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Miss Lily verliert ihr Herz

Miss Lily verliert ihr Herz

Titel: Miss Lily verliert ihr Herz
Autoren: DEB MARLOWE
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wünsche, dass du zu mir zurückkehrst. Die letzten Wochen waren die schönsten meines Lebens. Aber sie waren auch sehr schwierig für mich.“
    „Das verstehe ich, Liebes.“
    „Erinnerst du dich, wie ich einmal gesagt habe, ich würde gern reisen? Nun habe ich die aufregendste Reise, die man sich nur vorstellen kann, hinter mir – auch wenn sie nicht zu neuen unbekannten Orten in England geführt hat, sondern in mein Inneres. Und das habe ich dir zu verdanken.“
    „Wie meinst du das?“
    „An dem Tag, da wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hast du mich gefragt, welche Art von Frau ich sei. Ich wusste nicht, was ich darauf hätte antworten sollen. Dadurch ist mir klar geworden, dass ich mich während der letzten Jahre viel zu wenig mit mir selbst, mit meinen Wünschen, Ängsten und Zielen, auseinandergesetzt habe. Meiner Mutter zuliebe hatte ich eine Rolle gespielt, die mir eigentlich gar nicht gefiel. Ich beschloss, mich selbst besser kennenzulernen.“ Sie schaute zu Jack auf und lächelte. „Oft warst du zugegen, wenn ich neue Seiten an mir entdeckte. Und nie hast du irgendetwas an mir abgelehnt. Du warst amüsiert, verständnisvoll, nachdenklich und manchmal sogar hingerissen. Du hast mich immer so akzeptiert, wie ich war. Und dafür danke ich dir.“
    Er erwiderte ihr Lächeln. „Noch nie hat jemand sich so lobend über mich geäußert. Und dafür bin ich dir dankbar.“
    Einen Moment lang schauten sie sich schweigend in die Augen. Dann sagte Lily: „Eines, was ich während der letzten Tage und Wochen gelernt habe, ist, dass ich mir meine Zukunft nur an der Seite eines Mannes vorstellen kann, der mir sein Herz öffnet.“
    „Ich gebe mir große Mühe, mein Schatz.“
    „Das tust du.“ Sie schlang ihm die Arme um den Nacken. „Deshalb – und aus verschiedenen anderen Gründen – liebe ich dich. Aber mit dir zusammenleben kann ich nur, wenn du bereit bist, keine Mauern mehr zwischen uns zu errichten. Ich möchte voller Hoffnung, voller Optimismus und Lebensfreude in die Zukunft blicken. Denn ich habe mehr als genug Kummer, Schmerz und Ablehnung ertragen müssen.“
    Er wollte sie küssen, doch sie wandte den Kopf ab. Es fiel ihr unsagbar schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber sie wusste, dass sie Jack nicht gehen lassen durfte, ehe sie ihm nicht erklärt hatte, was sie von ihm erwartete. „Liebster“, flüsterte sie, „nichts wünsche ich mir mehr, als dass du der Mensch bist, an dessen Seite ich das Leben finde, von dem ich träume. Solltest du allerdings feststellen, dass du auf deine Mauern nicht verzichten kannst, dann komm bitte nicht zu mir zurück.“
    Seine Züge verhärteten sich. „Hast du vergessen, welche Übereinkunft wir in jener Nacht im Cottage getroffen haben? Du hast dich mir hingegeben, ganz und gar. Ich spreche nicht nur von deinem Körper. Du hast mir dein Herz geschenkt.“
    „Ja.“ Tränen traten ihr in die Augen. „Und du hast dich von mir abgewandt und bist fortgegangen.“
    „Das stimmt nicht. Ich …“, wollte er widersprechen.
    Doch sie ließ ihn nicht ausreden. „Und nun fliehst du erneut vor mir und vor deinen Gefühlen. Wir wissen beide, dass es nicht wirklich um Batiste geht, wenn du jetzt abreist.“
    Matthew trat aus dem Haus, wollte etwas sagen, schwieg jedoch, als er Jack in ihn enger Umarmung mit Lily sah.
    „Hast du daran gedacht, dass unser Zusammensein Folgen haben könnte?“, fragte Jack leise.
    „Seit heute weiß ich, dass alles in Ordnung ist“, gab sie zurück. „Aus Verantwortungsbewusstsein brauchst du also nicht zu mir zurückzukommen. Du bist frei in deiner Entscheidung. Doch du sollst wissen, dass ich dich liebe.“
    Matthew räusperte sich, und Lily wandte sich zu ihm um.
    „Ich habe versucht, Anele alles zu erklären. Aber sie ist sehr aufgeregt.“
    „Sie fürchtet sich. Das verstehe ich sehr gut. Deshalb werde ich alles tun, um ihre Ängste zu zerstreuen“, versprach Lily.
    „Danke!“ Mit einem Kuss auf die Wange nahm Matthew Abschied von seiner Cousine.
    Es regnete. Völlig durchnässt und zutiefst deprimiert stand Jack im Hof der Poststation. Nichts war so gekommen, wie er es sich gewünscht hatte. Er war im Begriff, den Kampf gegen Batiste zu verlieren.
    Matthew schien anderer Ansicht zu sein. Obwohl auch er klatschnass war, sprühte er vor guter Laune. „Ich kann mein Glück noch immer kaum fassen“, sagte er gerade. Er warf einen kurzen Blick auf die Postkutsche, die sich in wenigen Minuten auf den langen Weg
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