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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
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vereinzelten Tropfen wurden langsam zu einem leichten, aber ständigen Regen.
    Als er wieder zu Atem gekommen war, setzte Pug sich auf und untersuchte seinen geschwollenen Knöchel. Er war empfindlich, aber er ließ sich bewegen.
    Gott sei Dank war er also nicht gebrochen! Er würde den ganzen Weg heim hinken müssen, aber nachdem er gerade der Gefahr zu ertrinken entgangen war, fühlte er sich jetzt relativ wohl.
    Pug würde ein durchnäßtes, unterkühltes Geschöpf sein, wenn er in der Stadt ankam. Dort würde er sich eine Bleibe suchen müssen, denn die Tore der Burg waren schon für die Nacht geschlossen. Und mit seinem verletzten Knöchel wollte er nicht versuchen, über die Mauer hinter den Ställen zu klettern.
    Außerdem würde nur Megar mit ihm schimpfen, wenn er warten und sich erst am nächsten Tag in die Burg schleichen würde. Sollte man ihn allerdings erwischen, wenn er die Mauer überkletterte, dann hätten Schwertmeister Fannon oder Pferdemeister Algon bestimmt viel Schlimmeres als nur Worte für ihn auf Lager.
    Während er sich ausruhte, wurde der Regen immer dichter. Der Himmel verdunkelte sich, als die späte Nachmittagssonne von Sturmwolken verschlungen wurde, Wut auf sich selbst weil er den Sack mit den Sandkriechern verloren hatte, trat an die Stelle seiner Erleichterung. Sein Mißbehagen wurde noch größer, als er über seine Dummheit nachdachte, eingeschlafen zu sein. Wenn er wach geblieben wäre, hätte er den Rückweg ohne Eile antreten können. Er hätte sich dann nicht den Knöchel verrenkt und Zeit genug gehabt, das Flußbett nach den glatten Steinen zu durchforschen, die er als Munition für seine Schleuder so hoch schätzte. Jetzt gab es keine Steine für ihn, und es würde mindestens eine Woche vergehen, ehe er wieder hierher kommen konnte. Wenn Megar nicht statt seiner überhaupt einen anderen Jungen schicken würde, was ziemlich wahrscheinlich war, jetzt, da er mit leeren Händen zurückkehrte.
    Pug wurde es langsam bewußt, wie ungemütlich es war, im Regen zu sitzen.
    So beschloß er, weiterzuziehen. Er stand auf und prüfte seinen Knöchel. Der wehrte sich gegen solche Behandlung, aber Pug konnte damit gehen. Er hinkte über das Gras zu der Stelle, wo er seine Habe zurückgelassen hatte und hob seinen Rucksack, seinen Spazierstock und seine Schlinge auf. Er fluchte laut, als er entdeckte, daß sein Rucksack aufgerissen worden war. Sein Brot und der Käse fehlten. Das waren Waschbären gewesen, möglicherweise auch Zauneidechsen, dachte er. Er schleuderte jetzt den leeren Sack zur Seite und schimpfte auf sein Pech.
    Dann holte er tief Luft, stützte sich schwer auf seinen Stock und trat den Weg über die flachen Hügel an, die die Klippen von der Straße trennten. Überall standen kleine Baumgrüppchen, aber Pug bedauerte, daß es keinen besseren Schutz in der Nähe gab. Wenn er sich unter einen der Bäume stellte, würde er ebenso naß werden, als wenn er gleich bis in die Stadt weiterwanderte.
    Der Wind wurde stärker. Schon fühlte Pug ihn eisigkalt an seinem nassen Rücken. Er schauderte und beschleunigte seinen Schritt, so gut er es vermochte. Die kleinen Bäume fingen an, sich im Wind zu neigen, und Pug hatte das Gefühl, eine riesige Hand stieße ihn in den Rücken. Als er die Straße erreichte, wandte er sich gen Norden. Er hörte den verwunschenen Ruf des großen Waldes im Osten. Der Wind pfiff durch die Zweige der uralten Eichen und ließ ihn noch düsterer wirken. Wahrscheinlich war es im Wald jetzt nicht gefährlicher als auf der Straße des Königs. Trotzdem standen dem Jungen die Haare zu Berge, als er an die Geschichten von Gesetzlosen und anderen, weniger menschlichen Missetätern dachte.
    Pug huschte über die Straße und fand ein wenig Schutz im Graben, der daneben entlangführte. Der Wind wurde noch stärker, Regen brannte in seinen Augen, und Tränen liefen über seine schon nassen Wangen. Ein Windstoß packte ihn, und vorübergehend verlor er das Gleichgewicht. Er mußte vorsichtig auftreten, um nicht in unerwartet tiefen Pfützen den Halt zu verlieren.
    Fast eine Stunde lang lief er durch den immer stärker werdenden Wind. Die Straße führte jetzt nach Nordwesten, und damit schlug ihm der heulende Wind fast voll ins Gesicht. Pug lehnte sich vor, sein Hemd blähte sich hinter ihm. Er schluckte kräftig, um die in ihm aufsteigende Panik zu unterdrücken. Er wußte, daß er jetzt in Gefahr war, denn der Sturm war weit wütender, als es sonst in dieser
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