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Matthews Schatten: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Matthews Schatten: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Titel: Matthews Schatten: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)
Autoren: Lindsay Gordon
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erklärte sie, und es war verdammt unheimlich, ihre eigene Stimme in dem leeren Raum zu hören. Sie drehte sich um und schaute hinter sich; dann schalt sie sich für ihre Feigheit. Das war jetzt ihr Haus. Es gehörte nicht mehr ihnen beiden, weil es jetzt kein Paar mehr gab. Was die Bank betraf, war ihr Name der Einzige, der jetzt noch zählte, und sie täte verflixt gut daran, sich an das leere Haus und an die Echos zu gewöhnen, die nur noch ihre eigene Stimme wiedergaben.
    Alison.
    Sie erstarrte auf dem Flur und sah die Treppe hinunter. An ihrem Fuß lag die Valiumflasche und schaute irgendwie anklagend zu ihr hoch. Sie tat zwei Schritte auf die Treppe zu und blieb dann wieder stehen und versuchte etwas zu hören, egal was. Doch das Einzige, was sie schließlich wahrnahm, waren der winterliche Wind und dann das gleichmäßige Ticken der Standuhr im Esszimmer, so regelmäßig, dass es ebenso gut ihr eigener Herzschlag hätte sein können.
    »Ich verliere den Verstand«, sagte sie. »Deswegen kann ich auch nicht trauern. Ich werde stattdessen verrückt.«
    Sie ging zurück und schaute ins Schlafzimmer. Alles sah ganz genauso aus wie vorher. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und wünschte, es würden neue nachkommen, aber das geschah nicht. Ihre Tränendrüsen waren wieder knochentrocken, obwohl sie eigentlich Überstunden hätten machen müssen. Das schlechte Gewissen war fast so überwältigend wie der Duft seines Eau de Colognes aus dem Bad.
    Sie ging durch das gnadenlose Sonnenlicht und sah in das Waschbecken. Die Parfümflasche war in ein halbes Dutzend Teile gebrochen. Vorsichtig nahm sie die kleinen grünen Glasscherben und warf sie in den Abfallkorb. Dann drehte sie den Wasserhahn auf und spülte den größten Teil des Eau de Colognes weg. Der Geruch hing immer noch in der Luft.
    Sie drehte das Wasser ab und betrachtete das Waschbecken. An der Seite, hoch oben am Rand, wo das Wasser normalerweise nicht hinkam, hingen Tropfen. Sie nahm einen mit dem Finger auf und roch daran. Ja, es war Eau de Cologne. Sie tupfte davon auf ihre Handgelenke, auf ihren Hals, hinter die Ohren. Jetzt war sie von Matthews Duft umgeben.
    Erneut begann sie zu weinen, aber diesmal waren es stille, sanfte Tränen, nicht das hysterische Schluchzen, das sie zu brauchen glaubte. Sie drehte das Wasser wieder auf, nahm sich den nächstbesten Waschlappen, wischte das Becken aus und machte alles wieder sauber.
    Alison.
    Dieses Mal schrie sie leise auf, als sie sich umdrehte. Sie war sich sicher, dass jemand im Flur stand und sie ansah; sicher, dass jemand im Haus war. Stocksteif stand sie da und wartete. Wieder nichts, gar nichts. Sie hatte das Gefühl, eine Ewigkeit da zu stehen, voller Angst, sich zu rühren für den Fall, dass ihr ein leises Geräusch entgehen würde, das verriet, dass sich ein Eindringling im Haus befand. Sie war sich der Standuhr bewusst, des Tickens, das über die Treppe heraufdrang, durch den Flur und um die Ecke, und fragte sich, warum sie niemanden atmen hörte, wenn sie das wahrnahm.
    Diese unabweisliche Logik beruhigte sie, und sie trat wieder zur Tür. Sie sah in den Flur hinaus. Die Sonne stand an dem Punkt, den Matthew immer am meisten geliebt hatte, genau wenn sie die halbmondförmigen Fenster unter der Decke fand und die Lichtbündel, die hindurchfielen, so kräftig waren, dass sie beinahe körperhaft wirkten. Das Licht tanzte über den Boden, und Staubkörnchen schwebten in den Sonnenstrahlen und erinnerten sie daran, wie lange sie nicht mehr in dem Haus gewesen war. Es war ihr richtig erschienen, der Begegnung aus dem Weg zu gehen, aber als sie jetzt die Lichtstrahlen ansah, fragte sie sich, ob sie zu lange gewartet hatte. Und wenn die Erinnerung an Matthew während der langen Wochen, in denen sie in ihrem alten Zimmer bei ihrer Mutter geschlafen hatte, irgendwie verflogen war?
    Du hast mir gefehlt.
    Alison starrte in das Sonnenlicht und wartete. Die kleinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf, und sie bekam Gänsehaut, genau so wie jedes Mal, wenn Matthew den gewissen Punkt direkt unter ihrem Ohr küsste. Sie lauschte, hörte nichts und beschloss, dass sie wirklich verrückt wurde. Meschugge, reif für die Klapsmühle, nicht alle Tassen im Schrank, nicht ganz bei Sinnen …
    Hör auf damit, BeeBop.
    Mit einem Mal wurde Alison schwindlig. Sie tastete nach der Wand und lehnte sich dagegen. Die Stimme schockierte sie, aber die Worte waren so verblüffend, dass sie mit keinem Pieps darauf
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