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Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
Autoren: Shannon Stacey
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fast fünfzehn Jahren halte ich dir den Rücken frei. Und ich denke, dass bei der ganzen Sache für dich nichts Gutes herauskommt – in persönlicher Hinsicht noch weniger als in beruflicher.“
    „Ich weiß, aber ich werde es trotzdem machen.“
    Keri trank noch einen Schluck Leitungswasser und widerstand der Versuchung, schon wieder auf die Uhr zu sehen. Sie war wohl durch ihr dickes Spesenkonto zu verwöhnt, aber ein Treffen in einem billigen Restaurant, nur um Joes Privatleben zu schützen? Das war ihrer Meinung nach übertrieben.
    Und warum hatte Joes Agent sie angerufen? Konnte Joe sich nicht selber mit ihr zum Essen verabreden? Vielleicht konnte er das mit seinem übergroßen Ego nicht vereinbaren und musste sie wie eine Fremde behandeln. Dabei kannte sie ihn gut genug. Zum Beispiel wusste sie, dass er ein Muttermal auf seiner rechten Pobacke hatte, das aussah wie eine Amöbe.
    Leider spielten ihre Ansichten anscheinend keine Rolle. Tina hatte ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie tun musste, was immer Joseph Kowalski von ihr verlangte. Und wenn sie durch einen brennenden Reifen springen musste, um den Herrn Schriftsteller glücklich zu machen.
    Die Situation ging ihr total auf die Nerven. Sie kriegte schon Kopfschmerzen, wenn sie bloß an ihre Chefin dachte. Und wenn sie einfach abhauen würde? Die Versuchung war groß. Einen neuen Job zu bekommen wäre kein Problem. Allerdings würde sich ihr Weg an die Spitze um einige Jahre verlängern.
    Okay, schön. Es war ja schließlich nur ein Interview.
    Das letzte Foto, das von ihm veröffentlich worden war, stammte aus der Zeit, als sein sechster Roman herausgekommen war. Er hatte darauf ausgesehen wie der Joe von früher, nur ohne das breite Lächeln und die Grübchen. Es war eines von diesen typischen Autorenfotos, und sie hatte es gehasst. Inzwischen war er vermutlich ein fetter, kahlköpfiger Kerl mit einem krummen Rücken, weil er den ganzen Tag am Schreibtisch saß.
    Sie dagegen war gut gealtert. Vielleicht war sie nicht mehr ganz so knackig wie in der Highschool. Doch das kleine Schwarze, das sie anhatte, stand ihr hervorragend. Ihr Haar fiel ganz glatt bis auf die Schultern und war trotz einiger dezenter Strähnchen immer noch naturblond.
    „Hey Baby“, ertönte eine Stimme neben ihr.
    Mit einem Mal fühlte sie sich wieder wie mit achtzehn: Sie hatte große Pläne, toupiertes Haar und war scharf auf Joe Kowalski.
    Keri konnte den billigen Cidre förmlich schmecken, als sie sich umdrehte. Innerlich machte sie sich auf einen alten, fetten Joe gefasst, aber sie erblickte … einfach nur Joe.
    Er war sogar noch besser gealtert als sie, der Mistkerl. Sein Gesicht war gereift, und seine Falten verliehen ihm Charakter. Trotz allem wirkte er noch immer wie eine ungezogene Version des netten Jungen von nebenan. Er war natürlich nicht ganz so schlank wie früher, aber das fiel höchstens jemandem wie ihr auf. Immerhin hatte sie ein ganzes Schuljahr damit verbracht, diesen Körper zu berühren.
    Unterm Strich hatte er auch heute noch mehr Ähnlichkeit mit dem Jungen, der ihr die Unschuld geraubt hatte, als mit dem langweiligen Schriftsteller, dem sie auf charmante Art und Weise ein Interview entlocken wollte.
    „Hi Joe.“ Sie hatte sich unzählige Begrüßungen zurechtgelegt – niedliche, lustige und ernsthafte. In diesem Moment schien ihr Kopf jedoch vollkommen leer zu sein. „Danke, dass du gekommen bist.“
    Er setzte sich ihr gegenüber. „Du siehst verdammt gut aus, wenn ich das mal so sagen darf.“
    Das erlaubte sie ihm allzu gern. „Du auch“, gab sie zurück. „Interessantes Restaurant, das du da ausgesucht hast. Eine exzentrische Wahl des reichen und zurückgezogen lebenden Schriftstellers?“
    Joe lächelte sie an, und seine Grübchen ließen sie fast schwach werden. Warum konnte er nicht einfach fett und unattraktiv sein?
    „Ich mag die Salatbar hier“, erwiderte er. „Also, wo versteckt sich Tina? Unter dem Tisch? Auf dem Herrenklo?“
    Keri lachte – zum Teil auch, weil er das Thema so offen ansprach. „Nein, sie weigert sich, die Stadt zu verlassen. Ihre Lungen vertragen angeblich keine saubere Luft.“
    Obwohl seine Grübchen noch zu sehen waren, nahmen seine blaugrauen Augen einen ernsten Ausdruck an. „Seit ich das erste Mal auf den Bestsellerlisten gestanden habe, wartet Terry darauf, dass du unsere Geschichte verkaufst.“
    Der Name seiner Schwester ließ sie zusammenzucken. Dass Terry immer noch so eine schlechte
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