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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
Autoren: Rob Sheffield
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Rede auf schöne, leidenschaftliche Art vor. Kelly klang wie eine Predigerin, gestikulierte mit den Händen in der Luft, und die Menge ging begeistert schreiend mit. Jedes Mal, wenn sie einen weiteren Titel von Duran Duran nannte, wurden die Schreie des Publikums lauter. Sie war Feuer und Flamme. Ich sah von meinem Platz hinter der Bühne in der Radio City Music Hall aus zu. Dort war ich nur ein Kerl unter vielen. Aber Kelly Osbourne und Avril Lavigne – sie waren zwei Mädchen, die Duran Duran liebten.
    »Notorious«. Ein Riesenhit im Jahr 1986, produziert von Nile Rodgers von Chic. Es war der erste große Erfolg von Duran Duran ohne Roger und Andy. Es war auch der erste ihrer Hits, von dem die Leute sagten: »Oh, der Song gefällt mir. Von wem ist er? Duran Duran? Die machen noch immer Musik?«
    In dem Stück Maß für Maß von Shakespeare gibt es eine Figur, Isabella, die über das Leben sagt: »Du möcht’st ein fiebernd Leben dehnen wollen; Sechs oder sieben Winter teurer achten als ew’ge Ehre.« Aber was sie wirklich meinte, war, »Sechs oder sieben Duran-Duran-Alben mehr«. Sie machen einfach immer weiter Platten. Mehr, als man glauben würde, wenn man es nicht nachgeschlagen hat. Auch die größten Fans der Durannies haben vermutlich noch nie in Nick Rhodes’ Fotoband Interference geblättert oder sich Simon Le Bons Soloversion von »Ordinary World« mit Luciano Pavarotti angehört. Duran Duran haben auf jeden Fall mehr Platten gemacht, als man gehört hat, mehr, als sie selbst noch aufzählen könnten, und mehr, als die Welt braucht. Sie sind schon so lange dabei, dass sie zu den Königswitwen des New Wave wurden. Um ehrlich zu sein, können auch echte Hardcorefans wie ich über ihren anhaltenden Erfolg nur staunen.
    In den Neunzigern landeten sie einen Radiosmashhit mit ihrer Coverversion von Grandmaster Flashs »White Lines (Don’t Do It)«. Aber sie kümmern sich nicht mehr wirklich darum, Hits zu landen. Heute machen sie Platten mit Justin Timberlake und Timbaland, nur um zu beweisen, dass sie es können. Sie sind praktisch ständig auf Reuniontour. Hin und wieder erwischt man sie dabei, dass sie sich selbst ernst nehmen, und obwohl diese Momente sehr rar sind, sind sie doch beruhigend und irgendwie ergreifend. Es gibt eine Classic-Albums -Doku auf VH1 über die Entstehung von Rio . Es ist geradezu süß, wie Nick Rhodes im Studio am Mischpult sitzt, die Gitarrenspur des Mastertapes von »Rio« hochregelt und in Erinnerungen schwelgt. »Eigentlich ein verdammt starker Gitarrensound«, sinniert er. »Andy hat immer Marshall-Verstärker benutzt, aber er war zu der Zeit auch recht experimentierfreudig mit den Pedalen, also hat er bestimmt mit Effekten wie Chorus, Flanger oder Delay gearbeitet.« John Taylor fügt hinzu: »Er konnte echt umgehen mit dem Griffbrett.« Oh, bitte! Machen wir jetzt einen auf Jeff Beck, oder was? Hier geht’s um eine Platte von Duran Duran, Mann!
    Ich habe das Gefühl, dass ich noch immer viel von Duran Duran lernen kann. Sie sind wie die musikalische Version von dem weisen alten Sensei, mit dem Uma Thurman in Kill Bill die Kampfkunst trainiert. Sie sind meine New-Wave-Senseis. Was erwarten wir von Duran Duran? Egomanie. Lächerlichkeit. Sexuelle Hysterie. Ein bisschen Humor, wenn wir Glück haben. Man wird nie im Leben jemandem begegnen, der sich je von ihnen oder von irgendetwas, das sie getan haben, enttäuscht fühlen würde. Das macht es natürlich noch einfacher, sie zu lieben.
    Interessiert sich irgendwer dafür, was Duran Duran selbst wollen? Macht sich irgendwer Sorgen darüber, ob sie ihre künstlerische Erfüllung finden? Fragt sich irgendwer, wie sie im täglichen Leben »wirklich sind« oder sich »wirklich fühlen«? Vielleicht schlüpft Simon ja gern in einen Frottee-Bademantel und schmökert in der Badewanne Liebesromane. Vielleicht feuert John die Pittsburgh Penguins an. Vielleicht schleicht Nick sich heimlich in den Keller, schnappt sich eine akustische Gitarre und klimpert Lieder von Bob Dylan. Wen interessiert’s? Niemanden. Nicht mal mich.
    In der Regel interessieren sich die Mädels nicht sonderlich dafür, was in Simons Kopf vorgeht. Sie wollen ihn gar nicht aufrichtig und in Beichtlaune sehen. Mir gefällt die butterweiche Ballade »Save a Prayer«, also drehe ich, wann immer sie kommt, das Radio lauter. Aber meine Frau Ally sagt dann stets abfällig: »Duran Duran auf feinfühlig!« Mädchen mögen »Save a Prayer« nicht so sehr wie »Hungry Like
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