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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz
Autoren: Christine Dorsey
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als Wolf auf einen engen Pfad einbog, der nach Süden führte. Caroline war zu müde, um zu fragen, ob er zu der Plantage führte, die er vorhin erwähnt hatte, und ritt ihm einfach nach. Hier waren große Flächen des Waldes abgeholzt worden, um das Land urbar zu machen.
    Zivilisation.
    Als ein Haus in Sicht kam, seufzte Caroline, offenbar lauter, als sie vorgehabt hatte, denn wieder wandte Raff MacQuaid sich zu ihr um. Sie hielt ihren Blick starr auf das Haus gerichtet und weigerte sich, seinen Augen zu begegnen.
    Es war zweistöckig und weiß gekalkt und lag im Schatten hoher Bäume, die das Gebäude umstanden. Rundum zog sich eine Veranda, und die Fenster hatten große Fensterläden. Der Hügel, auf dem das Haus stand, erstreckte sich sanft bis zu einem Fluss hinunter. Sie zügelten ihre Pferde, als ein Kind von etwa zehn Jahren aus einem der Wirtschaftsgebäude auf sie zugerannt kam. Der Junge trug abgeschnittene Hosen, und seine nackten Füße waren voller Staub.
    »Master, er ist gerade erst vom Feld zurückgekommen.«
    »Dann ist er im Haus?«, fragte Wolf, während er die Arme ausstreckte, um die Braut seines Vaters aus dem Sattel zu heben. Sie sank gegen ihn, als ihre Füße den Boden berührten, und rasch stützte er sie, damit sie nicht fiel. Doch sie richtete sich sofort auf und trat mit einem gemurmelten »Danke« zurück.
    »Ja, er ist drin. Er zieht sich zum Abendessen um.« Der Junge griff nach den Zügeln und führte die Pferde Richtung Stall.
    »Darauf habe ich gehofft.« Wolf drehte sich um und bedeutete Caroline mit einer Handbewegung, mit ihm zu kommen.
    Sie ging an ihm vorüber, den Kopf hoch erhoben, obwohl sie das Gefühl hatte, ihre Beine würden jeden Moment unter ihr nachgeben. Das Schlimme war, dass es nicht nur der lange, erschöpfende Ritt war, der ihr die Knie weich werden ließ. Sie war eine Närrin, dass der kurze Moment, den sie in Wolfs Armen gelegen hatte, ihr Gleichgewicht so störte. Sie konnte nur hoffen, dass ihr künftiger Schwiegersohn nichts gemerkt hatte.
    Die Tür stand offen, um die frische Luft vom Fluss ins Haus zu lassen. In dem Moment, als Wolf eintrat, kam eine zierliche, dunkelhaarige Frau die Treppe herunter. Sie schrie aufgeregt auf und kam herbeigelaufen, um sich in Wolfs Arme zu werfen. Caroline sah zu, wie der große, dunkelhäutige Mann sie in die Arme nahm und so oft im Kreis drehte, bis sie um Gnade bat.
    »Papa hat gesagt, dass du vielleicht kommst«, sagte sie, als er sie wieder abgestellt hatte. »Aber wir haben dich nicht so früh erwartet.« Die junge Frau warf Caroline aus dunklen Augen einen raschen Blick zu, ehe sie wieder Raff ansah. »Wie lange kannst du bleiben?«
    »Nur diese Nacht.« Wolf fuhr mit dem Finger über Rebecca Walkers volle Unterlippe, ehe er sich zu Caroline umwandte und ihr die Schönheit vorstellte, die sich an seine Hand klammerte.
    Diesmal gönnte Rebecca Walker Caroline ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, aber es war, als wenn eine unsichtbare Schnur ihr lächelndes Gesicht immer wieder in Wolfs Richtung ziehen würde. »Du hast versprochen, dass du beim nächsten Mal länger bei uns bleibst«, erinnerte sie ihn.
    »Irgendwann habe ich gesagt, Rebecca. Und dieses irgendwann ist nicht diesmal. Ich muss Lady Caroline zu meinem Vater bringen.«
    »Höre ich da Gesellschaft?« Ein großer, bärengleicher Mann mit lauter Stimme und wettergegerbtem Gesicht unter grauen Haaren trat durch eine Tür in die Halle. Mit wenigen großen Schritten war er bei Raff und umarmte ihn, wobei er wiederholte, dass er ihn gar nicht so früh erwartet hatte.
    »Ich hatte Gelegenheit, sofort bei Gouverneur Lyttleton vorgelassen zu werden, und sah keinen Grund, noch länger zu trödeln. Außerdem habe ich deiner Tochter gerade erklärt, dass ich Lady Caroline nach Seven Pines begleite. Sie wird Robert heiraten.«
    Caroline entging nicht, dass sich eine weiße, buschige Braue ihres Gastgebers unmerklich hob, aber George Walker war höflich und zurückhaltend und sagte nichts dazu.
    »Sie werden müde sein, meine Liebe«, wandte er sich an Caroline und ergriff ihre Hand. »Rebecca wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen. Sobald Sie sich ein wenig erfrischt haben, können wir essen.«
    Caroline bedankte sich und folgte der offensichtlich widerstrebenden Rebecca die Treppe hinauf. Das Mädchen hüpfte förmlich, als sie die Stufen erklomm, und Caroline dachte, dass sie im Vergleich dazu reichlich langweilig aussehen musste, wie sie sich mit der Hand am Geländer die
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