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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer
Autoren: Steve & Reaves Perry
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waren zwar angefordert, aber nie geliefert worden. Hin und wieder verwandte Jos seine Zeit auf das nutzlose Ritual, einen weiteren 22Kg7(MD)-Anforderungsantrag auszufüllen, der dann sogleich für alle Zeiten im Strudel computerisierter Ablagesysteme und der Bürokratie verschwand.
    Er gelangte rasch zu dem Schluss, dass der Sergeant - auf den Überresten seiner Rüstung befanden sich noch die grünen Markierungen, die seinen Rang kennzeichneten - in der Tat eine neue Lunge benötigte. Tolk holte ein frisch geklontes Organ aus den Nährlösungsbehältern, während Jos mit der Pneumonektomie begann. Weniger als eine Stunde später hatte er das geschädigte Organ herausgeschnitten und die neue Lunge, die zusammen mit Dutzenden anderen identischen Organen aus kultivierten Stammzellen gezüchtet und für Notfälle wie diesen in einer kryogenetischen Stasis gehalten wurde, ruhte in der Pleurahöhle des Sergeants. Der Patient wurde zur Nahtversorgung rübergerollt, derweil Jos sich streckte und dabei spürte, wie sich seine Wirbelsäule streckte und die Gelenke knackten.
    »Das war der Letzte«, meinte er, »fürs Erste.«
    »Mach's dir mal nicht zu gemütlich!«, sagte Leemoth, ein Duros-Chirurg, der auf amphibische und teilweise im Wasser lebende Spezies spezialisiert war. Er schaute von seinem gegenwärtigen Patienten auf - einem Otolla-Gungan-Beobachter von Naboo, dessen Mundhöhle nach einem Schallpistolentreffer am Vortag massiv varikös war. »Es geht das Gerücht, dass innerhalb der nächsten drei Stunden noch ein paar Mediberger von der Front hier eintreffen werden, wenn nicht schon eher.«
    »Genügend Zeit, um einen Drink zu nehmen und eine weitere armselige Bitte um Versetzung einzureichen«, sagte Jos, als er auf die Desinfektionskammer zumarschierte und sich unterwegs die Hautschutzhandschuhe abstreifte. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, mit dem klarzukommen, was jetzt im Argen war, und sich erst dann Gedanken über künftige Probleme zu machen, wenn er musste. Das sei das mentale Äquivalent der Triage, hatte er Klo Merit erklärt, dem Equani-Mediziner, der außerdem der »hauseigene« Empath von Flehr Sieben war. Merit hatte mit seinen großen, braunen Augen geblinzelt, deren Tiefen so sonderbar beruhigend wirkten, und verkündet, dass Jos' Einstellung gesund sei - bis zu einem gewissen Grad.
    »Es gibt einen Punkt, an dem persönliche Abwehr zu Leugnen wird«, hatte Merit gesagt. »Für jeden von uns liegt dieser Punkt woanders. Ein Großteil der geistigen Gesundheit ergibt sich schon allein daraus zu wissen, wann man nicht mehr ehrlich zu sich selbst ist.«
    Jos schreckte aus seiner kurzzeitigen Tagträumerei auf, als ihm bewusst wurde, dass Zan mit ihm gesprochen hatte. »Was ist?«
    »Ich sagte, der hier hat eine eingerissene Leber. Ich bin in ein paar Minuten fertig.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    Zan grinste. »Was bin ich, ein Assistenzarzt an der Coruscant-Klinik im ersten Jahr? Keine Sorge! Hast du einen von denen genäht, hast du alle genäht.« Er summte wieder vor sich hin, während er sich an den Eingeweiden des Trupplers zu schaffen machte.
    Jos nickte. Wohl wahr, die Fett-Klone waren allesamt identisch, was bedeutete, dass nicht nur keine Abstoßungsgefahr bestand, sondern sich die Chirurgen darüber hinaus auch keine Gedanken darüber zu machen brauchten, wo ein Organ hingehörte und wie man es transplantiert bekam. Selbst bei Individuen derselben Spezies gab es häufig beträchtliche Unterschiede in Bezug auf die physiologische Struktur und Funktionalität. Beispielsweise funktionierten menschliche Herzen alle auf dieselbe Art und Weise, doch die Größe der Klappen konnte variieren, die Aortenverbindung konnte bei einem höher liegen als bei einem anderen ... Es gab unzählige Möglichkeiten, wie die individuelle Anatomie voneinander abwich. Das war der Hauptgrund dafür, dass Chirurgie selbst unter den besten Umständen niemals zu hundert Prozent sicher war.
    Doch bei den Klonen war das anders - oder vielmehr, eben nicht. Sie waren allesamt aus demselben genetischen Quellcode gezüchtet worden: dem eines menschlichen Kopfgeldjägers namens Jango Fett. Sie alle waren einander sogar noch ähnlicher als eineiige Zwillinge. Schau dir einen an, mach einen auf, mach dich mit seinem Innersten vertraut!
    Das war bei Jos' Studium auf Coruscant das Mantra gewesen. Die Ausbilder scherzten gern, dass man einen Klon mit verbundenen Augen operieren konnte, wenn man seine Anatomie kannte, und das
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