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Mama Mutig - Virnich, B: Mama Mutig

Mama Mutig - Virnich, B: Mama Mutig

Titel: Mama Mutig - Virnich, B: Mama Mutig
Autoren: Rebecca Birgit;Lolosoli Virnich
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Frauen hingewiesen und die Männer aufgefordert, sich schützend vor ihre Frauen zu stellen. Seither haben wir gemeinsam unser Dorf aufgebaut. Jetzt ist es an der Zeit, nach vorn zu schauen. Voller Zuversicht jubelt Nagusi mir zu.
    »Bis heute haben uns die Politiker in Nairobi abgeschrieben. Sie glauben, dass wir Nomaden und Semi-Nomaden ein Leben am Rande der Gesellschaft führen, das ohnehin dem Untergang geweiht ist. Diese Haltung muss sich ändern. Wir müssen
dafür sorgen, dass uns die Machthaber in Nairobi ernst nehmen. Dafür will ich alles tun. Ich will unseren einzigartigen Lebensstil retten. Das, was wert ist, muss überleben. Als junge Braut habe ich euch, den Ältesten, geschworen, mich für unsere Kultur einzusetzen, und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich kämpfe für diese Kultur, aber anders, als ich mir das je hätte träumen lassen. Auch ihr habt euch meine Mission als Hüterin der Samburu-Kultur sicherlich nicht so ausgemalt.« Die Alten nicken und sind sichtlich beeindruckt.
    »Unser Dorf macht international Furore, ob in New York, in Washington, in Großbritannien oder in Italien, die Menschen respektieren, was wir Frauen hier aufgebaut haben. Wir haben bewiesen, dass wir stark sind. Wir haben aus eigener Kraft ein ganzes Dorf aufgebaut. Lasst uns gemeinsam für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region kämpfen.« Ich spreche voller Selbstbewusstsein. Die Erfahrungen der letzten Monate beflügeln mich. Die Frauen feuern mich an, aber auch einige junge Samburus, die neugierig zugehört haben, und einige der alten Herren, die sich zunächst voller Skepsis unserem Marsch angeschlossen hatten.
    Meine Odyssee ist vorbei. Ich habe viel gelernt auf meiner langen Reise. Der Kampf ums Überleben hat mich stark gemacht. Ich bin bereit, politische Verantwortung zu übernehmen. Als wir an diesem Abend nach Umoja zurückkehren, sitzen wir noch lange unter dem matten Licht einer Glühbirne in unserem kleinen Restaurant am Fluss. Mit dem Geld, das wir uns erarbeitet haben, haben wir all das geschaffen, eine Basis, auf der wir wachsen konnten. Doch wir haben uns auch durch die Ideen anderer Menschen weiterentwickelt. Ohne das, was wir von anderen gelernt haben, wären wir heute nicht da, wo wir sind. Umoja. Gemeinsam haben wir das geschafft. Unser Gesang zieht mit dem Wind, der aufgekommen ist, bis in die Berge zum Sitz des heiligen Ngai, der über all dem thront, und legt sich wie ein Zauber über diese herrliche Landschaft.
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