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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
Autoren: Michael Connelly
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ein bisschen Glück und wenn es zu keinen weiteren Überraschungen kommt, können sich die Geschworenen morgen um diese Zeit zur Beratung zurückziehen.«
    Darauf verließ Perry die Richterbank, und ich blieb mit Aronson und Trammel am Tisch der Verteidigung zurück. Lisa legte ihre Hand auf meine.
    »Das war richtig klasse«, sagte sie. »Schon der Vormittag ist super gelaufen. Ich glaube, langsam merken es auch die Geschworenen. Ich habe sie beobachtet. Ich glaube, sie wissen inzwischen, was Sache ist.«
    Ich sah Trammel an und dann Aronson. Die Mienen der beiden Frauen waren sehr unterschiedlich.
    »Danke, Lisa. Wahrscheinlich dauert es jetzt nicht mehr lange, bis wir Gewissheit haben.«

52
    A m nächsten Morgen überraschte mich Andrea Freeman, indem sie mich nicht überraschte. Sie stand auf und teilte dem Richter mit, dass sie keine Widerlegungszeugen hatte. Dann erklärte sie die Beweisführung der Anklage für abgeschlossen.
    Das ließ mich stutzen. Ich war bestens vorbereitet ins Gericht gekommen, um zu mindestens einem letzten Waffengang mit ihr anzutreten. Zum Beispiel ein Zeuge, der einen Grund für die Anwesenheit des Wing-Nuts-Fahrzeugs im Parkhaus nannte, oder Driscolls Vorgesetzter, der seine Aussage geraderückte, oder ein Zwangsversteigerungsexperte der Anklage, der Aronsons Behauptungen widerlegte. Aber nichts. Sie strich die Segel.
    Sie würde sich an das Blut halten. Ob ich sie nun um ihr Boléro -Crescendo gebracht hatte oder nicht, sie würde sich auf den einzigen unumstößlichen Aspekt des ganzen Prozesses stützen: das Blut.
    Richter Perry erklärte die Vormittagsverhandlung für beendet, damit die Anwälte an ihren Schlussplädoyers arbeiten konnten und er sich ins Richterzimmer zurückziehen und die Geschworenenbelehrung aufsetzen konnte – seine letzten Anweisungen an die Geschworenen, bevor sie sich zur Beratung zurückzogen.
    Ich rief Rojas an und ließ mich in der Delano Street von ihm abholen. Ich wollte nicht in die Kanzlei zurück. Zu viele Ablenkungen. Ich bat Rojas, einfach durch die Gegend zu fahren, und breitete meine Akten und Unterlagen auf dem Rücksitz des Lincoln aus. Hier konnte ich am besten nachdenken, mich am besten vorbereiten.
    Punkt ein Uhr trat das Gericht wieder zusammen. Wie bei allem anderem im Strafrechtssystem war die Anklage auch bei den Schlussplädoyers im Vorteil. Sie bekam zu Beginn und am Ende das Wort erteilt. Die Verteidigung kam in der Mitte an die Reihe.
    Für mich sah es so aus, als würde Freeman nach Schema F vorgehen: im ersten Durchgang mit den Fakten das Beweisgebäude errichten und im zweiten kräftig auf die Tränendrüse drücken.
    Baustein für Baustein führte die Staatsanwältin die Beweise gegen Lisa Trammel auf und ließ dabei nichts aus, was seit Prozessbeginn präsentiert worden war. Trotz aller Trockenheit nahm ihr Vortrag zunehmend Fahrt auf. Sie deckte die Bereiche Gelegenheit und Motiv ab, und mit dem Blut setzte sie dem Ganzen die Krone auf. Der Hammer, die Schuhe, die unangefochtenen DNA-Befunde.
    »Ich habe zu Beginn dieses Prozesses gesagt, dass das Blut auch Ihre letzten Zweifel ausräumen würde«, verkündete sie. »Und jetzt ist es so weit. Alles andere können Sie außer Acht lassen, aber die Blutbeweise lassen Ihnen gar keine andere Wahl, als in allen Anklagepunkten für schuldig zu stimmen. Ich bin sicher, Sie werden sich von Ihrem Gewissen leiten lassen und genau das tun.«
    Sie setzte sich, und dann war ich an der Reihe. Ich stellte mich vor die Geschworenenbank und wandte mich an die zwölf Männer und Frauen, die dort saßen. Aber ich war nicht allein. Wie zuvor mit dem Richter abgesprochen, hatte ich Manny dabei. Dr. Shamiram Arslanians treuer Begleiter stand kerzengerade da. Sein Kopf mit dem an seinem Schädeldach befestigten Hammer war in dem extremen Winkel nach hinten geneigt, der nötig war, damit Lisa Trammel den tödlichen Schlag hätte ausführen können.
    »Meine Damen und Herren Geschworenen«, begann ich, »ich habe gute Nachrichten. Am Ende dieses Tages sollten wir alle diesen Saal verlassen und wieder in den Alltag zurückkehren dürfen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Geduld und Ihre Aufmerksamkeit während dieses Prozesses. Und ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Bewertung der Beweise. Ich werde nicht mehr viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, denn mir liegt viel daran, dass Sie so rasch wie möglich nach Hause kommen. Heute müsste es schnell gehen. Ohne großen Zeitaufwand. Dieses
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