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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition)
Autoren: Mitch Winehouse
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ließ sie sich was einfallen – manchmal auf Kosten ihres älteren Bruders. Auf der Feier zu Alex’ sechstem Geburtstag stahl ihm Amy die Schau und lieferte den Gästen einen spontanen Auftritt als Sängerin und Tänzerin. Alex war ganz und gar nicht begeistert, und ehe wir eingreifen konnten, schüttete er ihr sein Getränk über den Latz. Amy brach in Tränen aus und rannte aus dem Zimmer. Ich brüllte Alex derart an, dass er zu Tode erschrak und ebenfalls weinend rauslief. Nach der Party saß Amy schmollend in der Küche auf dem Boden, und Alex wollte nicht mehr aus seinem Zimmer kommen.

    Amy war ein entzückendes Baby, immer lächelnd und glücklich, und wenn sie mal nicht zufrieden war, wussten es alle. Wir fuhren schon früh mit ihr in Urlaub, und sie liebte den Strand.
    Obwohl so etwas vorkam, waren sich Alex und Amy sehr nahe und machten viel gemeinsam. Sie gingen schwimmen und nahmen Stepptanzunterricht, vergnügten sich stundenlang. Auch als sie älter wurden und eigene Freundeskreise hatten, blieben sie sich sehr nahe, und das sollte sich nie ändern.
    Amys Freundschaft zu ihrem Bruder hielt sie nicht davon ab, sich in den Mittelpunkt zu drängen – für Aufmerksamkeit tat sie alles. Sie konnte schelmisch, frech und übermütig sein. Bald nach Alex’ Geburtstagsfeier, als sie drei Jahre alt war, nahm Janis Amy mit in den Broomfield Park, nicht weit von zu Hause. Nach kurzer Zeit war Amy weg, und Janis konnte sie nicht mehr finden. In Panik rief sie mich in der Arbeit an, Amy sei fort. Ich raste in den Park, außer mir vor Sorge. Als ich ankam, war die Polizei bereits da, und ich war auf das Schlimmste gefasst – das ist meine Art, mit Dingen umzugehen; in meiner Vorstellung war sie nicht verschwunden, sondern entführt worden. Meine Mutter und Tante Lorna waren auch da - alle suchten nach Amy. Offensichtlich war Amy nicht mehr im Park, und die Polizei riet uns, heimzugehen, was wir auch taten. Janis und ich saßen da, heulten uns die Augen aus, und dann, fünf Stunden nach Amys Verschwinden, läutete das Telefon. Es war Ros, eine Freundin meiner Schwester Melody. Amy war bei ihr. Gott sei Dank.
    Was passiert war, war typisch Amy. Ros war mit ihren Kindern ebenfalls im Park gewesen. Als Amy weglief, sah sie Ros und rannte zu ihr. Ros fragte sie natürlich, wo ihre Mami sei, und die freche Amy sagte, ihre Mami habe sie allein gelassen und sei nach Hause gegangen. Also nahm Ros Amy mit, aber statt uns anzurufen, rief sie meine Schwester Melody an, die Lehrerin war. Ros erreichte sie allerdings nicht, hinterließ Melody in der Schule aber die Nachricht, dass Amy bei ihr sei. Als Melody erfuhr, dass sich Ros um Amy kümmerte, dachte sie nicht groß darüber nach, weil sie ja keine Ahnung hatte, dass Amy vermisst wurde. Als sie schließlich zu Hause angekommen war und von Amys Verschwinden erfuhr, wurde ihr allerdings einiges klar. Eine Viertelstunde später stand Melody mit Amy vor der Tür, und ich umarmte sie unter Tränen.

    Amy mit drei Jahren in Spanien. Sie trug nichts, was nicht rosa war.
    „Nicht weinen, Papi, jetzt bin ich zu Hause“, beruhigte sie mich.
    Leider lernte Amy offenbar nichts aus der Geschichte. Ein paar Monate danach fuhr ich mit den Kindern ins Brent-Cross-Einkaufszentrum im Londoner Nordwesten. Wir waren gerade im John-Lewis-Kaufhaus, und plötzlich war Amy verschwunden. Eben war sie noch da, im nächsten Augenblick war sie weg. Alex und ich durchsuchten die unmittelbare Umgebung, weit konnte sie ja nicht sein. Aber keine Spur von ihr. Ich dachte: Jetzt geht das wieder los - diesmal ist sie wirklich gekidnappt worden.
    Wir weiteten unsere Suche aus, und als wir an einem Ständer mit langen Mänteln vorbeikamen, hüpfte sie hervor und rief: „ Buh! „ Ich war wütend, aber je mehr ich schimpfte, desto mehr lachte sie. Ein paar Wochen später versuchte sie es wieder. Diesmal wusste ich Bescheid und lief sofort rüber zu den langen Mänteln. Da war sie nicht. Ich durchsuchte sämtliche Kleiderstangen: keine Amy. Als ich mich richtig zu sorgen begann, sagte eine Stimme über Lautsprecher: „Wir haben die kleine Amy hier, wenn Sie sie verloren haben, kommen Sie bitte zur Kundeninformation.“ Sie hatte sich woanders versteckt und wirklich verlaufen, und jemand hatte sie abgegeben. Ich schärfte ihr ein, sich nicht mehr zu verstecken oder wegzulaufen, wenn wir unterwegs waren. Sie versprach es und tat es nicht mehr. Aber ihre nächsten Streiche sollten vor einem größeren Publikum
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