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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Sabine Klimm
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Traum in Erfüllung gegangen war. Augenblicklich beherrschte uns nicht mehr dieses Arzt-Patient-Gefühl, sondern es entstand etwas viel Größeres: der Beginn einer ehrlichen und tiefen Freundschaft.
           Das schönste Abschiedsgeschenk erhielt ich von meiner Tochter Simone. Es war ein Brief, der mir heute noch sehr wertvoll ist.
           Meine liebe Mutti,
           lange habe ich überlegt, was ich dir für diese weite Reise in dein neues Leben mitgeben kann. Es sollte ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein, die dich auch über Kontinente hinweg erreichen kann ... eine Erinnerung an dein altes Zuhause. Mir fiel einfach nichts ein, was dies alles vereinen könnte. Bis Andreas mich darauf brachte, was braucht ihr ... Ihr habt alles, was zu einem glücklichen Leben zu zweit wichtig ist - die Liebe und gegenseitiges Verständnis. Ihr braucht nichts Materielles. Es würde nur euer Gepäck schwer machen … Die wirklich wichtigen Dinge kannst du nur in deinem Herzen mitnehmen! Dein Herz wird dich immer daran erinnern, wo du herkommst. Die Liebe deiner Eltern, deiner Kinder und Freunde nimmst du mit dir. Es kann dir nichts passieren, egal was die Zukunft bringt, du findest hier immer einen Platz. Ich bin wirklich stolz auf dich! Du hast deine Hauptaufgabe als Mutter erfüllt und uns mit all deiner Liebe und Kraft erzogen ... hast uns so viele Werte vermittelt, auf die es wirklich im Leben ankommt. Jetzt ist es wieder Zeit, dein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Als Mutter und Freundin bleibst du mir trotzdem erhalten und ich weiß, dass es dir gut gehen wird. Du hast viel Mut bewiesen mit deiner Entscheidung, einfach von vorn anzufangen. Vom tiefsten Tal zum höchsten Berggipfel! Ich bin mir sicher, dass du den richtigen Weg gehen wirst und das Leben wird dich belohnen. Endlich fängst du wieder an, mit voller Kraft zu leben und das kann nie falsch sein … Ich wünsche dir für diesen gemeinsamen Weg mit Robert von ganzem Herzen viel Liebe und immer Freunde an deiner Seite. Auch wenn es manchmal schwere Stunden geben wird. Du wirst es schaffen, so wie du schon so viele Situationen gemeistert hast!
           Deine Tochter Simone.
           Beim Lesen dieser Worte liefen mir die Tränen der Rührung und der Dankbarkeit übers Gesicht. Gleichzeitig gaben sie mir das sichere Gefühl, dass sich meine nunmehr erwachsenen Kinder zu Menschen entwickelt hatten, die im Leben bestehen würden.
           Mit ruhigem Gewissen konnte ich zu mir selbst sagen: Ich hatte ihnen alles gegeben, was eine Mutter geben kann.
           Simone war Mitte zwanzig und verfolgte beharrlich und zielstrebig ihren eigenen Weg. Sie hatte einen sicheren Arbeitsplatz und es machte mich stolz mit Gewissheit sagen zu können, dass Simone ihren Platz im Leben gefunden hatte. Christian wohnte bei seinem Vater und stand gerade vor dem Abitur. Er war noch auf der Suche nach seinem Ziel und es fiel ihm sehr schwer, mich gehen zu lassen. Aber ich war mir sicher, dass er Geborgenheit bei seinem Vater und seinen Großeltern finden würde. Für mich war die Zeit gekommen, meine eigenen Wege zu gehen. Meiner Liebe konnten sie sich immer sicher sein, auch wenn uns Tausende Kilometer trennten. Und wenn sie meine Hilfe oder meinen Rat brauchten, dann würde ich dank moderner Technik trotzdem für sie da sein.

Kapitel 5
           Die Flugzeugturbinen brummten immer noch gleichmäßig und monoton. Schon zwanzig Stunden waren vergangen. Stunden fast nur in den Wolken und ich fühlte mich im Nirgendwo zwischen Himmel und Erde. Kein Heimweh und auch kein Fernweh regten sich in mir, denn eigentlich spürte ich nur meine Beine, die wehtaten und mich in die Gegenwart hier in diesem Flugzeug zurückholten. Ich lief durch die engen Gänge und um mich herum schliefen fast alle Passagiere, nur ich nicht. Meine Gedanken ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Was wird mich erwarten und wie werde ich damit zurechtkommen? Kann ich das alles verarbeiten? Und immer wieder musste ich auch daran denken, dass ich doch noch vor zehn Monaten Robert eine eindeutige Absage erteilt hatte. Aber jetzt flog ich hier zusammen mit ihm in einen anderen Kontinent, wo uns ein neues Leben erwartete.
           Nach der Landung in Seattle holte uns ein Bekannter mit Roberts Jeep ab und wir machten uns auf den langen Weg nach British Columbia in Kanada. Vor uns die Skyline von Seattle und hinter uns die Lichter des Flughafens. Unser Hab und Gut, die vier Koffer,
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