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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel
Autoren: Jason Dark
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schauen, was passiert.«
    Mister Mirakel bückte sich und deutete auf seine Kürbisse. »Sie sind es, die dem großen Fest des Halloween erst die richtige Würze geben. Ich habe sie hergestellt, und jeder Kopf ist einmalig. Ein Unikat, ein prachtvolles Einzelstück. Aber er ist nicht nur einfach ein Kürbis, sondern zugleich etwas anderes, denn in ihm steckt eine Kraft, die für Menschen normalerweise unerreichbar ist. Es ist die Kraft des alten, wirklichen Halloween, das noch von den Druiden gefeiert wurde. Samhain wurde es genannt, und alles andere, was die Menschen heute damit gemacht haben, ist eine Perversion. Für mich gibt es nur dieses Samhain, und ich weiß auch, wie ich das Fest richtig feiere. Es sind die alten Geister, die vertrieben werden sollten, doch ich habe sie hergeholt. Ich kenne die Geister der Druiden, sie haben mich geprägt, und sie haben mir den Auftrag gegeben, sie zu den Menschen zu schicken. Deshalb bin ich hier. Ich, Mister Mirakel. Ich, ein alter Druide, der es haßt, daß Halloween von den Menschen so pervertiert worden ist. Ich sorge dafür, daß wir wieder zu den Ursprüngen zurückkehren und die alten Druidengeister freie Bahn haben. Deshalb habe ich mein Reich verlassen und bin zu euch gekommen. Ich bringe euch die wahre Botschaft des Halloween und habe die Kräfte der anderen Welt in meine Masken übertragen.«
    Starke Worte, die bestimmt bei den Zuhörern nicht ohne Eindruck blieben, ebensowenig wie bei uns.
    Nur konnten die Menschen hier am Strand die eigentliche Gefahr nicht erkennen. Sie hatten noch nicht ausprobiert, wie es war, wenn plötzlich dieser Kürbis auf dem Kopf eines Menschen saß und die alten Kräfte freiließ. Er würde sie übernehmen und jeden von ihnen zu einem wahren Mordgeschöpf machen, denn es waren die alten und bösen Geister, vor denen sich schon die Kelten gefürchtet hatten, die in diesen verfluchten Köpfen steckten.
    Mister Mirakel hatte sie hervorgeholt und würde sie den Menschen überreichen.
    Wer war er?
    Ich konnte die Frage beim besten Willen nicht beantworten. Versteckte sich ein Mensch hinter der Maske? Oder war es sein tatsächliches Gesicht?
    Eine Antwort auf diese Fragen konnte ich mir schenken, denn Mister Mirakel machte weiter. Geredet hatte er genug, jetzt ging er zur Tat über und bückte sich.
    Seine Hand zielte nach dem ersten Kopf. Sie schwebte über dem Karren. Das Feuer umspielte ihn mit seinem wechselhaften Schein aus Licht und Schatten, und alle Augen waren einzig und allein auf ihn gerichtet.
    Mister Mirakel brauchte kein einziges Wort mehr zu sagen. Die Taten sprachen für sich.
    Aber auch für mich, denn ich wollte es nicht hinnehmen, daß er auch nur eines seiner Unikate verteilte. »Bleib du noch als Rückendeckung zurück!« flüsterte ich dem erstaunten Suko zu.
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde versuchen, ihn zu stoppen.«
    »Mit einer Silberkugel?«
    »Nein. Wenn, dann mit dem Kreuz…«
    Sukos Gesicht verzog sich. »Die Maske hat es ja zerstören können, aber auch ihn? Denk an Aibon. Viel Wirkung hat es bei dieser alten Druidenmagie nie gezeigt.«
    »Das weiß ich selbst. Deshalb sollst du auch in guter Deckung bleiben und mich beschützen.«
    »Okay, dann los.«
    Wir hatten die Unterhaltung genau im richtigen Moment beendet, denn Mister Mirakel griff mit beiden Händen zu und holte den ersten Kürbis aus dem Karren hervor.
    Selbst bei diesen nicht optimalen Lichtverhältnissen war seine Farbe genau zu erkennen. Das Ding war schwarz wie die Seele eines Dämons. Es paßte hierher.
    Ich war noch nicht so weit vorgelaufen, als daß mich Mister Mirakel hätte sehen können. Er war zudem noch immer damit beschäftigt, seinen Auftritt zu genießen. Den Kürbis hatte er auf beide Hände gelegt, hielt sie dabei halbhoch und drehte sich in die Runde, damit auch jeder die eingeschnitzte Fratze sehen konnte.
    Ob sie besonders schaurig oder bösartig war, konnte ich nicht beurteilen, da mir die Erfahrung fehlte. Jedenfalls leuchtete der Schädel nicht von innen, und nur der gegen ihn fallende Widerschein der Flammen zeigte die eingeschnitzte Skelettfratze.
    Verschieden große Augen, das kleine und schiele Loch für die Nase und darunter der unnatürlich große Mund, der so wirkte, als wollte er jeden Augenblick zuschnappen.
    Lichtreste und auch Dunst drangen durch die Öffnungen in das Innere des Schädels und verteilten sich dort wie blutgefärbter Dampf.
    Mirakel hatte sich einmal gedreht. Er lachte plötzlich auf. »Na, hat
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