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Meconomy

Titel: Meconomy
Autoren: Markus Albers
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das Potenzial vorhanden, über – so die offizielle Zielsetzung – „Business Ecosystems“, „Leadership Models“ und „Knowledge Management“ nachzudenken und neue Lösungen anzustoßen. René Obermann kann Angela Merkel einiges erzählen.

Bloß nicht im mittleren Management vergammeln
    Doch die Lebens- und Arbeitswirklichkeit verändert sich nicht nur für Mittzwanziger und Berufseinsteiger. Auch etablierte Führungskräfte und Unternehmer kommen angesichts des immer schnellern Wandels ins Grübeln. An einem sonnigen Vormittag im Konferenzraum eines Hamburger Designhotels sitzen 15 erfolgreiche Männer mittleren Alters und machen sich Sorgen. Um ihre Zukunft, ihre Karriere, über den Sinn des Lebens. Sie kommen aus allen möglichen Branchen: Banker sind dabei, Marketingleute, Controller. Ein Wissenschaftler, ein selbstständiger Architekt, ein Werbefilmregisseur. Was sie verbindet, ist diese diffuse Unzufriedenheit. Diese nagende Zukunftsangst. Angst, nicht vor Versagen oder Arbeitslosigkeit, sondern vor einem durchschnittlichen Leben, vor Mittelmäßigkeit und Langeweile. Davor, dass es das jetzt eigentlich schon war, dass da nicht mehr viel kommt. Dass da draußen spannende Sachen passieren, aber eben ohne sie.
    Dies ist kein bezahlter Motivationskurs, sondern eine selbst organisierte Runde von Freunden und Bekannten. Manche kennen sich schon von Kindheit an, andere sind jetzt spontan dazugestoßen, weil die Idee sie angesprochen hat. Und was ist diese Idee? Einer der Teilnehmer bringt es auf den Punkt: „Wir sind alle gut in dem, was wir machen, verdienen Geld, haben etwas erreicht. Aber wenn wir jetzt nicht aufpassen, bleiben wir den Rest unseres Lebens genau auf diesem Level hängen. Wir versauern im mittleren Management.“ Und das darf nicht sein, nicht mitten in der Meconomy, die uns Selbstverwirklichung verspricht und dass wir für unsere Jobs brennen können. Also haben die 15 sich eine Mischung aus Selbstfindungswochenende, Fortbildungskurs und Gründernachhilfe organisiert, und heute geht es los.
    In einer schnellen Vorstellungsrunde erzählt jeder, was er macht und was ihn antreibt. Schnell wird klar: Der Job ist allen wichtig, aber die weichen Faktoren zählen mehr. Der eine erzählt von seiner letzten Weltreise, für die er ein Sabbatical genommen hat. Der Nächste zeigt Bilder von sich beim Skifahren und auf einem Segelboot – Botschaft: Ich existiere nicht nur am Schreibtisch. Alle erzählen von Plänen und Träumen, von Dingen, die sie noch erleben und erreichen wollen. Diese 15 sind ein durchaus repräsentativer Querschnitt durch deutsche berufstätige Mitte 30. Und sie sind alle bereit, ja geradezu versessen darauf, sich neu zu erfinden.
    Darum wollen sie jetzt herausfinden, wie andere das geschafft haben. Sie suchten sich eine Stadt aus – es wurde Hamburg – und riefen dort einfach mal bei den interessantesten und klügsten Köpfen an. Fragten: „Wie wär’s? Wir kommen vorbei. Und Sie plaudern eine Stunde lang hinter verschlossenen Türen aus dem Nähkästchen.“
    Klingt unrealistisch, hat aber funktioniert. In den nächsten drei Tagen sprechen die 15 mit 20 Geschäftsführern, Chefredakteuren, Gründern und Start-up-Unternehmern – lange, intensiv und vertraulich. Lassen sich erzählen, was in deren Berufsleben und Business auch mal schiefgegangen ist. Was sie heute wieder so machen würden und was auf gar keinen Fall. Wie sich der Job auf ihr Privatleben auswirkt und welche Ziele sie noch haben.  
    Die Liste an Gesprächspartnern ist beeindruckend: Start-ups, Entrepreneure, spannende Persönlichkeiten. Von brand-eins -Chefredakteurin Gabriele Fischer bis zum Vapiano-Gründer Mark Korzillius. Von Thorsten Becker, dem Chef der „Management Angels“ bis zu Parship-CEO Arndt Roller. Auch potenzielle Geldgeber sind dabei, wie Jens Müffelmann, der die Investitionen des Axel-Springer-Verlages in Technologieunternehmen koordiniert, oder Christian Nagel, Gründer und Partner des Venturecapital-Gesellschaft Earlybird.
    Ich war – als Teilnehmer und Referent – auch dabei und durchaus beeindruckt von der Liste an prominenten Gesprächspartnern, die die eigentlich ja namenlosen Teilnehmer aufgestellt hatten, mehr aber noch vom sympathischen Feuer, mit dem sie die erfahrenen Unternehmer aushorchten. Hier wollte eine Gruppe junger Manager wirklich wissen, wie man sich selbstständig macht, wie man Ideen präsentiert und die Finanzierung aufstellt, was alles schiefgehen kann. Ich
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