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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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Patrouillenfluges zu lassen – eine Eigenmächtigkeit, die für Major Luca militärgerichtliche Konsequenzen haben konnte. Von ihr in Kenntnis gesetzt war lediglich der Vorsitzende des Rats für innere und äußere Sicherheit, Alexander Repin.
    Drüben auf der Sagitta begann der Scheinwerfer zu flackern.
    »C. an C.: War mir auf Anhieb meiner Sache nicht sicher.«
    Der Signalscheinwerfer von Delta VII gab Antwort.
    »Bin erfreut, Sie willkommen zu heißen. Alles läuft, wie besprochen.«
    »Wenn es Ihnen recht ist«, morste die Sagitta, »krempeln wir uns jetzt die Ärmel hoch und machen uns an die Arbeit.«
    »Gehen Sie wie verabredet längsseits!«
    »Verstanden. Ich gehe längsseits.«
    Die Sagitta setzte ein Stück zurück und schob sich dann behutsam längsseits, bis beide Schiffe einander fast berührten. In dieser Position verharrte sie. Für jeden Radarbeobachter, der Delta VII und die Sagitta von nun an auf den Schirm bekam, mußten sie wie ein Schiff erscheinen.
    Commander Harris wandte sich an Major Stewart. »Es kann losgehen, Major.«
    Major Stewart neigte zustimmend den Kopf mit dem schweren Helm.
    »Wir wollen es hinter uns bringen, Sir.«
    Die Situation war nicht ungünstig. Aus dem vielstimmigen Chor verschlüsselter Funksignale im Äther ließ sich entnehmen, daß der General seine Strategische Raumflotte in der Luft hielt. Ein Schiff mehr oder weniger, das sich auf den Schirmen der erdfesten Raumüberwachungszentren abzeichnen sollte, würde anfangs kaum auffallen: Man würde es für ein Versorgungsschiff halten oder für einen vorzeitigen Heimkehrer. Sicherlich würde man diesen Irrtum früher oder später erkennen, aber dann würde – wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkam – Delta VII bereits gelandet sein – so daß die Sagitta das Täuschungsmanöver vollenden konnte, indem sie sich den herbeieilenden Taurus–Zerstörern als Köder hinwarf.
    Freilich, von diesem kleinen Unterschied zwischen früher und später hing so ziemlich alles ab. Die einzelnen Phasen unseres Unternehmens waren von drei Computern durchgerechnet worden: mit dem einstimmigen Ergebnis, daß zwischen dem Aufsetzen von Delta VII auf der Erde und dem darauffolgenden Start bestenfalls drei Minuten und sechsundfünfzig Sekunden vergehen durften. In diesen insgesamt 236 Sekunden mußte Hirschmanns Befreiung gelingen. Jede Überschreitung dieser Frist, auch die geringfügigste, bedeutete mit unabwendbarer Sicherheit den Fehlschlag des Unternehmens.
    Commander Harris warf seitlich einen Blick aus dem Cockpitfenster auf unseren grauen Begleiter.
    »Lieutenant Ibaka!«
    »Sir?«
    »Teilen Sie der Sagitta mit, daß wir unser Triebwerk genau um neunzehn Uhr fünf zünden.«
    »Neunzehn Uhr fünf. Aye, aye, Sir.«
    Wieder flackerten die Scheinwerfer. Dann begann das Starren auf die Uhr.
    »Commander an Pilot: Positionsüberprüfung!«
    »Position ist überprüft, Sir. Klar zur Kurseinsteuerung nach dem Zünden.«
    »Triebwerk zünden.«
    »Triebwerk läuft, Sir.«
    Ein leises Vibrieren ging durch den Leib von Delta VII, nun da das Triebwerk gezündet war. Ein letztes Mal kontrollierte ich mein Gedächtnis. Alle wichtigen Eigenschaften des vorgesehenen Landegebietes hatte ich mir eingeprägt. In dieser ersten Phase hing alles davon ab, ob ich in der Lage war, ohne Verlust an Zeit die letzten, feinen Kurskorrekturen über dem nachtdunklen, unbekannten Gelände vorzunehmen, die kein Computer im voraus berechnen konnte.
    »Langsam voraus!«
    »Langsam voraus. Aye, aye, Sir.«
    Seite an Seite, wie durch unsichtbare Bande miteinander verbunden, setzten sich Delta VII und die Sagitta in Bewegung, wurden schneller, immer noch Rumpf an Rumpf, bis sie mit der Geschwindigkeit eines stürzenden Meteors aus dem unkontrollierten Raum eintauchten in den Meßbereich der Raumüberwachungszentren und weiterjagten, der Erde entgegen, unverrückbar Flanke an Flanke.

Kapitel 27
    Der Objektivität halber und um dem Leser ein vollständiges Bild zu vermitteln, greife ich erneut auf Berichte und Schilderungen von dritter Seite zurück.
    In gewohnter Weise nahm Ruth O‘Hara das Diktat des Präsidenten entgegen, wobei sie sich zwang, den Sinn dessen, was sie schrieb, völlig außer acht zu lassen.
    Samuel Hirschmanns Stil hatte sich nicht geändert. Noch immer war der Präsident der brillante Formulierer, und wenn man nur dem Klang seiner Stimme gelauscht hätte, wäre es leicht gewesen zu glauben: nichts hätte sich verändert.
    Die Veränderung lag
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