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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
Autoren: Carrie Price
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alles tun – und ich würde ihn nicht aufhalten. Vielleicht, weil er heute da war. Vielleicht, weil er mich tatsächlich gerettet hat. Oder einfach, weil er …
    Hinter uns wird eine Tür aufgeschoben und sofort versteift sich mein Körper. Ich finde wieder zu mir. Was zum Henker mache ich hier? Heftiger als gewollt schiebe ich Jared von mir und bringe damit zu schnell und zu viel Abstand zwischen uns. Überrascht und verletzt sieht er mich an. Aber es ist zu spät, um etwas zu erklären. Mein Blick wandert an ihm vorbei zur Zimmertür, hinter der Sarah McKenzie wohnt. Ausgerechnet Sarah. Schlimmer noch: Trevor Myers lehnt neben ihr.
    „So leicht ist es nicht, Parker. Gute Nacht.”
    Ich kann sehen, wie ihn meine Worte treffen und ich will mich entschuldigen, aber dafür ist es zu spät. Trevor und Sarah sehen uns von oben bis unten an. Dann verabschiedet sich Myers mit einem Kuss von seiner Gefährtin und marschiert laut pfeifend über den Gang, nicht ohne uns noch ein breites Grinsen zuzuwerfen. Mir ist klar: morgen wird das halbe College ein neues Gerücht über mich zu besprechen haben. Jared Parker ist kein unbekanntes Gesicht. Verdammt.
    „Alles klar. Gute Nacht, Lynn.”
    Seine Stimme klingt bitter und es kostet ihn Kraft, die Wut zu unterdrücken. Ein letzter Blick, der mich fast so heftig trifft, wie ein Faustschlag – dann dreht er sich um und geht mit schnellen Schritten über den Flur. Wenn heute Abend noch nicht genug kaputtgegangen ist, dann habe ich es gerade geschafft, ausgerechnet den Mann zu verletzen, der es nicht verdient hat. Wäre ich doch nur nicht so verdammt feige.
     

 
    Kapitel 2
     
    Hinter meiner Zimmertür erwartet mich, wie immer, Claire LaMotte. Meine Mitbewohnerin. Obwohl auch sie schon längst schlafen sollte, sitzt sie aufrecht im Bett und lässt mich keine Sekunde aus den Augen, als ich die Tür hinter mir schließe und sie mit gespielter Langeweile ansehe. Die Wahrheit ist: ich würde gerne mit jemandem über den heutigen Abend sprechen, weil er mir nicht aus dem Kopf gehen will. Was passiert ist und wieso, Jareds überraschendes Auftauchen … Aber ich kann und werde es nicht tun. Schon gar nicht mit Claire. Wenn sie etwas nicht kann, dann ist es das: ein Geheimnis für sich behalten.
    „Wo kommst du denn jetzt noch her?“
    Ihre Standardfrage, auf die sie eine aufregende Antwort erwartet. Heute fühle ich mich allerdings etwas erschlagen und nicht so recht in Stimmung, um das Spiel wie üblich mitzuspielen.
    „Ich war noch unterwegs.“
    Claire fährt sich mit einer fast beiläufigen, jedoch mühevoll einstudierten Geste eine Strähne ihres blonden, langen Haares aus dem Gesicht und sieht mich enttäuscht an.
    „Warst du alleine?“
    Ja und nein. Aber kann ich ihr wirklich von Jared Parker erzählen? Würde sie das nicht schon morgen im ersten Kurs ihren Freundinnen erzählen, die dann große Augen und trockene Münder bekommen würden? Außerdem wird es morgen so oder so die Runde machen.
    „Nein.“
    Und schon ist sie hellwach und sieht mich aufgeregt an. Ja, Gossip ist die eine Sache, auf die College-Mädchen nicht verzichten können. Wir sind vielleicht nicht in der Lage, uns den Stundenplan anständig zu merken und suchen immer auf den letzten Drücker den richtigen Vorlesungssaal – aber Gerüchte und Gossip, das können wir uns besser merken als die Namen unserer Geschwister.
    „Mit wem warst du unterwegs?“
    Die Wahrheit würde sie mir nicht glauben. Obwohl diesmal die Wahrheit wie eine meiner Lügen klingen würde. Trotzdem drehe ich ihr den Rücken zu und mache mich auf den Weg ins viel zu enge Bad.
    „Was ist das für Dreck auf deinem T-Shirt?“
    Bevor ich reagieren kann, steht Claire schon neben mir und sieht mich aus großen blauen Augen an. Claire und ich sind sehr unterschiedliche Typen, und obwohl wir uns ein Zimmer teilen, bin ich mir nicht wirklich sicher, ob wir Freundinnen sind. Aber jetzt sieht sie mich besorgt an, es ist wohl echte Sorge. Ein Gefühl, das ich nicht mehr gewohnt bin.
    „Ist alles okay?“
    Sie berührt meine Schulter und ich zucke unwillkürlich zusammen. Der harte Aufprall auf dem Boden, als Jared mich von den Gleisen schubste, hat offenbar doch Spuren auf meinem Körper hinterlassen. Vorsichtig zieht Claire den Träger meines Shirts etwas zur Seite.
    „Wer war das?“
    In ihrem Kopf spielen sich ganz ohne Zweifel andere Szenen ab, als es in meinem der Fall ist: Jareds Körper auf meinem, das angenehme Gefühl, als er seine
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