Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörder sterben nicht im Bett

Mörder sterben nicht im Bett

Titel: Mörder sterben nicht im Bett
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
nicht, daß sie es sich freiwillig anders überlegt hat .«
    »Interessant«, meinte sie. »Ich
werde Mr. Pembroke informieren .«
    Sie verließ das Zimmer, und
Carl der Affenmensch steckte den Revolver wieder in seine Hüfttasche, wobei er
mich mit gelben Zähnen angrinste.
    »Sie sind ja wirklich schnell
weich geworden, Boyd«, sagte er mit seiner Eunuchenstimme. »Ein kurzer kleiner
Klaps auf den Kopf, und schon spucken Sie alles aus .«
    »Wie ist es denn passiert ?« fragte ich mitfühlend. »Sind Ihnen die Eier aus Versehen
in den Müllschlucker geraten ?«
    Er stieß ein dünnes hohes
Zischen aus und wollte sich auf mich stürzen. Aber in dem Augenblick öffnete
sich die Tür, und das bremste ihn. Von Pembroke gefolgt, trat Miss Appleby ins Zimmer. Er musterte mich, als sei ich ein
Leprakranker.
    »Wie Miss Appleby mir sagt, ist also Townley Ihr Klient«, begann er.
    »Das stimmt«, nickte ich.
    »Carl hat Sie nicht lange
überreden müssen, Ihr Schweigeversprechen zu brechen .«
    »Gewalttätigkeit liegt mir eben
nicht«, meinte ich, und Carl ließ ein schrilles Wiehern hören.
    »Damit ist Ihre Arbeit hier
wohl beendet, Boyd«, fuhr Pembroke fort. »Ich werde Townley anrufen und ihn anweisen, Ihnen einen Scheck nach New York zu schicken .«
    »Aber ich habe Louise d’Avenzi
noch nicht gefunden«, erinnerte ich ihn.
    »Darüber würde ich mir an Ihrer
Stelle nicht den Kopf zerbrechen. Sehen Sie nur zu, daß Sie morgen die erste
Maschine nach New York pünktlich erreichen, dann sorge ich dafür, daß Sie Ihr
Honorar erhalten .«
    »Sie sind wohl der Kaiser von
Santo Bahia, was ?« erkundigte ich mich. »Oder Sie
bilden sich das jedenfalls ein .«
    »Ich habe hier genug Einfluß,
um mir einen mickrigen kleinen Schnüffler aus New York vom Hals zu schaffen«,
sagte er gepreßt.
    »Ich stelle die Suche nach
Louise d’Avenzi erst dann ein, wenn mein Auftraggeber mich dazu auffordert. Und
keinen Tag früher.«
    »Sie fordern es geradezu
heraus, Boyd«, sagte er. »Und das wissen Sie auch .«
    »Pure Respektlosigkeit«,
diagnostizierte Miss Appleby pikiert. »Das können wir
nicht dulden, Mr. Pembroke .«
    »Sie haben recht, Miss Appleby «, nickte Pembroke bedächtig. »Erteilen Sie ihm eine
Lektion. Gerade energisch genug, daß er seinem Schöpfer dankt, wenn er morgen früh
ins Flugzeug steigt.«
    »Wie Sie wünschen, Sir«, sagte
sie.
    »Ich überlasse es ganz Ihnen«,
sagte er, plötzlich einen beflissenen Unterton in der Stimme. »Aber bitte keine
dauernden Schäden, ja ?«
    »Natürlich nicht, Sir .« Sie lächelte, aber mir wurde es darob noch unbehaglicher
zumute. »Wir bringen ihm nur bei, wie man sich respektvoll benimmt .«
    Pembroke nickte noch einmal,
dann verließ er die Bibliothek. Bevor ich mir noch eine Gegenmaßnahme überlegen
konnte, hatte Carl schon wieder seinen Revolver in der Hand; ich überlegte mir
ernsthaft, ob ich nicht besser den Beruf wechseln sollte.
    »Ich gehe voran«, verkündete
Miss Appleby .
    Mit Carl und seiner Kanone im
Rücken, folgte ich ihr aus dem Raum. Hinten im Haus führte eine Treppe in den Keller.
Der sah mit seinen kahlen Wänden und der schummrigen Beleuchtung so richtig
gemütlich aus. Ein riesiges Gestell enthielt eine reiche Sammlung diverser
Peitschen, Rohrstöcke und anderer abscheulicher Geräte. Mitten im Raum bildeten
dicke Stahlrohre ein Gerüst, von dem ein Paar Handschellen baumelte .
Daneben stand eine Holzbank mit Zangen und Lederriemen.
    Miss Appleby schloß die Tür und wandte sich mir zu. »Ziehen Sie sich aus, Mr. Boyd«, befahl
sie gelassen.
    »Machen Sie keine dummen
Witze«, antwortete ich.
    Im nächsten Augenblick dröhnte
mir wieder der Kopf, denn Carl hatte abermals mit dem Revolverlauf
zugeschlagen. »Hören Sie schlecht ?« fragte er
piepsend.
    Der Augenblick der Wahrheit war
für mich gekommen: Was hielt mich noch zurück, ihn anzuspringen? fragte ich
mich und gab mir selbst die Antwort: die Gewißheit einer Kugel im Bauch. Mit
einem gallenbitteren Geschmack auf der Zunge begann ich deshalb, mich
auszuziehen.
    »Fessle ihn ans Trapez«, befahl
Miss Appleby , sobald ich splitternackt war.
    Mit Carls Kanone in den Rippen
blieb mir keine andere Wahl. Ich stellte mich gehorsam vor die Stangen, hob die
Arme und ließ mich an das Gestell binden. Kurz stand mir die Vision eines im
Grill aufgespießten Vogels vor Augen.
    »Das wäre alles, Carl«, sagte
die schwarze Brillenschlange mit beherrschter Stimme.
    »Darf ich bei dem Spaß denn
nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher