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Märchen von den Grimms und mir (German Edition)

Märchen von den Grimms und mir (German Edition)

Titel: Märchen von den Grimms und mir (German Edition)
Autoren: Heiko Grießbach
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Mensch schwachköpfig, kindlich und närrisch, treibt alberne Dinge und sein Verstand lässt nach und ähnelt dem des Tieres.

Und die Moral von der Geschicht',
mit Gott feilsch' ums Leben nicht.
¥

Mama Ziege und ihre Kinder

    Es war einmal eine alte Ziegenmama, die besaß sieben Kinderlein. Sieben junge Geißlein setzte sie in die Welt, dann nahm sich ihr Mann, der alte Ziegenbock eine andere zur Frau. Die Mutter liebte ihre Geißlein und diese liebten einander und ebenso ihre Mama. Es kam ein Tag, da wollte Mutter Ziege in den Wald gehen und etwas zu Essen holen. Sie versammelte ihre Schützlinge und sprach: "Liebe Kinder, ich muss ein Weilchen fort und was zu Futtern besorgen. Seid lieb zueinander, vertragt euch und gebt acht. Hütet euch vor dem bösen Wolf. Wenn er hereinkommt, frisst er euch mit Haut und Haar. Er ist gerissen und kann sich verstellen, doch an seiner rauen Stimme und an seinen schwarzen Füßen vermögt ihr ihn zu erkennen."
Die Kinderchen antworteten: " Keine Sorge, liebe Mutter. Wir werden uns schon in acht nehmen und an deine Worte denken. Geh unbesorgt und bring uns etwas Schönes mit."
Die Mutter nickte beruhigt und begab sich auf den Weg. Schon bald darauf klopfte es an die Haustür und jemand rief: "Macht auf, liebe Kinder, eure Mutter ist da und hat euch etwas mitgebracht."
Doch die Geißlein hörten genau hin und erkannten den bösen Wolf an seiner rauen Stimme.
"Wir öffnen nicht", riefen sie, "du bist nicht unsere Mutter. Diese hat eine feine, liebliche Stimme, deine aber ist rau wie die des bösen Wolfes. Du bist der böse Wolf!"
Der Wolf stampfte wütend auf und ging zu einem Krämer, ein Stück Kreide kaufen, die er aufaß. Damit wurde seine Stimme fein.
Er begab sich wieder zum Haus der Ziegenfamilie, klopfte erneut an die Haustür und rief seinen Spruch: "Macht auf, liebe Kinder, eure Mutter ist da und hat euch etwas mitgebracht."
Aber die Kinder sahen seine schwarze Pfote, die er am Fensterrahmen abstützte und riefen: "Wir machen nicht auf, unsere Mutter hat keinen schwarzen Fuß, wie du; du bist der böse Wolf!"
Da biss sich der Wolf auf die Lippen, um nicht laut zu fluchen und ging zu einem Bäcker. "Ich habe mir den Fuß verletzt, streich mir Teig darüber." Als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, lief er zum Müller und sprach: "Streu mir weißes Mehl auf meine Pfote." Der Müller dachte: Der Wolf will jemanden betrügen und weigerte sich, aber der Wolf sprach: "Wenn du es nicht tust, fresse ich dich!" Da fürchtete sich der Müller und streute ihm Mehl über die Pfote, die nun weiß erschien. Ja, so sind die Menschen.
Zurück am Ziegenhaus klopfte er und sprach seinen Spruch. Die Geißlein hörten die feine Stimme und wollten ein Stück Pfote gezeigt bekommen. Als sie sahen, dass sie weiß war, glaubten sie, es wäre ihre liebe Mama mit Essen, Süßigkeiten und etwas zum Spielen und öffneten die Tür. Der Wolf kam herein, grinste zufrieden und rieb sich in Vorfreude die Pfoten. Er besah sich die fleischliche Beute und das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Die Geißlein erschraken und wollten flüchten, doch der Wolf versperrte den Weg. Da begannen sie, sich zu verstecken. In Panik sprang eins unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen. Eins versteckte sich in der Küche, zwei im Schrank und das kleinste und jüngste kroch in den Kasten der Wanduhr.
Der Wolf fand sie alle und kannte kein Erbarmen. Gierig schluckte er sein Festmahl. Nur an das jüngste in der Wanduhr dachte er nicht mehr.
Er verließ das Haus und tat einen tierischen Rülpser. Satt und froh kam er nicht weit, legte sich draußen auf die grüne Wiese unter einen Baum und begann zu schnarchen.
Ein Weilchen darauf kam die alte Mutter wieder heim. Der Schreck fuhr ihr in die Glieder. Was sahen ihre müden Augen? Die Haustür stand weit offen. Im Innern des Hauses herrschte Chaos, die Möbel umgeworfen, Schränke offen, der Inhalt am Boden, die Betten zerwühlt.
Voller Angst suchte Mama Ziege ihre Kinder, fand sie jedoch nicht. Sie rief sie nacheinander beim Namen und bekam keine Antwort. Erst, als sie das jüngste rief, ertönte ein Stimmchen: "Mutter, Mutter, ich stecke im Uhrkasten an der Wand!" Sie holte es heraus und lauschte der grausigen Erzählung des weinenden, traumatisierten Geißleins. Alle übrigen Kinder gefressen vom bösen Wolf! Da weinte auch die Mutter gar bitterlich.
Sie lief aus dem Haus, das Kleine an der Hand und kam zur Wiese. Dort lag, im Schatten an einen
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