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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa
Autoren: Jason Dark
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schimmern. Sehr schwach, aber es war da, und wir konnten davon ausgehen, dass sich jemand im Haus befand. Genau das war wichtig.
    »Kannst du ohne Licht fahren?«
    »Klar.«
    »Dann bitte.«
    Ich wollte nicht, dass man unsere Ankunft so schnell bemerkte. Sich im Dunkeln anzuschleichen war besser. Da klappte es auch mit der Überraschung.
    Wir schoben uns Meter für Meter vor. Karlsson erklärte mir, dass wir bald freie Bahn haben würden, weil sich der Wald in der Nähe des Wassers lichtete.
    Er hatte kaum ausgesprochen, als dies tatsächlich zutraf. Die Bäume traten zurück. Die Lücken zwischen ihnen wurden größer, und dann verschwanden sie ganz. Vor uns lag die freie Fläche, die erst am Ufer des Wassers ihre Grenze fand.
    Der Kommissar bremste. So standen wir noch etwas im Schutz der letzten Bäume.
    Zu hören war nichts und auch nichts zu sehen.
    Trotz der Dunkelheit war die Sicht relativ klar, denn vom Wasser her dampfte kein Nebel auf, der gegen uns trieb.
    »Sollen wir aussteigen?«, fragte Karlsson.
    »Noch nicht. Ich möchte mich erst umschauen, und hier sitzen wir verhältnismäßig gut. Und wenn wir den Wagen verlassen, dann vergiss die Spiegel nicht.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Es war jetzt wichtig, erst mal zu warten. Ich suchte so gut es ging die Umgebung ab. Das Haus interessierte mich. Es lag wirklich mitten in der Einöde, aber es war bewohnt, denn hinter den Fenstern schimmerte gelbliches Licht. Auch fiel mir der abgestellte Volvo-Kombi auf, der hinter dem Haus stand.
    Auf dem Dach sah ich etwas, das mich misstrauisch machte. Es war kein kleiner Schornstein, durch den der Rauch abzog. Ich sah dort zwei dunkle Klumpen, die einfach nicht dahin passten. Ein bestimmter Verdacht stieg in mir hoch. Ich wollte ihn auch nicht für mich behalten, als ich noch etwas sah.
    Auf dem Wasser konnten der Kommissar und ich eine Bewegung verfolgen. Ein großer Vögel schwebte ziemlich dicht über der Oberfläche hinweg und zog dort seine Kreise. Wie ein Tier, das etwas Bestimmtes suchte.
    Mir war längst klar geworden, dass wir es mit Strigen zu tun hatten, und das hatte auch der Kommissar bemerkt.
    »He, John, was ist mit der Eule? Wonach sucht sie, verdammt? Will sie Fische fangen?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Was dann?«
    »Ich habe keine Ahnung. Und wenn du zum Dach schaust, siehst du auch noch zwei weitere. Sie scheinen auf jemanden zu warten, und das kann meiner Ansicht nach nur Mister Medusa sein.«
    »Um ihn zu killen?«
    »Wäre nicht das Schlechteste.«
    Noch tat uns niemand etwas, und so behielten wir den relativ sicheren Beobachtungsplatz im Wagen bei. Aber im Haus war man unruhiger geworden, und wir konnten auch sehen, dass sich dort mehrere Personen bewegten. Hin und wieder liefen sie zum Fenster, und wir sahen auch einen weiteren Schatten, der durch die Luft flog und dann mit weit gestreckten Flügeln in die Höhe stieg.
    Wieder eine Strige.
    Die vierte!
    »Bleiben wir hier, John? Oder sollen wir zum Haus gehen, damit die Menschen dort wissen, dass sie nicht allein sind? Ich glaube kaum, dass sie sich raustrauen.«
    »Richtig.«
    »Also aussteigen?«
    »Genau, Björn, und wir dürfen die Spiegel nicht vergessen. Es gibt nicht nur die Strigen.«
    »Weiß ich.«
    Das Aussteigen glich schon einem behutsamen Klettern. Wir wollten keinen Verdacht erregen. Ich hatte auch das Innenlicht ausgeschaltet, und so bewegten wir uns im Dunkeln weiter und durch eine sehr kühle Luft, die uns frösteln ließ.
    Die Spiegel hatte wir mitgenommen. Einen hielt der Kommissar fest, den zweiten ich. Es war schon ein seltsames Bild, das wir beide abgaben, und auch ich war es normalerweise gewohnt, mit anderen Waffen zu kämpfen als mit Spiegeln.
    Beide besaßen eine viereckige Form und waren gut zu tragen. Aber sie bildeten auch ein Hindernis, wenn es hart auf hart kam. Gegen die Strigen halfen sie nicht, aber für Mister Medusa waren die Spiegel wichtig.
    Allerdings fehlte uns eine Waffe, mit der wir ihm den Kopf abschlagen konnten, und ein Schwert war nicht so leicht herzuzaubern. Bis zum Haus war es nicht weit, aber wir gingen langsam und brauchten deshalb unsere Zeit.
    Es konnte sein, dass man uns schon entdeckt hatte. Die Menschen in Haus reagierten nicht, und auch die Strigen verhielten sich ruhig. Unter unseren Füßen raschelte das frische Laub. Es waren Geräusche, die sich leider nicht vermeiden ließen.
    Über dem Wasser passierte etwas. Dort flog die Strige auch weiterhin ihre Kreise, aber die Ruhe
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