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Mitternachtslust

Mitternachtslust

Titel: Mitternachtslust
Autoren: E Winter
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bevor sie die Kabine betrat. Wie alles im Gebäude von Silver Electronics waren auch die Fahrstühle im höchsten Maße luxuriös und gleichzeitig effizient. Jedes Mal war Melissa aufs Neue überrascht, in wie kurzer Zeit der Aufzug den Weg in den neunten Stock zurücklegte, in dem die Firmenleitung residierte.
    Die wenigen Sekunden reichten kaum, um in der verspiegelten Wand noch einmal ihr Äußeres zu überprüfen. Schon glitten die Fahrstuhltüren geräuschlos auseinander, und Melissa trat auf den breiten Gang hinaus, dessen Boden mit einem so dicken Teppich belegt war, dass die Absätze ihrer Pumps fast vollständig darin versanken.
    Auch hier oben war schon alles still. Die meisten Abteilungsleiter und Vorstandsmitglieder, deren Büros sich in diesem Stockwerk befanden, schienen ebenfalls bereits nach Hause gegangen zu sein. Hinter einer der Türen klingelte ein Telefon einsam vor sich hin, ohne dass sich jemand seiner erbarmt hätte.
    Die Tür zu Richards Vorzimmer, dem Reich von Rita Hill, war nur angelehnt. Melissa klopfte an den Türrahmen und wartete einen Moment. Als niemand antwortete, stieß sie die Tür auf. Die Papiere und Unterlagen auf dem Schreibtisch der Sekretärin waren ordentlich in mehreren Ablagekörbchen verstaut, der Computer auf dem niedrigen Seitentisch ausgeschaltet. Wahrscheinlich war Frau Hill auch schon gegangen, und nur Richard brütete noch über seinen Plänen für die Verbesserung alter und die Einführung neuer Projekte. Kein Wunder, dass er derart schnell Karriere gemacht hatte! Es gab wohl niemanden sonst in der Firma, der so viel Zeit und Energie in seinen Job investierte.
    Melissa durchquerte das Vorzimmer, zögerte nur kurz vor der gepolsterten Tür zu Richards Büro und drückte dann vorsichtig die Klinke hinunter. Richard mochte es nicht, wenn man ihn allzu plötzlich aus seinen Gedanken riss.
    Die Tür schwang lautlos auf, Melissa machte einen Schritt vorwärts und blieb wie angewurzelt stehen, den Blick ihrer weit aufgerissenen Augen ungläubig auf den Schreibtisch vor dem Fenster gerichtet.
    Richard war da, er war sogar an seinem Schreibtisch beschäftigt, aber nicht, wie sie erwartet hatte, mit dem üblichen Stapel von Aktenordnern und Computerausdrucken.
    Mit dem Rücken zur Tür stand er über die Schreibtischplatte gebeugt. Seine dunkelblaue Anzughose hing ihm um die Fesseln, sodass sich Melissa der Anblick seiner nackten Hinterbacken darbot, die sich zwischen einem Paar draller gespreizter Schenkeln aufs Heftigste bewegten.
    Die Frau, zu der die Schenkel gehörten, war quer über den Schreibtisch drapiert. Auch sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, mehr als ihren schwarzen Seidenslip auszuziehen, den sie, mit voller Absicht oder im Taumel der Leidenschaft, über die teure Lampe mit dem dunkelgrünen Schirm gehängt hatte, die Melissa ihrem Mann im vergangenen Jahr zu seinem fünfunddreißigsten Geburtstag geschenkt hatte. Der enge Rock der Sekretärin war bis zur Hüfte hochgerutscht, sodass Melissa von dort, wo sie stand, die spitzenverzierten Strapse sehen konnte, die sich tiefschwarz von dem weißen Fleisch abhoben, das bei jedem neuerlichen Stoß von Richards Hüften lustvoll schwabbelte.
    Eine Frau mit Cellulitis wird durch Strapse auch nicht unbedingt attraktiver. Aber er steht nun mal auf die Gummibänder.
    Melissa wusste, wie absurd ihre Gedanken waren, aber sie konnte nichts anderes tun, als bewegungslos dazustehen und sich zu wundern, wieso Richard, der sonst so kritisch war, auf der Schreibtischkante eine Frau mit dicken schwabbeligen Oberschenkeln vögelte.
    Sie sah seine Bewegungen, hörte sein immer heftiger werdendes Ächzen, nahm die spitzen Schreie von Rita Hill wahr, mit denen die Sekretärin auf jeden der heftigen Stöße reagierte, konnte sogar das lange blondierte Haar sehen, das sich wie ein Fächer auf der grünen Schreibunterlage ausbreitete.
    »Ja, komm, gib es mir! Ja, ja, ja!«
    Jetzt ging Rita Hill dazu über, ihren ohnehin schon eifrig bemühten Chef mit hoher atemloser Stimme anzufeuern, während sie die spitzen Absätze ihrer Schuhe hinter seinem ruckenden Hintern verhakte, als wollte sie ihm die Sporen geben.
    Melissa presste sich die Hand vor den Mund, weil ihr plötzlich so übel war, dass sie befürchtete, sich auf dem teuren Teppichboden übergeben zu müssen. Dennoch war sie immer noch nicht in der Lage, sich von der Stelle zu rühren.
    Richard reagierte auf Ritas Gequietsche mit jenem tiefen Brummen, das seinen baldigen
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