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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount
Autoren: Delilah Marvelle
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hasserfüllten Blick auf den unheimlichen Besucher und hoffte, der Schurke würde bei seinem letzten Atemzug daran denken. „Sie werden es bereuen, diesen Schritt getan zu haben. Wie können Sie es wagen, Ansprüche auf meine Frau zu erheben?“
    Bedächtig betrat der marchese den Raum, lautlos wie ein Gespenst. Er lachte hohl mit schmalen Lippen. „Ich finde das höchst … wie sagt ihr Briten? Merkwürdig. Verzeihen Sie, Remington, aber ich hatte keine Ahnung, dass sie Ihnen gehört. Gestatten Sie mir die Bemerkung, Sie haben einen guten Geschmack. Ist sie die Engländerin, die Sie sich durch die Fürsprache meiner Gattin zu gewinnen erhofften?“
    Jonathan verengte die Augen, bezwang nur mit Mühe den Wunsch, dem infamen Schurken an die Kehle zu springen und zuzudrücken. Er stellte sich breitbeinig hin und streifte bedächtig einen Handschuh ab. „Der Ehrenkodex fordert, dass ich Ihnen die Chance einer Entschuldigung einräume. Tun Sie es. Beugen Sie Ihr rechtes Knie, Sie Natterngezücht, und bitten um Gnade. Und vielleicht, aber nur vielleicht, sehe ich davon ab, Sie zu töten.“
    Der marchese näherte sich ihm ungerührt, fixierte ihn mit seinen kalten bernsteinfarbenen Augen. „Ich habe noch nie um etwas gebeten.“
    „Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mich um Entschuldigung bitten, nach Ihrem obszönen Verhalten meiner Frau gegenüber, Sie schweinischer Flegel!“
    „Betrachten Sie mein Interesse an ihr als größtes Kompliment, das Sie je bekommen haben. Ich lasse mich nie mit verheirateten Frauen ein, wie Sie wissen. Ich hasse Komplikationen. Ehemänner sind so … besitzergreifend. Gegen jede Vernunft. Sie sind der beste Beweis dafür.“
    Jonathan bemühte sich, seinen Zorn im Zaum zu halten und hob warnend den Handschuh. „Wenn dieser Handschuh zu Boden fällt …“, stieß er zähneknirschend hervor, „… sind Sie morgen bei Tagesanbruch ein toter Mann.“
    Der marchese stutzte und hielt kurz inne, als wäre er aufrichtig überrascht. Dieser Moment dauerte jedoch nicht lange. Er setzte seinen Weg mit schweren Schritten fort, unter denen die Kristallbehänge des Lüsters an der Decke leise klirrten, blieb dicht vor Jonathan stehen und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er war fast so groß wie Jonathan.
    „Ich habe Sie und Ihre Familie unterstützt, als Sie bettelarm waren. Und das ist Ihr Dank? Sie eitler Gockel? Zehntausend Lire sind kein Pappenstiel. Ich habe sogar meine hübsche Gemahlin mit Ihnen geteilt, nicht wahr? Obwohl Sie anfänglich zögerten, hatten Sie Vergnügen mit ihrer figa . Beinahe jede Nacht hörte ich Ihr Stöhnen und Ihre klatschenden Schenkel, wenn Sie es mit ihr trieben. Ehrlich gestanden, bisweilen vergaß ich sogar, dass sie meine Frau ist und nicht die Ihre.“
    Jonathan zitterte, sosehr strengte es ihn an, den Übeltäter nicht gegen die Wand zu werfen und ihm jeden Knochen im Leib zu brechen. Aber wenn er ihn angriff, wenn er ihn auch nur berührte, wäre vor Gericht der Beweis erbracht, dass er das Duell herausgefordert hatte. Aber für diesen Schweinehund wollte er nicht am Galgen enden.
    Der marchese senkte das Kinn, und seine Augen waren nicht mehr zu sehen. Er schnalzte abfällig mit der Zunge. „Letztlich geht es gar nicht um Ihre Frau, habe ich recht? Es geht um Sie und mich und um Ihren verletzten Stolz. Selbst wenn ich mit meinem cazzo den Schoß Ihrer Frau zerreißen würde, ginge es immer noch um Sie und mich und Ihren verletzten Stolz.“
    Jonathan atmete hörbar ein bei dieser maßlosen Beleidigung. Er schleuderte wütend den Handschuh zu Boden, wünschte bei Gott, es wäre der Schädel des marchese , den er zu blutigem Brei zertreten könnte. „Bis zum Tod!“, brüllte er. „Ich fordere Satisfaktion für diese Ungeheuerlichkeit. Bis zum Tod! “
    Seufzend zog der marchese sich die Maske vom Kopf, zerzauste dabei sein wohlfrisiertes graumeliertes Haar, und warf sie mit einer lässigen Drehung seines Handschuhs vor Jonathans Füße. „Sie wollen also sterben.“
    Jonathan schnaubte verächtlich. „Ich werde nicht sterben. Sobald Sie Ihren letzten Atemzug auf dem Duellplatz getan haben, werde ich Ihre Leiche persönlich den Familien aushändigen, denen Sie unsagbares Leid zugefügt haben. Sie sollen entscheiden, ob Ihr Kadaver es wert ist, begraben zu werden.“
    Der marchese furchte die Stirn. „Sie sind erstaunlich redegewandt geworden, seit Sie meine Dienste verlassen haben.“
    „Ich war immer redegewandt“, knurrte Jonathan. „Ich
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