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Makers

Makers

Titel: Makers
Autoren: Chris Anderson
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Industrieroboter werden immer billiger, während menschliche Arbeitskräfte immer teurer werden.
    Bei der Entscheidung, wo etwas produziert wird, geht es also immer weniger um Löhne. Dennoch hat China immer noch einen deutlichen Vorsprung in allen Bereichen, von Elektronikartikeln bis zu Spielzeug und Textilien, wie die Etiketten an Kleidung und Geräten beweisen. Der Grund dafür sind die einzigartigen Versorgungsketten. Unsere Montage findet zwar in den Vereinigten Staaten und Mexiko statt, aber die Bauteile kommen immer noch aus China, und wir müssen entweder die Lieferungen abwarten oder mehr einlagern, als wir brauchen, was uns Geld kostet und uns weniger flexibel macht. In Shenzhen, wo all diese Teile hergestellt werden, kann man alles, was man braucht, von einem Lieferanten in der Nähe bestellen und bekommt sie innerhalb weniger Stunden geliefert. Wir müssen unsere Bestellungen Wochen im Voraus aufgeben. Auch unseren Kunststoffspritzguss lassen wir in China machen, weil US-amerikanische und mexikanische Firmen nicht groß genug sind, um beim Preis konkurrieren zu können.
    Hier zeichnen sich die ersten Umrisse der gewerblichen Wirtschaft des 21. Jahrhunderts ab.
    Auf der Seite der Produktentwicklung sorgt die Maker-Bewegung für einen Wettbewerbsvorteil der Kulturen mit dem besten Innovationsmodell, nicht den niedrigsten Lohnkosten. Diejenigen Länder gewinnen, in denen die »Co-Kreation«, die gemeinschaftliche Entwicklung floriert. Diese Faktoren werden den Erfolg bestimmen auf jedem Markt des 21. Jahrhunderts.
    Auf der Seite der Herstellung werden die Verbreitung und der Entwicklungsgrad der Automatisierung das Spielfeld zwischen Ost und West angleichen, ebenso wie die steigenden direkten und indirekten Kosten langer und störungsanfälliger Versorgungsketten. Jedes Mal, wenn der Preis für Diesel steigt, steigen auch die Kosten für den Transport eines Containers aus China. Vulkane in Island und Piraten vor der Küste Somalias zählen zu den Risikofaktoren in einer globalen Versorgungskette und sind gleichzeitig Argumente für eine Produktion von Waren näher an dem Ort, an dem sie gebraucht werden. Wir leben in einer zunehmend unbeständigen und unberechenbaren Welt, in der alles, von politischer Instabilität bis Währungsschwankungen, den Kostenvorteil einer Standortverlagerung ins Ausland im Nu zunichtemachen kann.
    Das bedeutet aber nicht die Rückkehr zu den ruhmvollen Zeiten von Detroit oder den Zeiten, als ein Fabrikjob einen sicheren Weg in die Mittelklasse darstellte. Es deutet nur darauf hin, dass sich das Internetmodell am Ende durchsetzen wird: ein völlig verteilter digitaler Marktplatz, auf dem gute Ideen von überall her aufkommen und die Welt im Sturm erobern können. Die Industrie der Zukunft wird mehr Erfolge wie die des Computerspiels Angry Birds (das in Finnland erfunden wurde) und des sozialen Netzwerks Pinterest (das in Iowa entstand) fördern und weniger die Vorherrschaft der herkömmlichen Industriezentren und Unternehmen wie im 20. Jahrhundert.
    General Motors und General Electric werden nicht einfach verschwinden, aber das geschah auch nicht mit AT & T und BT, als das Internet aufkam. Wie beim Long Tail wird die neue Zeit nicht zum Ende des Blockbusters führen, sondern nur dem Monopol des Blockbusters ein Ende setzen. Dasselbe wird für die Industrie gelten. Wir werden einfach nur mehr von allem sehen: Mehr Innovation, an mehr Orten, von mehr Menschen, die sich auf mehr und engere Nischen konzentrieren. Gemeinsam werden all diese neuen Produkte die industrielle Wirtschaft neu erfinden, oft mit nur wenigen Tausend Stück auf einmal, aber es werden die genau richtigen Produkte für einen zunehmend anspruchsvollen Konsumenten sein. Für jede Firma à la Foxconn mit ihren fast 1 Millionen Mitarbeitern, die Produkte für den Massenmarkt herstellen, wird es Tausende neuer Firmen geben mit nur wenigen anvisierten Nischen. Gemeinsam werden sie die Welt der Herstellung umgestalten.
    Willkommen im Long Tail der Dinge.

ANHANG

KAPITEL 15
    DER WORKSHOP FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT
    Wie man ein Digital Maker wird.
    Ich hoffe, dass Sie nach der Lektüre dieses Buches Lust bekommen haben, es selbst auszuprobieren. Wo Sie anfangen sollen? Die Antwort hängt natürlich davon ab, was Sie machen wollen, und es gibt so viele Antworten auf diese Frage, wie es Menschen gibt, die diese Frage stellen. Als Maker kann man einfach am Küchentisch etwas basteln oder eine ganze Werkhalle benutzen. Es
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