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Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung

Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung

Titel: Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
Autoren: Marliese Arold
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kletterte ins Bett zurück und zog die Decke hoch. Es war zwei Uhr, also mitten in der Nacht. Sie streckte sich aus, dämpfte mit einer kreisenden Bewegung des Zeigefingers das Licht und kuschelte sich zurecht. Doch sie war hellwach. Ihr Herzschlag wollte sich nicht beruhigen.
    Der Traum war so real gewesen. Die Flammen. Das Gefühl der Angst … Und dann Eusebius …
    Miranda musste an sein schmales Gesicht denken, an seine Augen. Wie er sie besorgt angesehen hatte … Sie spürte noch immer die Berührung seiner Finger an ihrer Wange und seufzte tief.
    »Auch wenn ich es mir nicht eingestehen sollte, ich wünschte, du wärst hier, Eusebius«, murmelte sie halblaut. »Aber ich darf dich nicht sehen … sonst falle ich durch die Prüfung …« Sie presste ihr Gesicht ins Kopfkissen. Ihr wurde klar, dass sie sich ungeheuer nach Eusebius sehnte – und dass man sich Liebe nicht einfach verkneifen konnte. Das ging nicht. Man konnte Gefühle nicht ein-oder ausschalten. Dabei hatte Miranda immer gedacht, alles kontrollieren zu können. Dass ihr Herz diesmal einen anderen Weg ging als ihr Verstand, gefiel ihr gar nicht. Hoffentlich hatte sie keine
Amormagie
produziert. Das wäre ihr furchtbar peinlich! Obwohl … Elena würde es sicher verstehen. Aber die anderen im Haus kaum. Mona Bredov würde garantiert einige spitze Bemerkungen machen. Das konnte Miranda jetzt wirklich nicht brauchen. Ihre Nerven lagen ohnehin schon blank wegen der ganzen Lernerei und der ständigen Angst, dass der Fluch von Mafaldus Horus doch noch Auswirkungen haben könnte.
    Sie setzte sich auf und starrte vor sich hin. Dann schwang sie ihre Beine über die Bettkante, verließ ihr Zimmer und tappte ins Bad. Im Spiegel blickte ihr ein sehr blasses Gesicht entgegen. Sie hatte bläuliche Schatten unter den Augen, dort, wo die Haut beinahe durchsichtig schimmerte. Nachdenklich hockte sie sich auf die Klobrille. Sollte sie in Elenas Zimmer gehen und ihre Freundin wecken, um ihr von ihrem Albtraum zu erzählen? Sie sehnte sich nach Trost und Zuspruch.
    »Okay«, murmelte Miranda entschlossen. »Elena ist mir bestimmt nicht böse, wenn ich sie wecke.«
    Als sie das Bad verließ, sah sie, dass in Daphnes Zimmer Licht brannte. Ein heller Schein schimmerte unter dem Türspalt durch. Miranda hörte, wie Daphne laut redete. Mit einem Mal spürte sie einen stechenden Schmerz in ihren Schläfen. Natürlich – Daphne telefonierte wieder mal mit ihrem Handy!

    Miranda verzog das Gesicht. Für Hexen waren Handygespräche normalerweise eine Qual. Die elektromagnetischen Strahlen vertrugen sich nicht mit dem magischen Naturell der Hexen. Inzwischen benutzte zwar auch Miranda hin und wieder ein Handy, aber nur im äußersten Notfall. Daphne dagegen kommunizierte fleißig per Handy mit ihren Menschenfreundinnen. Wie schaffte sie es nur, die schlimmen Kopfschmerzen auszuhalten?
    Miranda wollte an der Tür vorüberhuschen, doch da wurde Daphnes Stimme im Zimmer besonders laut.
    »Gut, dass ich Bescheid weiß«, rief sie zornig. »Ich bin dir also egal! Dann kann ich ja gehen. Ich hau ab. Du brauchst gar nicht nach mir suchen, das ist zwecklos! Und außerdem kannst du mich mal, du hirnloser Idiot!«
    Miranda runzelte die Stirn. Anscheinend hatte Daphne wieder einmal Streit mit einem ihrer Freunde. Dass die Familie noch eine Weile im HEXIL bleiben wollte, hatte Daphne beim Abendessen kommentarlos hingenommen. Sie hatte nur die Achseln gezuckt. Jolanda Bredov war sehr erleichtert gewesen, dass sie nicht mit Daphne hatte diskutieren müssen. Etwas verwundert über Daphnes gleichgültige Reaktion hatten sich Miranda und Elena angesehen. Das war sonst gar nicht ihre Art, bei so einer großen Entscheidung ihren Mund zu halten. Miranda brach den Gedankengang ab und schlich den Gang entlang bis zu Elenas Zimmer.
    »Elena?«
    Sie erhielt keine Antwort. Deswegen drückte sie leise die Türklinke herunter.
    Elena lag zusammengekuschelt in ihrem Bett. Ihr Atem ging leicht und gleichmäßig. Miranda überlegte, ob sie sie wirklich wecken sollte. Aber sie musste dringend mit jemandem reden. Die Flammen in ihrem Traum waren so schrecklich gewesen. Miranda wollte Elenas Meinung dazu wissen. Ob der Traum eine dunkle Vorahnung war oder nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie?
    »Elena, ich bin’s«, sagte sie leise und legte ihre Hand auf Elenas Arm.
    Die Freundin zuckte zusammen. Dann blinzelte sie und fuhr hoch.
    »Miranda! Ist was passiert?«
    »Nein. Ja. Nicht wirklich«, antwortete
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