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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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gestammelt und geredet haben in diesen ersten Minuten; irgendwann jedoch kam ich zu mir und vermochte zu fragen: »Haben sie dir etwas angetan, Ruth?«
    Sie strich in der mir wohlvertrauten Weise eine rote Haarsträhne aus der Stirn. »Der General hat es zwar befohlen gehabt, Mark, aber Colonel Suworski hat es dann zu verhindern gewußt.«
    »Warum bist du überhaupt an Bord?«
    »Der General hat gewußt, daß nur ein Schiff ihm wirklich gefährlich werden könnte. Ich war hier gewissermaßen das Maskottchen.«
    Ihr Lächeln vermochte mich nicht zu täuschen; Ruth mußte Schlimmes durchgemacht haben; das Entsetzen in ihren grünen Augen glomm noch nach. Irgendwann, konnte ich nur hoffen, würde es vollends erlöschen.
    »Ich glaube, Mark, er hat dich und dein Schiff mehr gefürchtet und gehaßt als alles andere auf der Welt.«
    Ich wandte mich an Colonel Suworski und reichte ihm die Hand. »Bringen Sie mich zu ihm!«
    »Gern, Commander.«
    »Ist er in seiner Kabine allein?«
    »Ich weiß es nicht, Commander.«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Nein, Sir. Niemand darf je zu ihm.«
    »Und er selbst: Kommt er nie zum Vorschein?«
    »Nie, Sir. Seit über drei Monaten hat er sich nicht ein einziges Mal gezeigt. Alle seine Staatsgeschäfte erledigt er von seiner Kabine aus.«
    »Ist er vielleicht krank?«
    »Niemand weiß das, Sir. Und bisher wäre auch niemand auf die Idee gekommen, ihn danach zu fragen.«
    »Gehen wir!«
    »Sehr wohl, Commander.«
    Ich strich Ruth O‘Hara noch einmal über das Haar, dann faßte ich die Pistole fester und folgte Colonel Suworski zu einer gepanzerten Tür. Davor hielt er an.
    »Was haben Sie mit ihm vor, Sir?«
    »Ich übergebe ihn der Gerichtsbarkeit«, erwiderte ich. Dann richtete ich den Lauf meiner Waffe auf das Türschloß und drückte ab. Sekunden später begann das Metall zu schmelzen. Danach war es ein leichtes, die Tür zu öffnen.
    »Ich warne Sie!« sagte der General, ohne daß ich ihn auf Anhieb sah. »Ich warne Sie, Commander Brandis! Wagen Sie es nicht, sich an mir zu vergreifen. Meine Rache wird fürchterlich sein.«
    Ich trat in die Kabine und sah mich um. Gleich darauf überkam es mich wie eine Lähmung.
    Auf Haß, auf Widerstand, selbst auf den letzten verzweifelten Versuch, mich zu bestechen, war ich gefaßt. Ich war entschlossen, falls es Schwierigkeiten bei der Festnahme geben sollte, ohne Zögern von der Waffe Gebrauch zu machen.
    Bei all dem hatte ich stets an jenen General gedacht, dessen Bild mir zuletzt im Olympia-Stadion von Metropolis oberster Richter gewesen war. Alle seine großartigen Auftritte vor den Fernsehkameras hatten sich mir eingeprägt, seine pathetischen Ansprachen an die Völker und Nationen. Diesem Mann zu begegnen, darauf war ich vorbereitet.
    Nichts gab mir Auskunft darüber, wann und woran er gestorben war. Kreuz und quer spannten sich die Drähte durch den Raum, die ihm dennoch Unsterblichkeit verliehen: eine diabolische Genieleistung der Wissenschaft. Ich stand einem elektronischen Spinnennetz gegenüber, in dessen Mittelpunkt das einzige schwebte, was von Gordon B. Smith noch verblieben war: sein Gehirn.
    Dieses Gehirn sah und hörte mich, denn es sagte zu mir mit jener mir wohlbekannten Stimme des Generals: »Sie und ich, Commander Brandis, könnten auch jetzt noch, falls wir uns vereinigten, die Welt unter unsere Herrschaft zwingen. Stellen Sie sich auf meine Seite, Brandis, und Sie werden es nie zu bereuen haben!«
    Einer der Drähte unterschied sich von den anderen Drähten dieses Spinnennetzes durch seinen Umfang und seine leuchtendrote Farbe. Nach ihm streckte ich, sobald ich mich von meinem anfänglichen Grauen erholt hatte, die Hand aus.
    »Tun Sie das nicht!« schrie der General. »Ich biete Ihnen doch alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann: Macht, Ruhm und sogar die Unsterblichkeit! Sehen Sie mich an! Nie war ich lebendiger als jetzt. Jahrtausende liegen vor mir, die ich alle überdauern werde.«
    Meine Hand berührte das rote Kabel und schloß sich darum zur Faust.
    »Bedenken Sie doch«, schrie der General, »was Sie da alles ausschlagen, Brandis! Nie ist einem Menschen mehr geboten worden.«
    Ich zog und zerrte.
    »Lassen Sie mich los!« schrie der General. »Ich befehle Ihnen: Lassen Sie mich sofort los!«
    Mit aller Gewalt warf ich mich, ohne das Kabel loszulassen, zurück.
    »Nein!« schrie der General noch einmal gellend auf. »Nein!«
    Das waren seine letzten Worte.
    Das rote Kabel hatte nachgegeben.
    Ich wandte mich ab
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