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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
Autoren: Rob Sheffield
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Sendezeit in Anspruch nahmen, die eigentlich den ehrlichen amerikanischen, den Boden des Punk-Underground umpflügenden Bands zustand: Minutemen, The Flesheaters, D . O . A, Big Boys oder Black Flag. Auch einige meiner Lieblingsbands hatten mit der moralischen Ambiguität des Phänomens Duran Duran zu kämpfen: X bezogen gegen sie Stellung mit »I Must Not Think Bad Thoughts«, während die Replacements sie einfach nur amüsant fanden (»Androgynous«). Das waren beides großartige Songs. Allerdings nicht so großartig wie »Hungry Like the Wolf«.
    »Is There Something I Should Know?« In dieser Ballade kommt Duran Durans wohl berühmteste Textzeile vor: »You’re about as easy as a nuclear war.«
    Das erste Mal, als ich dem Duran-Duran-Phänomen begegnete, nannte es sich Shaun Cassidy und war ein zuckersüßer Popsänger.
    Maureen Connelly brachte das Shaun-Cassidy-Album eines Tages im schicksalhaften Frühjahr 1977 mit in die Schule. Die komplette Mädchenhälfte der vierten Klasse saß andächtig da, als Shaun seinen geheimen Mädchencode flüsterte: »Da Doo Ron Ron.« Da doo ron ron? Was zur Hölle sollte das heißen? Der verzückte Blick auf allen weiblichen Gesichtern im Raum war der Grund dafür, dass ich äußerst begierig darauf war, mehr zu erfahren, aber Shaun verriet nichts. Da doo ron ron.
    Wir Jungs hassten Shaun Cassidy geschlossen, fürchteten ihn, machten uns über ihn lustig, boykottierten seine Jugendkrimiserie Hardy Boys . Wir sangen: »Fick dich ron ron ron, fick dich ron ron«, als er auf dem Cover der Zeitschrift Dynamite zu sehen war, und verfluchten seine blonde, blauäugige Vollkommenheit. Ich frohlockte innerlich, als das Magazin Mad ihm den Spitznamen »Shorn Chastity« – Unschuldslämmchen – verpasste. Was uns dabei entging, war, dass Shaun die Mädchensprache auch nicht besser verstand als wir. Wir hatten keine Ahnung, dass »Da Doo Ron Ron« ein alter Song von der Mädchenband The Crystals aus den Sechzigern war. Shaun wusste vermutlich selbst nicht, was das Gebrabbel hieß.
    Ein paar Monate später passierte dieselbe Sache erneut. Nur diesmal war es Melissa Kaiser, die das Album mit in die Klasse brachte, und Shaun hieß nun Andy Gibb. Er war noch blonder und noch niedlicher, mit sanften Engelslocken, die sein Gesicht umschmeichelten wie die flauschige Wolle eines Opferlamms. Damals schwante mir, dass dieser Teufelskreis nie mehr enden würde. Denn wenn Andy Gibb erst einmal seinen dritten oder vierten Hit hätte, dann wäre da schon ein anderer und dann wieder ein anderer. Nur die Namen würden sich ändern, aber auch die nur unwesentlich. Es war wie in Showgirls : Es würde immer jemand auftauchen, der jünger und hungriger war.
    Meine Befürchtung bewahrheitete sich. Alle paar Mo nate gab es jemand Neuen. Nur waren mittlerweile meine Schwestern alt genug, um über das Radio zu verfügen und Platten zu kaufen, also hörte ich die Neuen nun eher zu Hause als in der Schule. Es kamen immer welche n ach – all die Rick Springfields und John Stamoses (Stami?) und Loverboys und REO Speedwagons. Und pünktlich zum Highschoolbeginn Duran Duran, eine ganz neue Sorte Boys on Film.
    Das durchschnittliche Mädchen-Popidol ist von kurzer Lebensdauer, zum Teil, weil Mädchen launenhaft sind, aber vor allem, weil Jungs immer ernst genommen werden wollen. Also versuchen sie, so schnell wie möglich in die Rockschiene zu wechseln, und werden dann von der Realität auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Aber dann haben die Mädchen längst jemand Neuen gefunden, den sie anhimmeln können. Der durchschnittliche Popstar wird berühmt, indem er sich mädchenhaft gibt – und sobald er an der Spitze ist, versucht er krampfhaft, die Mädchen loszuwerden und von den Jungs ernst genommen zu werden. Meine Güte, sogar Shaun Cassidy versuchte irgendwann, auf Jungsrock zu machen, und nahm ein Album mit Coversongs von The Who und Talking Heads auf.
    Es ist die älteste Geschichte, aber die Teenie-Idole scheinen die Lektion einfach nicht zu lernen. Sie waschen sich die Schminke ab, lassen sich ein paar Bartstoppeln wachsen und erscheinen auf den Bandfotos nur noch mit gerunzelter Stirn und verschränkten Armen. Hey, ist das nicht eine Backsteinmauer? Cool, stellen wir uns davor!
    Es funktioniert nie .
    Okay, gut, bei George Michael hat es geklappt. Und bei Justin Timberlake. Und vermutlich kann man auch noch Bon Jovi dazuzählen, obwohl ich all ihre Classic-Rock-Phasen zusammen sofort gegen eine
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