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Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
Autoren: Shannon Stacey
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wunderbar fand, wie er sie in diesem Moment beobachtete. Er hatte nur Augen für sie, und zum ersten Mal seit langer Zeit begriff sie wieder, weshalb kitschige Liebeslieder geschrieben wurden.
    Er stand zur Begrüßung sogar auf und überreichte ihr eine rosafarbene Rose. Terry wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sicher, das war ganz entzückend. Doch eine einzige romantische Geste bei einem einzigen Date reichte nicht, um eine kenternde Ehe zu retten. Es war der alltägliche Mist, der sie zu ersticken drohte.
    Sie warf ihm dennoch ein Lächeln zu, als er den Stuhl für sie zurechtrückte. Es war abgedroschen, aber er gab sich Mühe. „Danke schön“, sagte sie.
    „Ist Steph gut bei ihrer Freundin angekommen?“
    „Ich glaube, sie wollten in die Frühvorstellung ins Kino, deshalb habe ich sie schon kurz nach Mittag dort abgesetzt.“
    Er drehte das Wasserglas in den Händen hin und her und lächelte verlegen. „Entschuldige bitte. Wir sollten uns über irgendetwas anderes unterhalten als unsere elterlichen Pflichten.“
    „Wir brauchen nicht so zu tun, als wären wir irgendjemand, der wir gar nicht sind.“ Sie schlug die Speisekarte auf und versuchte, nicht nur nach Kalorienbomben Ausschau zu halten. Sie hatte ohnehin genügend Schwierigkeiten damit, ihr Gewicht zu halten, nachdem sie in den vergangenen Monaten so gestresst und einsam gewesen war. „Wenn wir nicht einmal eine Stunde miteinander verbringen können, ohne uns etwas vorzumachen, hat dieses Date überhaupt keinen Zweck.“
    „Nicht über unsere Tochter oder die Arbeit oder sonst was zu reden bedeutet doch nicht automatisch, dass wir uns etwas vormachen. Wir hätten schon ewig mal zusammen ausgehen sollen, ohne uns dabei über irgendetwas anderes Gedanken zu machen als uns beide.“
    Sie trank einen Schluck Wasser. „Worüber sollen wir uns dann unterhalten? Wenn Steph und die Arbeit als Themen wegfallen, bleibt nicht mehr viel übrig.“
    „Wusstest du, dass Papiertaschentücher, die du in deinen Hosentaschen vergessen hast, in der Waschmaschine verschwinden? Und dass es drei Stunden dauert, die ganzen Papierflusen von deinen Klamotten zu zupfen, wenn die Sachen aus dem Trockner kommen?“
    Sein verblüffter Gesichtsausdruck ließ sie so laut lachen, dass die Frau an der Reservierung zu ihnen herübersah. „Wusstest du das nicht?“
    „Ich habe eben vorher niemals in meinem Leben Wäsche gewaschen“, gab er zu.
    Nun hätte sie ihm vorhalten können, dass es seine eigene Schuld war, dass er das machen musste. Allerdings war es sicher keine gute Idee, die Stimmung zu vermiesen, noch ehe sie ihre Getränke bekommen hatten. Deshalb sagte sie: „Das passiert dir höchstens ein paarmal. Dann fängst du an, die Taschen vor dem Waschen zu kontrollieren.“
    Evan beugte sich zu ihr hinüber, und seine Heiterkeit schlug in Ernsthaftigkeit um. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Ich möchte wieder nach Hause kommen, Theresa.“
    Sie brauchte ein wenig Zeit, um die plötzliche Veränderung in seinem Tonfall einzuordnen. Der kurze Augenblick reichte jedoch, sodass sie nicht ihrem ersten Impuls folgte und vor Erleichterung schluchzend auf dem Boden zusammenbrach. Zum ersten Mal seit drei Monaten atmete sie wieder durch. Gleichzeitig war ihr klar, dass sie es ihm nicht so leicht machen durfte.
    Er hatte ihr wehgetan. Sehr wehgetan. Und er sollte ein bisschen kriechen, ehe sie ihm erlaubte, seinen Wagen wieder in ihrer Garage zu parken.
    „Das sind ganz schön drastische Maßnahmen, nur weil du mit der Wäsche nicht klarkommst“, antwortete sie.
    „Das ist nicht der Grund, und du …“ Er brach ab, als der Kellner erschien.
    Terry war vollkommen egal, was sie aß. Ohne lange nachzudenken bestellte sie Kaffee und Hähnchengeschnetzeltes. Viel mehr als die Speisekarte interessierte sie, warum Evan plötzlich zu ihr zurückwollte und ob sie es riskieren konnte, sich darauf einzulassen. Sie wollte es gerne. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie es überleben würde, falls er seine Meinung wieder änderte und sie endgültig verließ. Ihrer Tochter zuliebe stark zu sein – und der Familie gegenüber gute Miene zum bösen Spiel zu machen – hatte seine Grenzen. Sie konnte auch nicht unendlich viel ertragen.
    Sie schwiegen beide, während der Kellner ihre Bestellung aufgab. Gleich würde der Mann wieder an ihrem Tisch erscheinen, und Terry war sicher, dass Evan kein zweites Mal unterbrochen werden wollte. Deshalb nutzte sie die kleine
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