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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung
Autoren: Drew Karpyshyn
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hätten.
    In der öffentlichen Meinung wurden diese Annahmen als paranoide Fantasien von Verschwörungstheoretikern abgetan. Den meisten gefiel die idealistische Vorstellung besser, dass die Entdeckung wie ein Katalysator wirkte, der die Regierungen und die Bewohner der Erde beflügelte und sie in ein schönes, neues Zeitalter der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts führte.
    Grissom war zu abgestumpft, um an diese Vision wirklich zu glauben. Im Innern fragte auch er sich, ob die Politiker mehr wuss-ten, als sie öffentlich zugegeben hatten. Selbst jetzt überlegte er, ob sie der Notruf von Shanxi wirklich überrascht hatte. Oder erwarteten die hohen Herren so etwas bereits seit langer Zeit?
    Als er sich der Brücke näherte, schob er alle Gedanken an außerirdische Forschungsstationen und düstere Verschwörungen beiseite. Er war ein praktisch veranlagter Mann. Die Einzelheiten, die hinter der Entdeckung des Bunkers und der Bildung der Allianz steckten, interessierten ihn eigentlich nicht. Die Allianz war verpflichtet, die Menschheit zu beschützen. Und jedermann, er selbst eingeschlossen, hatte seinen Teil dazu beizutragen.
    Captain Eisennhorn, der kommandierende Offizier der New Delhi, schaute aus dem großen Bordfenster, das in das Vorderdeck des Schiffes eingelassen war. Was er sah, erfüllte ihn mit Stolz.
    Er konnte beobachten, wie die Raumstation auf Arcturus immer größer wurde, während sich ihr die New Delhi langsam näherte. Die Flotte der Allianz - beinahe zweihundert Schiffe, deren Größe von kleinen Zwanzig-Mann-Zerstörern bis hin zu Kriegsschiffen mit Hunderten Besatzungsmitgliedern reichte - erstreckte sich in alle Richtungen. Sie umgaben die Station wie ein Ozean aus Stahl. Die Szenerie wurde vom orangenen Licht des roten Riesen vom Typ K beleuchtet. Es war Arcturus, die Sonne, nach der die Station benannt war. Die Schiffe reflektierten das feurige Leuchten und glänzten, als würden sie von den Flammen der Wahrheit und des Sieges erhellt.
    Obwohl Eisennhorn dieses großartige Spektakel schon Dutzende Male erlebt hatte, begeisterte es ihn jedes Mal aufs Neue. Eine schillernde Erinnerung daran, wie weit sie es in so kurzer Zeit gebracht hatten. Die Entdeckung auf dem Mars hatte die Menschheit weit vorangebracht, sie vereint für ein einziges Ziel. Die Spitzenleute jeder Fachrichtung arbeiteten gemeinsam an diesem großartigen Projekt. Sie wollten die technologischen Geheimnisse entschlüsseln, die der außerirdische Bunker verbergen mochte.
    Fast von Anfang an war klar geworden, dass die Protheaner - so hatte man die unbekannte Rasse getauft - der Menschheit technologisch weit überlegen gewesen sein mussten ... und dass sie seit Langem verschwunden waren.
    Die meisten Schätzungen datierten das Alter des Fundes auf fünfzigtausend Jahre. Eine Zeit, lange bevor die Entwicklung des modernen Menschen begonnen hatte. Die Protheaner hatten die Basis aus einem Material gebaut, das sich nirgendwo auf der Erde fand. Das Verstreichen der fünfzig Jahrtausende hatte den wertvollen Schätzen im Innern dabei nur wenig anhaben können.
    Am bemerkenswertesten waren die Dateien, die die Protheaner zurückgelassen hatten: Millionen Terabyte voller Wissen - immer noch brauchbar, allerdings in einer merkwürdigen, fremden Sprache verfasst. Den Inhalt dieser Dateien zu entschlüsseln, wurde zum Heiligen Gral fast aller Wissenschaftler auf der Erde. Es dauerte Monate, in denen rund um die Uhr gearbeitet wurde, aber schließlich konnte der Code der protheanischen Sprache geknackt werden.
    Für die Verschwörungstheoretiker war das nur Wasser auf ihre Mühlen. Es hätte Jahre dauern müssen, brachten sie vor, bevor irgendetwas Verwertbares gefunden worden wäre. Aber ihre Ablehnung wurde in der allgemeinen Begeisterung nicht wahrgenommen oder einfach überhört.
    Es war, als wäre ein Damm gebrochen. Als ob eine Flut von Wissen und Erkenntnissen entfesselt worden wäre, um den menschlichen Geist zu erfüllen. Forschung, die vormals Jahrzehnte gedauert hatte, erzielte binnen Monaten Resultate. Durch die Übernahme der protheanischen Technologie war die Menschheit in der Lage, Masseeffektfelder zu erzeugen, die überlichtschnelles Reisen ermöglichten. Schiffe waren nicht mehr an die rauen, gnadenlosen Grenzen des Raum-Zeit-Kontinuums gebunden. Ähnliche Durchbrüche gab es auch in anderen Bereichen: saubere und effizientere Energiequellen; ökologische Fortschritte; Terraforming.
    Innerhalb eines Jahres
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