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Mandys Verlangen

Mandys Verlangen

Titel: Mandys Verlangen
Autoren: Amelie C.
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nur »Vernon«. Während sie noch an der Treppe stand und nach unten starrte, drehten sich die Männer um und kamen in die Halle. Die offenbar ungeladenen Besucher nutzten die Gelegenheit, um ebenfalls ins Haus zu gelangen. Als sie Leonie am Treppenabsatz stehen sah, stieß die kleine alte Dame die beiden Blues Brothers zur Seite und kam erstaunlich behände für ihr Alter die Stufen heraufgelaufen. Sekunden später fand Leonie sich von zwei dünnen, aber kräftigen Armen umschlungen, während ein neuer Schwall italienischer Worte über sie hinwegrauschte.
    Verwirrt starrte Leonie über die Schulter der alten Dame auf Carlo, der seiner Mutter langsam folgte.
    »Hey, Leonie.« Er grinste verlegen. »Ähem … das ist meine Mutter …«
    Carlotta drehte sich zu ihm herum.
    » Figlio mio , sag ihr, dass du sie umgehend heiraten wirst!« Ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu.
    »Ja, also, das … äh … ist meine Mutter«, hob Carlo erneut an. »Sie … ich … wir …«
    »Chiacchiere, chiacchiere!« , fuhr Carlotta ungehalten dazwischen. » Basta, cretino . Los, mach ihr einen Antrag, oder …« Sie musterte Leonie aufmerksam. »Non è la Signorina Vernon?«
    »Doch, doch, Mama, das ist Leonie, meine Verlobte«, beeilte Carlo sich, seiner Mutter zu versichern.
    Carlotta strahlte Leonie an wie ein Kind sein lang ersehntes Weihnachtsgeschenk.
    »Ah, mia bella ! Sie ist noch viel schöner als auf den Fotos, die du mir gezeigt hast.« Sie fuhr erneut zu ihrem Sohn herum und hieb ihm ihre Handtasche in die Seite. »Und so ein Mädchen lässt du sitzen, la vergogna della mia vita ? Noch dazu in diesem Zustand? Schäm dich, stupido ! Oh, was habe ich da in die Welt gesetzt? Einen cretino , einen eunuco , einen buono a niente. Avanti! « Carlotta hob drohend die Handtasche. »Du sagst ihr jetzt subito , dass du sie heiraten willst!«
    Leonie verstand nur Bahnhof. Verdattert sah sie zwischen Mutter und Sohn hin und her, während sie sich fragte, ob sie halluzinierte oder ob sie das alles gerade wirklich erlebte.
    »Mia dolce amata.« Carlo legte den Schmelz einer ganzen Sahnetorte in seine Stimme. »Meine Mutter und ich, wir sind hierhergekommen, um dich mit nach Italien zu nehmen. Mama möchte, dass ihr Enkel im Land seiner Vorfahren zur Welt kommt, und nicht hier, auf amerikanischem Boden.«
    Leonies Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Mama möchte, dass wir heiraten, amore mio «, fuhr Carlo fort, als sie nicht reagierte. »Wir sind hier, um dich abzuholen, jetzt sofort.«
    »Nach Italien?«
    »Si, si!« , rief Carlotta dazwischen. »Italia. Ti piacerà, mia carissima … « Sie hob die Arme und schickte einen schwärmerischen Blick zur Zimmerdecke. » Lí sarai felice, dolce figlia mia. Il mio figlio inetto ti porterà in palma di mano, perchè altrimenti gli taglierò le orecchie e qualcosa di più …«
    »Mama, sie versteht dich nicht.« Carlo seufzte genervt. Sich von der eigenen Mutter als nichtsnutzigen Sohn beschimpfen zu lassen, kratzte am Ego jeden Mannes. Er wandte sich wieder Leonie zu. »Bitte, Darling, sag ja«, bat er mit genau dem richtigen Pathos und Timbre in der Stimme, um ein Frauenherz wie Leonies auf der Stelle schmelzen zu lassen. »Ich werde versuchen, unserem Kind ein guter Vater und dir ein guter Ehemann zu sein.« … weil mir meine Mutter sonst eigenhändig die Eier ausreißt und sie mir zum Frühstück brät, setzte er im Stillen hinzu. Carlotta war schrecklich in ihrem Zorn!
    »Und du willst … sofort?« Leonie war immer noch völlig überrascht. Dann fiel ihr etwas ein. Ihre Augen verengten sich misstrauisch. »Woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin?«
    »Von deinem Vermieter«, antwortete Carlo geduldig, während Carlotta argwöhnisch zwischen ihm und Leonie hin und her blickte. »Er hat mir deine Adresse gegeben.«
    »Ach so.« Leonie nickte. Das war eine plausible Erklärung. Nachdem sie, oder besser Nicholas, die aufgelaufenen Mietschulden überwiesen hatten, hatte Leonie ihrem Vermieter die Adresse der Farm gegeben, damit dieser ihr die Wertsachen schicken konnte, die er als Pfand einbehalten hatte. »Und wieso bist du abgehauen?«
    »Weil ich zu Hause alles für dich und das Baby vorbereiten wollte«, schwindelte Carlo drauflos.
    Seine männliche Ehre verbot es ihm, die Wahrheit zu sagen. Ich hab kalte Füße gekriegt und wollte mich drücken , hätte nun wirklich nicht nach ganzem Kerl geklungen. Und Wahrheit Nummer zwei hörte sich noch viel weniger schmeichelhafter an:
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