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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Autoren: Regina Weiser
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Aufgerichtetsein führen.
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    Übungen aus dem Sonnengruß
    Die Affirmationen zur Rück- und Vorbeuge lauten:
    1. Ich stehe mit beiden Beinen auf der Erde.
    2. Ich öffne mich für das, was kommen will.
    3. Ich verbeuge mich vor dem, was größer ist als ich.
    Abb. 28: Rückbeuge und Vorbeuge (aus dem Sonnengruß)
    Rückbeuge: Ich öffne mich für das, was kommen will. Vorbeuge: Ich verbeuge mich vor dem, was größer ist als ich.
    Abb. 29: Welle und Kobra (aus dem Sonnengruß)
    Welle: Tiefer kann ich nicht fallen als bis zur Erde, die mich trägt. Kobra: Von da aus schaue ich nach vorne.
    4. Ich mache Schritte.
    5. Ich bin bereit, etwas auszuhalten.
    6. Tiefer kann ich nicht fallen als bis zur Erde, die mich trägt.
    7. Von da aus schaue ich nach vorne.
    8. Und verbinde wie eine Brücke innen und außen.
    9. Ich nehme wahr, wie ich Schritte mache.
    10. Ich berühre mich und begegne immer wieder mir selbst.
    11. Ich öffne mich für das, was größer ist als ich.
    12. Und führe es zu meinem Herzen.
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    Mein Angebot, die Bewegungen mit Affirmationen zu verbinden, nimmt sie dankbar an. Fast wirkt es so, als seien sie eine lang ersehnte Nahrung nach einer langen Hungerperiode. Deutlich kann ich spüren, dass solche meist knappen Sätze für sie Sinn machen und Sinn geben. Besonders der Satz »Tiefer kann ich nicht fallen als bis zur Erde, die mich trägt« wird von ihr öfters wiederholt und scheint eine heilende Symbolkraft für sie zu besitzen.
    Meine Patientin hat nach einiger Zeit nicht mehr wie zu Beginn den Wunsch, mir alles nachzumachen. Sie kann sich aus der früheren Mutter-Übertragung mir gegenüber lösen und entwickelt immer mehr ihre eigene Weltsicht. Sie besucht Gesprächskreise, in denen sie sich mit anderen über philosophische Fragen austauscht. Seit einigen Jahren hat sie ein festes Arbeitsverhältnis und kommt mit den Kolleginnen und Kollegen gut klar. In ihrer Freizeit besucht sie VHS-Kurse, beschäftigt sich mit Kampfkunst und meldet sich zu einem Aikido-Kurs an. Drogen sind schon lange überflüssig geworden. Als ich sie nach der Therapie gelegentlich noch mal sah, konnte ich wahrnehmen, dass sie eine völlig andere Beziehung zu ihrem Körper hat. Sie hat Besitz von ihrem Körper genommen, kann sich in ihm und durch ihn ausdrücken und ist eine schöne Frau mit einer selbstbewussten Ausstrahlung geworden.
    Als sie noch grübelnd in ihrem kleinen Zuhause herumsaß, hatte das Leben keinen Sinn für sie. Den Körper flexibler zu machen, ist dagegen sinnvoll. Die Beziehung zu sich selbst zu verbessern, ergibt ebenfalls Sinn. Sich mit dem Denkgebäude des Yoga auseinanderzusetzen, macht ebenfalls Sinn. Das Heilende an dieser Geschichte liegt in der Entwicklung von Authentizität und von Sinn, den Katja ihrem Leben geben konnte. Auch von einer anderen Patientin hörte ich den Satz: »Seitdem ich Yoga mache, brauche ich keine Drogen mehr. Gute Gefühle kann ich mir nun auch anders verschaffen.«
Die Sinne als Verbindungsbrücke zur Welt
    Der Sinn des Lebens kann auch darin bestehen, etwas Sinnloses zu tun, so wurde mir entgegengehalten, als ich anfing, mich mit dem Thema Sinn zu beschäftigen. »Dann liegt der Sinn darin, Spaß zu haben, was natürlich auch sinn-voll ist«, war meine Antwort. Es wird hier deutlich, dass der Begriff »Sinn« vielfältige Facetten in sich birgt. Der Sinn, über den man erst nachdenkt, wenn er verloren gegangen ist, hat eine existentielle Qualität. Suizidgefährdete begründen ihren Todeswunsch in der Regel damit, dass ihr Leben keinen Sinn mehr mache. Die Aufgabe einer Therapeutin oder eines engen Freundes ist dann, nach einem bisher noch nicht gelebten, aber noch möglichen Sinn zu suchen. Wenn er gefunden ist, wird er gelebt und nicht mehr darüber spekuliert. Der Sinn ist also etwas, das mich unmittelbar mit der Welt verbindet.
    Auch die fünf Sinne haben in einem gewissen Maße eine existentielle Qualität. Bei älteren Menschen, die das Augenlicht oder/und die Hörfähigkeit verloren haben, kann man beobachten, dass mit fortschreitendem Verlust der Sinnesorgane auch die Freude am Leben schwindet. Die Sinne verbinden mich mit der Welt und können bewirken, dass ich nicht über den Sinn des Lebens nachdenken muss. Ein herrliches Naturpanorama, ein wunderbares Musikstück, eine wohltuende Massage werden genossen; in solchen Augenblicken kommt niemand auf die Idee, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
    Die Sinne sind der Kanal, der die Außenwelt in mein Inneres
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