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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein
Autoren: Frida Mey
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Zusammenhang möglich sein?«
    »Sagen Sie es mir«, forderte Alex.
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.«
    »Ihr Mann wurde erstickt.«
    »Ja und?«
    »Das scheint Sie nicht sonderlich zu überraschen.«
    »Was wollen Sie überhaupt von mir?«
    »Ich will, dass Sie mir die Wahrheit sagen. Was wissen Sie über den Tod Ihres Mannes? Und geben Sie mir bitte den Schal. Er muss kriminaltechnisch untersucht werden.«
    Blitzschnell riss Helene Windisch die Stola vom Bett, trampelte mit den Füßen darauf herum.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Frau Windisch.« Alex schlug jetzt einen energischen Ton an. »Die Spurensicherung wird den Schal untersuchen. Und ich fürchte, die Textilfaserndieses Schals werden mit den Textilfasern in Nase und Mund Ihres Mannes übereinstimmen.«
    Helene Windisch verfärbte sich, wurde erst blass, dann rot.
    »Ja, ja, ja«, schrie sie plötzlich. »Ich habe ihm den Schal in den Mund gestopft, bis er still war, ganz still. Ich habe Schulden, Spielschulden, und schon alles Mögliche zu Geld gemacht  – von meinem diamantenen Ehering bis zu dem Picasso, den ich von meinem Vater geerbt habe. Aber es reicht noch nicht. Selbst mein goldenes Feuerzeug war schon beim Pfandleiher, ich musste es erst auslösen, als Sie es haben wollten. Und ich weiß ja, dass Stefan Geld hatte. Aber er wollte mir keins geben. Er hat mich angegrinst, und dann war plötzlich der Schal in meinen Händen und auf seinem Gesicht, damit ich sein Grinsen nicht mehr sehen musste.«
    Alex schluckte und sagte dann mit fester Stimme: »Frau Windisch, ich nehme Sie fest wegen der Tötung Ihres Mannes.«
    »Könnt ihr Frau Windisch ins Kommissariat bringen?«, fragte sie die Kollegen, die sich im Hintergrund gehalten hatten.
    »Klar, wir haben ja den großen Wagen dabei.« Zwei der Einsatzpolizisten nahmen Helene Windisch in die Mitte und führten sie Richtung Fahrstuhl.
    »Eine Frage noch«, rief Alex hinterher. »Was haben Sie eigentlich gestern Abend im Roten Ochsen gewollt?«
    Helene Windisch drehte sich nicht um. »Ich brauchte doch Geld, nachdem mir mein Mann keines geben wollte. Also habe ich meinen restlichen Schmuck aufs Spiel gesetzt. Und natürlich verloren.«
    Ihre Stimme klang bitter. »Jetzt habe ich nur noch mehrSchulden. Und der Gauner, bei dem ich sie habe, hat seine Schläger auf mich angesetzt. Deshalb musste ich mich verstecken.«
    Alex nickte Gudrun zu. »Daher auch die Hunde, die können einem schon Angst machen.«
    »Aber jetzt sind Sie ja in Sicherheit«, rief sie Helene Windisch nach, während sich die Aufzugtüren schlossen. Im Gegensatz zu ihrem Mann, den Alex nicht hatte beschützen können.

33 Zufrieden betrachtete Elfie ihr Werk. Das Grab und die Wege drum herum waren von jeglichem Unkraut befreit, welke Blätter und Blüten entfernt und die Erde aufgelockert. Jetzt hatte alles wieder seine Ordnung.
    Langsam streifte Elfie ihre Gartenhandschuhe ab und klopfte sie an der Bank aus. Das Grün der Handschuhe stach ihr ins Auge. Warum hatte sie sich nur für diese Farbe entschieden? Die war doch viel zu schrill. Außerdem sahen die Handschuhe schon recht mitgenommen aus. Kein Wunder, so oft wie sie schon im Einsatz waren.
    Entschlossen ging Elfie zum Abfalleimer und warf die Handschuhe hinein. Sie würde sich neue in einer passenderen Farbe zulegen. Diese hatten endgültig ausgedient.
    Elfie setzte sich in die Sonne, schloss die Augen und genoss die wärmenden Strahlen. Plötzlich vernahm sie Motorengeräusch. Drei Totengräber tuckerten mit ihrem kleinen Bagger und einem Trecker mit Anhänger auf dem asphaltierten Hauptweg heran, wohl um ein neues Grab auszuheben. In Ludwigs Reihe hielten sie an.
    Elfie hatte gesehen, dass schon seit längerer Zeit eine Stelle von Gras und Unkraut überwuchert war. Jetzt hoben die drei mit Ächzen und Stöhnen den alten Grabstein auf, ließen ihn auf die Ladefläche des Anhängers poltern und begannen dann mit dem Aushub. Irgendwann drehte sichder älteste der drei Männer um, sah Elfie auf ihrer Bank sitzen und winkte ihr zu. Elfie grüßte zurück.
    Sie sah den Männern bei der Arbeit zu. Wie schnell doch heutzutage so eine Grube ausgeschachtet war. Als das Geräusch des Baggers verebbte, holte Elfie ihren Ewigen Quell aus der Tasche und lehnte sich mit einem wohligen Seufzer zurück.
    Die Gedichte, die sie Ludwig heute vorlesen wollte, hatte sie schon markiert.
    Sie begann mit Heine.
    Die Welt ist so schön und der Himmel so blau.
    Und die Lüfte, die wehen so
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