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Mein wirst du sein

Mein wirst du sein

Titel: Mein wirst du sein
Autoren: Katrin Rodeit
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zumindest tatverdächtig.«
    »Und weiter?«
    Es dauerte, ehe er antwortete.
    »Hast du nicht schlecht gemacht.«
    Nicht schlecht? Nicht schlecht??? War das alles?
    »Ich habe eine Bitte: Ich habe dir den Mörder geliefert, dafür möchte ich die Story.«
    »Für deinen Zeitungsfuzzi.«
    »Das ist nicht mein Zeitungsfuzzi. Aber wenn du es wissen willst, ja. Und ich denke, dass ich ein Recht darauf habe, nachdem ich dir den Täter quasi auf dem Silbertablett serviert habe.«
    »Von mir aus. Du hast Zeit bis morgen früh. Wenn du mich dann in Ruhe lässt.«
    Sollte es das gewesen sein? Sollte unser Wiedersehen ein solch unrühmliches Ende nehmen? Bitte, wenn Herr Heilig es so wollte, an mir sollte es nicht liegen.
    »Versprochen«, sagte ich und schluckte.
    »Okay, dann gute Fahrt.«
    Er legte einfach auf.
    Ich konnte die Hochstimmung, den Fall gelöst zu haben, nicht genießen. Dabei hatte ich nicht nur Susanne Daubers Mörder gefunden, ich hatte einen Serientäter zur Strecke gebracht. Doch das Wiedersehen mit Mark Heilig hatte mir mehr zugesetzt, als ich zuzugeben bereit war.
    Und dann war da noch diese nagende Ungewissheit, tief in meinem Inneren, die zwar nicht laut aufbegehrte, aber doch immer noch leise präsent war. Was war es, das ich übersehen hatte? Oder war es nur ein komisches Gefühl, ein Streich, den mir meine Fantasie gespielt hatte? Es war längst nicht mehr so deutlich wie noch vor Tagen.
    Ich wischte die Gedanken beiseite und rief Jens an.
    »Na, bist du sehr beschäftigt?«
    »Es geht, ich habe gerade Pause. Wie läuft es bei dir?«
    »Hervorragend!«, platzte ich heraus.
    »Erzähl!«
    »Das dauert zu lang. Hör mal, hast du heute Abend etwas vor?«
    »Einsam vor dem Computer sitzen und bei einem Glas Wein einen Artikel schreiben. Mehr eigentlich nicht.«
    »Ich habe einen besseren Vorschlag: Hast du Lust auf ein Abendessen bei mir?«
    »Klingt verlockend.«
    »Vielleicht wird es noch interessanter, wenn ich dir erzähle, was ich herausgefunden habe. Dann hast du noch einen Artikel zu schreiben.«
    »Tatsächlich?«
    »Ganz ehrlich. Ich habe es arrangiert, dass nichts an die Presse durchdringt. Zumindest nicht bis morgen. Wenn du willst, kannst du die Story haben.«
    »Gibt es denn eine?«
    »Würde ich dich anlügen?«
    »Das Angebot kann ich keinesfalls ausschlagen.«
    Wir verabredeten uns für sieben Uhr bei mir.
    Der Rest der Rückfahrt war angenehm aufregend. Die lästigen Gedanken an Mark Heilig schob ich trotzig zur Seite. Verdammt, ich hatte den bisher größten Fall meiner Karriere gelöst. Er konnte mir die Stimmung nicht verderben. Dann würde ich eben mit Jens feiern. Und feiern würde ich, das stand fest!

    Zurück in Ulm rief ich Lou an.
    »Jule, ich weiß, warum du anrufst.« Er klang weinerlich.
    »Ach ja?«
    »Die Pakete sind noch nicht abgeholt worden, die Spedition hat mich versetzt. Der Fahrer war mir eigentlich noch einen Gefallen schuldig, aber er musste mich vertrösten. Es ist nicht meine Schuld, wirklich! Am Wochenende hole ich mir einen Sprinter und schaffe das Zeug selber weg.«
    Ich lachte in mich hinein, und Lou deutete die entstandene Pause völlig falsch.
    »Du darfst nicht sauer sein, ich kann wirklich nichts dafür. Kannst du mir nicht irgendwie den Polizisten vom Hals schaffen?«
    »Hm.«
    »Glaubst du, wenn ich mit ihm flirten würde, würde er darauf anspringen?«
    Ich prustete laut los, als ich mir vorstellte, wie Mark auf diese Avancen reagieren würde.
    »Wohl kaum. Ist auch nicht mehr nötig. Der Mörder ist geschnappt.«
    Ich genoss das Schweigen in der Leitung.
    »Wirklich?« Fassungsloses Entsetzen gepaart mit vorsichtiger Freude.
    »Wie, wann? Ich meine, hast du …?«
    »Ja, der Fall ist gelöst, der Mörder wird vielleicht sogar im Moment verhaftet. Du kannst also wieder ruhig schlafen, die Polizei wird dich in Ruhe lassen.«
    »Da ist ja fantastisch! Einfach wunderbar!«
    Endlich hörte sich Lou wieder nach dem Lou an, den ich kannte. In den letzten Tagen war er furchtbar geknickt gewesen.
    »Aber sag mal, meinst du, der Kommissar Heilig kommt noch einmal vorbei?«
    »Glaube ich nicht, er kann dir ja nichts mehr.«
    »Hm, eigentlich schade.«
    Wie jetzt?
    »Vielleicht ist es trotzdem nicht schlecht, wenn du die Pakete wegschaffst. Wer weiß, was du dir damit noch für Ärger einhandelst.«
    »Meinst du?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Okay, ich kümmere mich darum. Jule, das müssen wir feiern. Kommst du heute Abend?«
    Ich vertröstete ihn auf morgen und
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