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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea
Autoren: Jean-Claude Izzo
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Boots - rumpf ab, warf den Motor an und legte den Rückwärtsgang ein, um freizukommen. Mit den Augen suchte ich den Hafen, den Damm, die Umgebung ab. Niemand. Ich hörte Lachen auf einem Segelboot. Das Lachen von einem Mann und einer Frau. Das der Frau perlte wie Champagner. Die Liebe war nicht weit. Ihre Körper direkt auf der hölzernen Brücke. Ihre Lust unter dem Mond.
    Ich brachte mein Boot auf Abstand. Genau nach Osten. Diese Seite war nicht erleuchtet. Ich hielt einen Moment an und durchforschte die Nacht. Der weiße Felsen. Dann sah ich sie. Sie waren drei. Alle drei. Bruscati und der Chauffeur. Und der Mörder, dieser Huren - sohn. Sie kletterten schnell den schmalen Pfad hinauf, der oben in den Felsen begann und zu zahlreichen kleinen Buchten führte.
    Irgendwo hier musste Babette sich verstecken.
    »Montale!«
    Ich erstarrte. Aber diese Stimme war mir nicht fremd. Aus dem Schatten eines Felsens sah ich Béraud auftauchen. Alain Béraud. Den Kollegen von Hélène Pessayre.
    »Ich habe Sie kommen sehen«, sagte er und sprang behände in mein Boot. »Die anderen nicht, glaube ich.«
    »Was haben Sie hier zu suchen? Ist sie auch da?«
    »Nein.«
    Ich sah die drei Männer oben am Hang verschwinden.
    »Woher wussten sie, die Arschlöcher?«
    »Weiß nicht.«
    »Was heißt, du weißt nicht, verdammt!«, stieß ich leise hervor. Ich h ätte ihn am liebsten geschüttelt. Erwürgt.
    »Was hast dann du hier zu suchen?«
    »Ich war in Vallon-des-Auffes. Gerade eben.«
    »Warum?«
    »Verflucht, Montale! Sie hat es dir gesagt, oder nicht? Wir wuss - ten, dass deine Freundin zu diesem Typ gehen würde. Ich war da, als du ihn gestern besucht hast.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Hélène hatte begriffen. Der Trick mit dem Boot ... Sehr raffiniert.«
    »Erzähl keinen Mist, zum Teufel!«
    »Sie wollte dich nicht ohne Schutz hier wissen.«
    »Scheiße! Aber sie haben Félix umgelegt. Wo warst du da?«
    »Ich kam gerade an. Ich komme gerade an, genau genommen.«
    Er schwieg einen kurzen Moment nachdenklich.
    »Ich bin als Letzter losgefahren. Das war das Blöde. Ich hätte direkt hierher kommen sollen. Und warten. Aber ... Aber ich ... Wir waren nicht sicher, dass es dort war, wo ihr euch verabredet hattet. Es hätte auch am Château d'If sein können oder in Planier ... Ich weiß nicht, ich ...«
    »Ja.«
    Ich verstand überhaupt nichts mehr, aber das war auch nicht mehr wichtig. Wir mussten uns beeilen und Babette finden. Sie hatte einen Vorteil vor den Killern, sie kannte die Insel in-und auswendig. Die winzigste Bucht. Den kleinsten steinigen Pfad. Sie war jahrelang zum Schwimmen hergekommen.
    »Wir müssen los«, sagte ich.
    Ich dachte eine Sekunde nach.
    »Ich werde an der Küste entlangfahren. Um zu versuchen, sie in den kleinen Buchten aufzusammeln. Anders gehts nicht.«
    »Ich gehe zu Fuß hin«, sagte er. »Über den Weg. Ihnen nach. Einverstanden?«
    »Okay.«
    Ich warf den Motor an.
    »Béraud«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Warum bist du allein?«
    »Es ist mein freier Tag«, antwortete er, ohne zu lachen.
    »Was!«, rief ich aus.
    »Montale, das ist die nackte Tatsache. Wir sind ausgebootet worden. Man hat ihr den Fall nach ihrem Bericht entzogen.«
    Wir sahen uns an. Es kam mir so vor, als würde Helenes Zorn aus Bérauds Augen sprechen. Ihre Wut und ihr Abscheu.
    »Sie hat böse was auf die Finger bekommen.«
    »Wer hat ihre Stelle eingenommen?«
    »Die Abteilung für illegale Finanzgeschäfte. Aber ich weiß noch nicht, wer der Kommissar ist.«
    Jetzt ergriff mich unheimliche Wut.
    »Erzähl mir nicht, dass sie von deiner Beschattung berichtet hat!«
    »Nein.«
    Ich packte ihn heftig am Hemdkragen.
    »Aber du weißt nicht, he? Warum sie hergekommen sind! Du weißt von nichts!«
    »Doch ... ich glaube.«
    Er klang ruhig.
    »Und, was ist?«
    »Der Chauffeur. Unser Chauffeur. Ich sehe nur ihn.«
    »Verdammter Mist«, fluchte ich und ließ ihn los. »Und wo ist Hélène?«
    »In Septèmes-les-Vallons. Um die eventuellen kriminellen Ursachen der Großbrände zu untersuchen ... Wie es scheint, schreien sie überall danach. Dieses Feuer ... Hélène hat mich gebeten, Sie nicht im Stich zu lassen.«
    Er sprang aus dem Boot.
    »Montale«, sagte er.
    »Was.«
    »Der Typ, der ihr Beiboot gefahren hat, der ist geknebelt und gefesselt. Ich habe auch die Flics gerufen. Sie müssten jeden Moment hier sein.«
    Damit machte er sich entschlossen auf den Weg. Er zog eine Knarre. Eine dicke. Ich holte meine hervor. Manus Knarre. Ich schob
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