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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer
Autoren: Thomas A. Barron
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ist schließlich nur eine Konstruktion. Aus Holz und Draht und Seilen gemacht – nichts, was ich nicht leicht zerstören kann.
    Er steuerte hinauf und schlug leicht mit den Flügeln, um eine senkrechte Position zu erreichen, damit er alle Kraft in seinen Schwanz leiten konnte. Dabei rollte er den Schwanz nach oben und bog den Rücken hoch. In genau dem richtigen Moment tat er, was er Hunderte Male zuvor getan hatte: Er schlug den schweren Knüppel hinab auf sein Ziel.
    Sofort explodierte der Turm – aber nicht so, wie Basilgarrad das erwartet hatte. Statt bei dem Stoß zu splittern, bogen sich die Balken des Rahmens nach innen und glitten auf Rollen zur Seite, wobei sie unzählige Hebel freilegten. Alle diese Hebel schnappten zu und trieben Reihen von Zahnrädern an, die verdeckt in Rillen unter den Balken gelegen hatten. Als die Zahnräder sich synchronisiert zu drehen begannen, wurden Drähte auf dem ganzen Turm so angespannt, dass sie quietschten.
    Seile rissen und gaben Türen frei, die den massigen Kasten am Boden bedeckten. Unsichtbare Federn wurden gespannt und warfen die Türen auf. Mit einem lauten
Wuuuusch
schoss ein gigantisches Netz aus dem Kasten, flog direkt hinauf zum Himmel |59|
    – und über Basilgarrad. Bevor er erkannte, was geschehen war, hatte er sich völlig in dem dicken, starken Netz verfangen, das sich um seine Flügel, seine Beine, seine Kiefer und sogar um seinen mächtigen Schwanz wickelte. Er kämpfte, immer noch in der Luft, um sich zu befreien, doch jede Bewegung zog das Netz enger. Seine Flügel waren ihm an die Seite gedrückt und konnten die Stränge nicht zerreißen, so sehr er sich auch mühte. Selbst seine Kiefer mit all ihren gefährlichen Zähnen konnten sich keinen Spalt weit öffnen.
    Basilgarrad, plötzlich hilflos, stürzte. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, während er sich durch die Luft drehte, doch er hätte sie am liebsten ganz angehalten. Er brüllte durch die geschlossenen Kiefer – ein Gebrüll wie keins zuvor. Denn in all seine Wut und Überraschung mischten sich unverwechselbare Anzeichen von Entsetzen.
    Gefangen! Ich bin gefangen!
, schrie es in ihm, während er verzweifelt versuchte, sich zu befreien.
    Sein massiger Körper krachte auf den Boden und zerschmetterte die Reste des Turms. Holzsplitter, Drahtlängen, Hebel und Zahnräder flogen in alle Richtungen. Aber das machte keinen Unterschied. Der Turm, speziell entworfen, um Basilgarrad zu fangen, hatte seine Schuldigkeit getan.
    Sowie er zusammenkrachte, wurde es abrupt still auf dem Schlachtfeld. Schwertkämpfer ließen die Waffe sinken, Soldaten erstarrten, Gefechte endeten. |60| Es war, als hätte die Schlacht selbst eine Pause eingelegt, um Atem zu holen.
    Dann drehten sich Flamelons überall auf dem Schlachtfeld wie auf Kommando plötzlich um, rannten zum Turm und griffen Basilgarrad an. Sie wimmelten schon über ihm, als er sich noch wand, um aus dem Netz zu kommen. Mit Siegesgeschrei verteilten sie sich über die ganze Länge von Brust und Schwanz und hackten gnadenlos mit ihren Breitschwertern und Speeren auf ihm herum. Doch an den harten Schuppen des Drachen prallten alle Hiebe ab; Schwertklingen brachen und Speere zersplitterten.
    »Seine Augen!«, rief ein schlauer Kapitän, der sich erinnerte, dass die Lider des Drachen nicht von Schuppen bedeckt waren. »Durchstecht seine Augen!«
    Flamelonsoldaten kletterten das Netz hinauf, sie stemmten ihre Stiefel in die Lücken zwischen den dicken Strängen. Basilgarrad schüttelte sich und versuchte so, sie abzuwerfen. Doch obwohl es ihm gelang, einige Soldaten loszuwerden – und seinen Körper genug zu wiegen, um ein paar unter sich zu zerquetschen   –, spannte jede Bewegung die klug verwobenen Stränge nur noch fester an. Bald konnte er weder Schwanz noch Beine und Kopf rühren. Das Netz drückte seine Brust so zusammen, dass jeder Atemzug anstrengender wurde.
    Wieder brüllte er, obwohl es jetzt mehr wie ein langes, |61| schmerzliches Stöhnen klang.
Wie ist das möglich? Ich bin gefangen. Machtlos!
    Der Flamelonkapitän, ein stämmiger Krieger mit muskulösen Armen, erreichte als Erster ein Drachenauge. Der starke grüne Glanz badete den Krieger in magisches Licht, aber das schien er nicht zu bemerken. Er stemmte lediglich die Füße aufs Netz, dann hob er sein Breitschwert über den Kopf und bereitete sich darauf vor, die Klinge tief in das ungeschützte Fleisch zu stoßen.
    »Ich werde dich blenden, verdammter Drache!«, schrie er und hob
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