Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
Autoren:
Vom Netzwerk:
dabei, daß er ihn aufmerksam musterte.
    Als das Essen beendet war, räumte Meecham den Tisch ab, während Kulgan und Pug sich weiter unterhielten. Ein einziges Stück Fleisch blieb auf dem Tisch liegen. Kulgan warf es zu Fantus hinüber, der vor dem Feuer lag. Der Drache öffnete ein Auge, um den Bissen zu besehen. Einen Moment grübelte er. Er hatte die Wahl zwischen seinem gemütlichen Plätzchen und dem saftigen Fleisch. Dann bewegte er sich die notwendigen zehn Zentimeter weiter, schlang die Belohnung in sich hinein und schloß dann wieder sein Auge.
    Kulgan entzündete seine Pfeife und sagte: »Welches sind deine Pläne, wenn du das Mannesalter erreichst, Knabe?«

    Pug kämpfte mit dem Schlaf, aber Kulgans Frage ließ ihn wieder völlig wach werden. Die Zeit der Auswahl, bei der die Knaben aus der Stadt und der Burg als Lehrlinge ausgesucht wurden, war nahe, und Pug wurde ganz aufgeregt, als er erwiderte: »Am Mittsommer-Tag hoffe ich, unter Schwertmeister Fannon in die Dienste des Herzogs treten zu dürfen.«
    Kulgan betrachtete seinen zierlichen Gast. »Ich hätte gedacht, du hast noch ein, zwei Jahre Zeit bis zur Lehrzeit, Pug.«
    Pug errötete. Er war der kleinste Junge seines Alters im Schloß. »Megar, der Koch, meint, ich würde später groß werden«, erklärte er mit einem leicht trotzigen Unterton. »Niemand weiß wer meine Eltern waren, also habe ich keine Ahnung, was ich zu erwarten habe.«
    »Aha, eine Waise, ja?« fragte Meecham und zog eine Braue in die Höhe -
    seine bislang ausdrucksvollste Geste.
    Pug nickte. »Eine Frau, die behauptete, mich auf der Straße gefunden zu haben, gab mich bei den Priestern von Dalas in der Bergabtei ab. Sie brachten mich in die Burg, weil sie nicht für mich sorgen konnten.«
    »Ja«, wart Kulgan ein, »ich erinnere mich noch, wie diejenigen, die dem Schutz der Schwachen dienen, dich ins Schloß brachten. Du warst noch ein Säugling. Nur der Freundlichkeit des Herzogs ist es zu verdanken, daß du heute ein freier Mann bist. Er hielt es für weniger verderblich, den Sohn eines Leibeigenen zu befreien, als den Sohn eines freien Mannes zu binden. Ohne Beweis hätte er das Recht gehabt, dich als Leibeigenen zu deklarieren, wenn er es gewollt hätte.«
    »Ein guter Mann, der Herzog.«, bemerkte Meecham. Pug hatte die Geschichte seiner Herkunft schon hunderte von Malen von Magya in der Küche des Schlosses vernommen. Er war völlig erschöpft und konnte kaum mehr die Augen offen halten. Kulgan bemerkte es und machte Meecham ein Zeichen.
    Der große Freisasse griff ein paar Decken von einem Bord und bereitete ihm eine Schlafstätte. Als er damit fertig war, war Pug bereits mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen. Die Hände des riesigen Mannes hoben ihn sanft vom Hocker und legten ihn auf die Decken; dann deckte er ihn zu.
    Fantus öffnete die Augen und betrachtet den schlafenden Jungen. Er gähnte herzhaft, krabbelte zu Pug hinüber und kuschelte sich an ihn. Pug verlagerte im Schlaf sein Gewicht ein wenig und legte einen Arm über den Nacken des Drachen. Dieser brummte ganz tief hinten in der Kehle zustimmend, und dann schloß er wieder die Augen.

Lehrling

     
    Im Wald herrschte Stille.
    Pug und Tomas gingen langsam den Pfad entlang. Sie hatten kein bestimmtes Ziel und ausreichend Zeit, um dorthin zu gelangen. Pug schoß mit einem kleinen Stein auf ein eingebildetes Ziel. Dann wandte er sich zu seinem Kameraden um. »Du glaubst doch nicht, daß deine Mutter wütend war, oder?«
    Tomas lächelte. »Nein, sie versteht, wie das ist. Sie hat schon andere Jungs am Tag der Auswahl gesehen. Und ehrlich gesagt - wir waren heute mehr ein Hindernis als eine Hilfe in der Küche.«
    Pug nickte. Er hatte einen wertvollen Topf mit Honig fallen lassen, als er ihn zu Alfan, dem Pastetenkoch, tragen sollte. Dann hatte er ein ganzes Tablett mit frischen Brotlaiben umgekippt, als er es aus dem Ofen gezogen hatte. »Ich habe mich heute wirklich wie ein Tölpel benommen, Tomas.«
    Tomas lachte. Er war ein großer Junge, mit sandfarbenem Haar und leuchtendblauen Augen. Er lächelte gern und oft und war deshalb überall in der Burg gern gesehen - obwohl er ein Talent dafür besaß, sich und anderen Probleme zu schaffen. Er war Pugs bester Freund, fast schon ein Bruder, und aus diesem Grund wurde Pug von den anderen Jungen akzeptiert, denn sie alle sahen in Tomas ihren heimlichen Führer.
    Jetzt meinte Tomas: »Du warst auch nicht ungeschickter als ich. Wenigstens hast du nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher