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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Autoren: Margaret Mallory
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pochte, musste Hume es endlich getan haben. Wie Gebete, so konnten auch gute Taten seine Zeit im Fegefeuer verkürzen.
    Das musste es sein, worüber der Kaplan solches Aufhebens machte. Sie lächelte und streckte die Hand aus. »Dann lasst es mich sehen.«
    Vater Dunne wich zurück, das Pergament an die Brust gedrückt. »Ich schlage vor, Ihr setzt Euch zuerst, Lady Hume.«
    Isobel verschränkte die Arme vor der Brust und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf. »Ich ziehe es vor zu stehen.« Also wirklich, der Mann brachte ihre schlimmsten Seiten zum Vorschein.
    Der Kaplan presste die Lippen zusammen und fing an, das Pergament aufzurollen. »Es ist ein einfaches Dokument«, sagte er, doch er gab es ihr immer noch nicht. »Im Wesentlichen werden damit sämtliche Ländereien von Lord Hume, einschließlich dieser Burg, an Bartholomew Graham übertragen.«
    Der Kaplan musste sich irren. Oder lügen. Doch der selbstgefällige Ausdruck auf seinem Gesicht schickte eine Welle der Angst durch ihren Körper.
    Sie riss ihm das Pergament aus den Händen und überflog die Wörter. Sie las sie ein zweites Mal. Langsamer. Und dann noch einmal. Ein drittes Mal. Sie schaute mit leerem Blick auf und versuchte, sich der Ungeheuerlichkeit bewusst zu werden, die ihr Ehemann ihr angetan hatte. Sicherlich würde er das doch nicht tun! Konnte es nicht tun! Nicht nach allem, was sie aufgegeben, was sie für ihn getan hatte.
    Acht Jahre lang hatte sie nach der Pfeife dieses nörglerischen alten Mannes getanzt und hatte sich von seinem ständigen Gejammer und seinen Forderungen mürbe machen lassen. Tag auf Tag auf Tag. Hatte seinen ermüdenden Gesprächen zugehört und versucht nicht hinzusehen, wenn ihm das Essen und die Getränke aus dem Mund über das Kinn rannen und auf seine feine Kleidung tropften.
    Und dann waren da vor allem die Nächte.
    Sie legte die Hand auf ihre Brust und kämpfte gegen das Gefühl an, jeden Moment zu ersticken. Noch einmal sah sie ihn über ihr, keuchend und schnaufend, mit rotem Gesicht und schweißgebadet. Wie sehr hatte sie gefürchtet, er könnte tot auf sie fallen und sie mit seinem enormen Gewicht unter sich begraben. Nach Jahren, in denen sie nicht schwanger geworden war, hatte sie ihn schließlich davon überzeugt, dass die Gefahren für seine Gesundheit zu hoch waren.
    Sie hasste jeden Tag, jede Stunde ihrer Ehe. Und doch hatte sie ihre Pflicht ihrem Ehemann gegenüber erfüllt.
    »Das muss eine Fälschung sein«, murmelte sie und blickte noch einmal auf das Pergament. Sie erkannte die Schrift des Kaplans, aber das hieß nichts. Mit zitternden Fingern rollte sie die letzten Zentimeter des Dokumentes auf.
    Mit tauben Fingerspitzen fuhr sie über das vertraute Siegel.
    Sie sah zu, wie das Pergament aus ihren Händen glitt und zu Boden flatterte. Der Boden bewegte sich unter ihren Füßen. Als sie die Hand ausstreckte, um sich festzuhalten, wurde um sie herum alles schwarz.
    Als Isobel erwachte, bot sich ihr ein albtraumhafter Anblick. Graham und dieses Wiesel von einem Priester beugten sich über sie. Bevor sie ihre Sinne beisammenhatte, hob Graham sie auf die Bank, wobei seine Hände sie an zu vielen Körperteilen berührten, als für diese Aufgabe notwendig gewesen wären.
    Als sie an sich herabschaute, traf ein dunkelroter Tropfen das Mieder ihres Kleides. Verwirrt berührte sie ihn mit der Fingerspitze.
    »Ihr habt Euch den Kopf an der Bank gestoßen, als Ihr gestürzt seid«, sagte Vater Dunne und reichte ihr ein Tuch. »Ich hatte Euch gewarnt, Euch zu setzen.«
    »Lasst uns allein, Vater Dunne«, sagte Graham, als wäre er bereits Herr der Burg.
    Die Blicke des Kaplans schossen zwischen ihnen hin und her, während er sich aus dem Raum zurückzog. Isobel nahm an, dass er nicht weiter ging als bis auf die andere Seite der Tür.
    Sie tupfte an der Wunde an ihrer Stirn herum und starrte wütend zu Graham auf. »Wie habt Ihr Hume dazu gebracht, das zu tun?«
    Graham ließ sich neben ihr auf der Bank nieder, und zwar so dicht, dass sein Oberschenkel ihren berührte. Isobel war zu schwindelig, um aufzustehen, deshalb rutschte sie ans Ende der Bank.
    »Hume kam zu dem Schluss, dass ich sein Sohn bin«, sagte Graham und lächelte sie an. »Du weißt ja, wie sehr er sich einen wünschte.«
    »Dann habt Ihr ihn also angelogen!«
    »Nun, es könnte jedenfalls so sein«, sagte er achselzuckend. »Glücklicherweise ist die Übertragung der Ländereien nicht davon abhängig.«
    Grahams Mutter war eine reiche Witwe und
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