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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)
Autoren: Carrie Price
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…?“
    Langsam schließe ich die Tür hinter mir und bin ganz froh, dass ich mich auf der Fahrt vom Pub hierher etwas beruhigt habe. Eine kühle Cola an der Tankstelle und meine Gedanken gehorchen mir wieder. Jared Parker, soviel steht fest, wird es nicht mehr in meinen gedanklichen Slip schaffen. Komme was wolle.
    „Kein aber. Das mit Parker und dir wird heute Abend bestimmt einige Zuschauer ins Red Lion Pub ziehen.“
    Claires Stimme soll noch einmal betonen, wie leid ihr das alles tut, dabei weiß ich nicht mal, was genau sie angestellt haben soll. Das Pub ist immer voll und das liegt nie an mir. Es hat eben gute Burger und gutes Bier.
    „Das ist mir egal. Ich muss heute Abend ein paar Dollar verdienen.“
    Der Monat neigt sich dem Ende entgegen und bald muss ich wieder etwas Geld überweisen. Nicht für die Miete, denn das wird von meinem Stipendium geregelt. Nein, das Geld geht nach Oceanside. Nach Daheim .
    „Ich wollte dich nur warnen. Sarah hat heute ziemlich viel von dir gesprochen. Und über das, was zwischen dir und Jared läuft.“
    „Es läuft nichts!“
    „Sarah hat das Gerücht noch etwas angefeuert ...“
    „Seid ihr jetzt new best friends?”
    Es nervt mich langsam, dass Sarah das Drehbuch zu gestern Nacht umschreiben will. Dazu hat sie kein Recht. Und es gefällt mir auch nicht, dass sie immer wieder versucht, Claire einzulullen.
    „Nein, ich habe es in der Cafeteria mitgekriegt. Sie war nicht gerade zurückhaltend.”
    Das kann ich mir vorstellen. Sarah und „zurückhaltend” – diese Worte passen nicht besonders gut zusammen, und das wissen auch alle hier. Erschöpft von den vielen Gedanken lasse ich mich auf das Bett fallen und schließe einen kurzen Moment die Augen. Ich spüre, wie sich jemand neben mich setzt.
    „Kann ich heute Abend mitkommen?”
    „Ins Red Lion ? Was willst du denn da?”
    „Keine Ahnung. Ich würde eben einfach gerne auch mal was erleben. So wie du!“
    „Nein, Claire. Nicht so wie ich! Sei du selbst und genieße dein Leben so, wie du es führen möchtest. Nicht, weil Menschen wie Sarah oder ich ein anderes Leben führen.“
    „Ich finde dich eben cool, Lynn. Ach, ich habe die Unterlagen aus dem Literaturkurs für dich mitgenommen.”
    Sie steht auf, schnappt sich ein paar lose Blätter aus ihrem Ordner und hält sie mir mit einem freundlichen Lächeln hin. Ich bin nicht immer sehr nett zu Claire gewesen und das tut mir manchmal leid.
    „Danke.”
    Das hätte sie nicht tun müssen, aber dennoch habe ich jetzt nicht so viel von der Vorlesung verpasst, wie zuerst angenommen. Ich stehe auf und komme zu ihr an den Schreibtisch, wo auch meine Unterlagen liegen, alle hoffnungslos verteilt. „Nur ein Genie beherrscht das Chaos”, heißt es doch immer. Irgendwo hier muss der richtige Ordner liegen. Irgendwo … Ich schlage einen blauen Hefter auf und mir rutschen einige Zeitungsartikel entgegen. Zwei kann ich auffangen, der dritte segelt auf den Boden, wo Claire ihn aufhebt. Verdammt, ich wollte sie doch in den Karton unter meinem Bett legen.
    „Bist du das?”
    Sie betrachtet das junge Mädchen auf dem Foto, das in einem Sportdress einen kleinen Pokal in der Hand hält und ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hat.
    „Ja.”
    Ich will ihr den Zeitungsausschnitt wieder abnehmen, aber Claire ist schneller und weicht meiner Hand aus.
    „Du warst State Champion?”
    „War ich.”
    Meine Stimme gibt sich Mühe, so zu tun, als wäre das keine große Sache, während sich dennoch Stolz in meiner Brust ausbreiten will. Langsam lasse ich meine Hand sinken, gönne mir diesen kurzen Moment von damals und spüre das scheue Lächeln auf meinem Gesicht. Claires Augen werden größer, als sie den Text zu dem Bild liest.
    „Lynn, das ist der Wahnsinn! Wieso hast du mit Track and Field aufgehört? Du warst dreimal State Champion!”
    Claires Blick zeigt einmal mehr die Bewunderung, die sie für so viele Menschen empfindet, nur leider nicht für sich selbst. Ein großer Fehler, den sie hoffentlich im Laufe des Semesters noch bemerken wird.
    „Ich wurde langsamer.“
    Wurde ich nicht. Ich wurde sogar immer schneller. Ich wurde so schnell, dass Simon und ich Wettrennen gegen den Regionalzug veranstaltet haben. Natürlich nur theoretisch. Wir sind neben den Zügen hergerannt, als sie noch nicht ihre volle Geschwindigkeit hatten. Es war ein harmloser Spaß unter Kindern, die gerade zu Teenagern wurden. Wir rannten wie der Teufel, und wann immer wir zumindest eine
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