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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition)
Autoren: Karo Stein
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ohne mich weg will. Jedes Mal wünsche ich mir die Kraft, allein bleiben zu können. Aber das kann ich nicht, denn ich denke die ganze Zeit nur daran, was er macht, mit wem er es möglicherweise macht… und ob das der Grund ist, wieso er mich nicht dabei haben will. Was bedeuten denn die ganzen Liebeserklärungen, wenn er sich nur ohne mich entspannen kann?
    »Na gut!«, sagt er nach einer Weile seufzend. »Hol deine Sachen. Wir fahren zusammen. Aber beeil dich. Ich bin ohnehin schon spät dran.« Er klingt nicht so, als wäre er von der Idee begeistert, aber ich werde ihm meine Enttäuschung nicht auf die Nase binden. Hauptsache, er nimmt mich mit.
     
    ***
     
    Das Auto hält vor der Haustür. Ich springe raus und krame auf dem Weg meinen Schlüssel aus der Tasche. Das Licht geht automatisch an. Mein Blick fällt auf unser Klingelschild. Engel/Franke steht dort. Ich konnte es gar nicht glauben, als wir vor einem halben Jahr eingezogen sind. Kevin und ich. Meine erste, eigene Wohnung, zusammen mit dem Mann, den ich über alles liebe.
    Es gab so viele Hürden zu überwinden. Einige davon gibt es immer noch. Trotzdem habe ich keinen Zweifel daran, dass wir zusammengehören. Ich habe mich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Es war mir egal, dass er noch in einer Beziehung steckte.
    Eine Zeit lang hatten wir so etwas wie eine Affäre, dann allerdings änderte sich unser Status. Kevin nahm mich mit zu sich nach Hause. Ich lernte David kennen. Eine Weile lebten wir zu dritt. Ich kann nicht behaupten, dass es mir gefallen hat. Eigentlich war ich sogar froh, dass David irgendwann genug hatte.
    Im Nachhinein betrachte ich es als Versuch. Einen Versuch, den ich nicht noch einmal wiederholen möchte. Es kostete mich eine Menge Überwindung, aber ich habe es für Kevin getan. Weil ich ihn liebe und weil ich ihn nicht verlieren wollte. Jetzt leben wir zu zweit. Es ist perfekt.
    Wenn ich mich nicht beeile, dann fährt Kevin ohne mich los. Das würde er ohne mit der Wimper zu zucken machen. Schnell stopfe ich zwei Handtücher, Duschgel und Badelatschen in meinen Rucksack. Ich versuche, zu ignorieren, dass er auch heute die Wäsche nicht aus der Maschine geholt hat. Sie liegt dort schon seit zwei Tagen. Ich werde sie morgen noch mal waschen müssen.
    »Das hat ja lange gedauert«, brummt er mich an. Erneut schaffe ich es gerade so, die Autotür zu schließen, bevor er losfährt.
    »Du hast die Wäsche vergessen«, platzt es im Gegenzug aus mir heraus.
    »Verdammt. Tut mir leid! Wie gesagt, war ein anstrengender Tag.« Seine Entschuldigung klingt nicht besonders glaubwürdig.
    Ich spiele mit dem Gedanken, darauf einzugehen, aber ich will mich nicht streiten. Wir streiten uns viel zu oft und meistens bin ich schuld daran. Weil ich seiner Meinung nach viel zu ernst und zu spießig bin. Ich sollte das Leben mehr genießen.
    Vielleicht hat Frau Schumann recht. Wenn ich Kevin mehr vertrauen würde, dann wäre es für uns beide einfacher, dann würden nicht all diese Fragen in meinem Kopf herumgeistern.
     
    ***
    »Kevin! Du bist spät dran«, ruft Mark, der Besitzer der Sauna, lachend. Er zieht Kevin in eine Umarmung. Ich mag diese Nähe zwischen den beiden nicht.
    »Schau an. Heute hast du ja dein Engelchen mitgebracht. Schnuckelig sieht er aus.«
    Ich werde rot. Das Blut rauscht in meinen Ohren.
    »Quatsch nicht, Mark«, erwidert Kevin grinsend. Er zieht mich in seine Arme und presst seine Lippen auf meine. Noch ehe ich mich versehe, schiebt sich seine Zunge in meinen Mund. Nahezu gierig verschlingt er mich. Ich bin so überrascht, dass ich es einfach über mich ergehen lasse. Seine Hände kneten meinen Po. In meiner Hose wird es eng.
    »Der gehört mir!«, sagt Kevin wenige Augenblicke später. Die beiden grinsen sich an, während ich noch um meine Fassung ringe.
    »Das ist nicht zu übersehen«, brummt Mark. »Aber Engelchen, wenn du genug von Kevin hast, nehme ich dich auch gern mit nach Hause.«
    Vermutlich gleicht mein Kopf gerade einem Feuermelder. Ich schlucke hart und weiß nicht, was ich sagen soll.
    »Danke, kein Bedarf«, bringe ich mühevoll hervor.
    »Ach, er ist so niedlich«, setzt Mark prompt noch einen drauf. Vielleicht hätte ich doch zu Hause bleiben sollen.
    »Lass ihn in Ruhe«, sagt Kevin endlich und legt seinen Arm um meine Schulter.
    Mark hebt abwehrend die Hände. »Keine Sorge. Ich respektiere euren Status.« Die beiden sehen sich einen Moment lang an. Ich kann ihren Blick nicht definieren, aber da ist sie
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