse ist immer und überall. Und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen, wir haben Ihnen nichts mehr zu sagen.«
    Durant und Hellmer wurden zur Tür begleitet, verabschiedeten sich und spürten Schweigerts Blick in ihrem Rücken.
    »Ich kann es einfach nicht verstehen«, sagte Durant, als sie wieder im Auto saßen. »Was, verdammt noch mal, ist bloß mit ihr passiert? Was, was, was?« Sie strich sich verzweifelt mit einer Hand durchs Haar, das sie in den letzten Monaten hatte wachsen lassen und das ihr jetzt bis über die Schultern fiel. »Wenn sie, wie Schweigert behauptet, immer die Bahn genommen hat, warum ausgerechnet am achtzehnten Dezember nicht? Wen hat sie getroffen oder wem ist sie begegnet, dass sie es nicht getan hat? Vielleicht hat sie sie einfach verpasst. So, wie sie uns geschildert wurde, war sie zurückhaltend und distanziert. Sie wäre doch zu niemandem ins Auto gestiegen, wenn sie denjenigen nicht gut kannte, oder? Und was ist dann mit ihr geschehen?«
    »Ich hatte doch auch gehofft, dass die Kleine überlebt und uns irgendwann erzählen kann, was am achtzehnten Dezember passiert ist, wo sie war und was man mit ihr gemacht hat. Julia, wir sind im Augenblick machtlos …«
    »Und das ist genau das, was ich so hasse! Irgendwo da draußen läuft ein Wahnsinniger rum, und wir haben nicht den leisesten Schimmer, wann er sich sein nächstes Opfer krallt. Das macht mich rasend. Ich kann Schweigert verstehen, dass er den Kerl am liebsten umbringen würde. Und wenn es das Gesetz nicht verbieten würde, ich würde ihn gerne mal mit dem Saukerl allein lassen. Ich glaub, ich brauch 'ne Zigarette. Kannst du einen kleinen Umweg fahren? Richtung Höchst, Kurmainzer Straße?«
    »Warum?«
    »Einfach so. Ich will eine rauchen und …«
    »Du hast doch damit aufgehört«, entgegnete Hellmer.
    »Ach ja, hab ich das?«
    Hellmer nahm die Ausfahrt beim Main-Taunus-Zentrum, fuhr die Königsteiner Straße hinunter, bog mehrfach ab und hielt schließlich vor dem Friedhof.
    »Und jetzt?«, fragte er.
    »Gehen wir doch ein Stück in den Park, ich war ewig nicht hier. Wir qualmen eine und vergessen für einen Augenblick die Arbeit.«
    »Du und die Arbeit vergessen?«, fragte er und zog die Stirn in Falten, sein Blick sprach Bände.
    »Du hast recht, das kann ich nicht«, sagte Durant, holte die Schachtel aus ihrer Tasche und hielt sie Hellmer hin. »Die hab ich mir vor vier Tagen gekauft, und es sind immerhin noch sechs drin. Ich hab nicht so ganz aufgehört, aber die zwei oder drei pro Tag …«
    »Du brauchst dich nicht vor mir zu rechtfertigen. Bei mir ist's und bleibt's eine ganze Schachtel. Ich hab mir abgewöhnt, damit aufhören zu wollen, es klappt eh nicht.«
    Sie gingen in den Höchster Stadtpark, setzten sich auf eine Bank und rauchten für einen Moment schweigend. Jetzt am Vormittag hielten sich nur wenige Menschen hier auf. Ein paar Jogger, der eine oder andere einsame Spaziergänger. Die Sonne schien von einem beinahe wolkenlosen Himmel, und wenn die Prognosen stimmten, würde es in den kommenden Tagen deutlich wärmer werden.
    »Frank«, sagte Durant nach einer Weile, ohne ihn anzusehen, »wir quälen uns seit Dezember oder genau genommen seit Oktober mit diesen Fällen herum, ohne auch nur den Ansatz einer Lösung zu sehen. Ich habe Angst, dass uns allen das Ganze über den Kopf wächst, wenn du verstehst, was ich meine …«
    »Nein, erklär's mir.«
    »Wir haben noch immer nichts in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher